Jedes Jahr neu verhandelt – Personalkosten, Struktur, Interna

Etwas braut sich zusammen am Horizont. Schattschneiders Seventeen rüsten sich zum Abschied. In lässiger Coolness vereint. Harmonie, die sich durch nichts trüben lässt, so soll es sein. Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) – eine große glückliche und zufriedene Familie!

Abgesehen davon, dass hier schon die Außendarstellung nicht perfekt läuft, geschweige denn überhaupt genügend von der immerhin 17-köpfigen Studentenvertretung bis zur untersten Ebene durchdringt, ist der Mythos vom perfekten Team natürlich Quatsch. Und eigentlich vollkommen egal, denn interessant ist nicht, wer mit wem, sondern wer macht was oder auch nicht.

Euros klingeln in der Referenten-Kasse

Spätestens im Mai läuft die Legislatur des momentanen AStA-Jahrgangs ab. Da wird es Zeit, die Arbeit von Vorsitz, Thomas Schattschneider, und seiner Crew einer vorläufigen Schlussbilanz zu unterziehen.

Denn: Wir zahlen jedes Semester acht Euro vom Beitrag zur Rückmeldung in den Haushalt der Studierendenschaft ein, über den das Studierendenparlament (StuPa) verfügen kann. Aus diesem Topf werden großzügig Finanzmittel für die Aufwandsentschädigung von Referenten geschöpft. Die sieben Hauptreferenten bekommen derzeit 240 Euro monatlich, die sieben Co-Referenten noch 180 Euro und die drei autonomen 150 Euro. Klar, ab und an wird ein bisschen gespart, wenn beispielsweise einer schlampig arbeitet oder zwischendurch ein studienbedingtes Praktikum absolviert. (Auch die beiden Chefredakteure von moritz bekommen eine monatliche Aufwandsentschädigung von 180 Euro, ebenso wie die Chefredaktionen von MoritzTV und moritzweb. Je 240 Euro gehen außerdem an die Geschäftsführung der moritz-Medien.)

Der Kostenfaktor ist sicherlich ein nicht zu unterschätzender Aspekt für einige Studenten, sich länger als nötig im AStA aufzuhalten. Nicht erwiesen ist, dass Referenten, die ein solches Amt hauptsächlich des Geldes wegen angetreten sind, schlechter arbeiten. Doch Beispiele anderer Unis zeigen auch, dass es billiger geht. An der Freien Universität Berlin wurde die Aufwandsentschädigung 1995 abgeschafft, als Grund wird die Unverhältnismäßigkeit zwischen Personalkosten und den Ausgaben für andere studentische Projekte angegeben. Geld gibt es nur noch für die Zeit, die im Büro verbracht wird.

Klein vs. groß

An der Greifswalder Uni nehmen die Debatten um die Aufwandsentschädigung und die Struktur des AStAs zu Beginn jeder Legislatur einen immensen Raum während der StuPa-Sitzungen ein. Das führt zu Sondersitzungen, Nachtschichten und oft zur Vernachlässigung anderer wichtiger Themen. Änderungen geschehen dabei nur minimal. Kernproblem der endlosen Diskussionen ist die Anzahl der Referate. So schallt es aus den immer gleichen Ecken mit Komprimierungs- oder Erweiterungsvorschlägen. Besonders beliebt und eigentlich auch besonders aussichtslos für eine Mehrheit ist der Gedanke, das Queer-Referat abzuschaffen. Im vergangenen Jahr wurde dieses schließlich zusätzlich mit dem Aufgabenbereich der Gleichstellung legitimiert. Kandidaten mit unklarem Aufgabenbereich und wenig Außenwirkung gibt es aber. Bisher hat beispielsweise ein Referent im Bereich der Evaluation und Hochschulentwicklung nur sehr begrenzte Befugnisse, somit ist fraglich, ob dafür eine ganze Person eingesetzt werden muss.

Krasser Bruch

Die Zukunft verspricht interessant zu werden. Von den jetzigen Referenten haben sich bisher nur zwei entschlossen, eine weitere Runde im AStA zu drehen. Vielleicht kommen noch drei hinzu. Aufhören werden aber alle, die schon jetzt mehr als ein Jahr das Amt eines Referenten bekleidet haben. Damit nehmen sie einigen engagierten Hochschulpolitikern, die eben diesen Personen Machtgeilheit und Geldgier vorwerfen, die Diskussionsgrundlage. Denn der verlangte, grundlegende Wechsel wird kommen. Von allein. Das bedeutet zum einen den Verlust von Wissen und zum anderen die Chance auf frischen Wind. Nicht zu vergessen ist, dass viele der alten Hasen in ihre Ämter ohne Gegenkandidaten gewählt wurden. Magisterstudenten gibt es inzwischen immer weniger und den Bachelor- und Masterstudenten wird eingeredet, dass sie für Engagement außerhalb des Fachstudiums keine Zeit haben. Es erfordert viel Motivation, um einen großen AStA voll besetzen zu können. Das ist auch bisher nicht immer gegeben gewesen.

Schattschneiders Seventeen vereinten jede Menge altes Fallobst, aber auch einige frische Früchtchen. Ob diese zusammen funktionierten und tatsächlich etwas im Sinne der Studenten bewegten, haben wir ausgewertet. Die Zusammenfassung verschiedener Referenten erfolgte nach den Arbeitsbereichen des AStAs: administrativ, hochschulpolitisch, studienorganisatorisch und sozial.

Was wird wohl im nächsten Jahr kommen? Schattschneiders Eighteen?Geschrieben von Maria Trixa und Björn Buß