Nach „Deep Blue“ reist Regisseur Alastair Fothergill mit „Unsere Erde“ bildgewaltig vom Süd- zum Nordpol. Ein leinwandstarkes Argument für einen umsichtigen Umgang mit dem blauen Planten.

Naturfilme sind süß und haben zumeist etwas Beruhigendes an sich: viel Grün, Blau, Gelb oder Weiß kombiniert mit possierlichen Lebewesen. Letztere immer in Action. Fertig ist die Dokumentation. Seltsamerweise entbehren sie selten einer in Kommentierung verpackten Philosophie: hier Beute, da Jäger. Trotz schönster Naturästhetik. So ist halt die Natur.

Modern am cineastischen Naturspektakel „Unsere Erde“ ist nicht allein die speziell für den Film entwickelte Aufnahmetechnik. Eindrucksvolle Luft- und Nahaufnahmen, die in fünfjähriger Arbeit im Schneideraum nach einer Art Storybord zusammen geschnitten wurden, vereinen sich zu einer politischen Aussage: Unsere Natur bedarf des Schutzes. Stellvertretend dafür steht ein erschöpfter Eisbär, der es nicht mehr vermag, nach einem harten Winter sich genügend Nahrung zu erjagen.

Über 40 Kamerateams nahmen an 200 Drehorten in 26 Ländern dafür 1000 Stunden Filmmaterial auf. In unterschiedlichsten Klimazonen. Zeitraffer straffen den Lauf von Tages- oder Jahreszeiten und erstmals kommen bisher noch nie gezeigte Tiere auf die Leinwand. Neben bereits bekannten. Denn anhand von Eisbär, Elefant und Buckelwal führt Alastair Fothergill mit „Unsere Erde“ nicht allein atemberaubende Aufnahmen vor, sondern zeigt insgesamt einen empfindlichen Kreislauf, in dem dieses Leben nur möglich ist.
Geschrieben von Uwe Roßner