Mit Büchern hatte Selma von klein auf zu tun. Erst lasen ihr die Eltern immer vor, dann brachte sie das Lesen sich kurz vor der Einschulung selber bei. „Mir machte das viel Spaß“, sagt die heute Elfjährige mit den langen roten Haaren. Denn das wollte sie unbedingt selber lernen. Zeit für anderes bleibt der Schülerin dennoch. Denn Hausaufgaben, Freunde, Tanzen oder Malen können nicht warten. Dennoch kommt sie an guten Büchern nicht vorbei.

Hielt Selma bis vor kurzem im Kinderbereich der Stadtbibliothek Hans Fallada in der Knopfstraße nach neuem Lesestoff Ausschau, so sieht sie sich in letzter Zeit gezielter in den anderen Etagen um.  In den Deutschstunden bemerkte Susann Lüder-Kleeman rasch die Begeisterung für Literatur ihrer Schülerin. „Selma ist sehr motiviert “, sagt die Klassen- und Deutschlehrerin von der Montessori-Schule. Denn mit viel Freude und Spaß sei sie dabei, ohne daran zu ermüden. Das spiegle sich beispielsweise in Aufsätzen und kurzen Pausengesprächen wider. Im Mittelpunkt will Selma damit allerdings nicht stehen. Außerdem gehören Buchvorstellungen beim schulinternen Lesewettbewerb dazu. Ungewohnt ist zudem die Arbeit mit einer für die Kinder stadtbekannten Autorin nicht. Denn Antonia Michaelis ist durch die bisherigen Projekte an der Schule längst keine Unbekannte mehr.

„Es ist etwas besonderes, wenn Kinder Kindern Bücher empfehlen“, meint Anett Hauswald vom Literaturzentrum Vorpommern. Des Öfteren begegnete sie Selma lesend im Café Koeppen und sprach sie schließlich eines Tages an. Aus einem ersten Gespräch entwickelte sich ein intensiver Kontakt. Ganz unabhängig von der Schule. Im März des vergangenen Jahres moderierte Selma eine Lesung von Antonia Michaelis im Koeppenhaus. Nicht allein das. In Abständen erscheinen ihre Buchkritiken zu neuen Veröffentlichungen des Kinderbuchmarktes im Internet. Allerdings zur Förderung der Lesebegeisterung. Ihre Familie weiß darum. In der Klasse und unter ihren Freunden ist das noch nicht ganz bekannt. „Es gibt noch eine Menge Pläne“, meint Anett Hauswald über die gute Zusammenarbeit mit der engagierten Schülerin. Einige davon sollen demnächst umgesetzt werden.                   Geschrieben von Uwe Roßner