Am 21. Juni sollte auf der Wiese am Hansering die Fête de la Musique zum ersten Mal in Greifswald stattfinden – und zumindest teilweise tat sie das auch. Wo der Rest davon blieb und – vor allem – warum ich nicht da war, lässt sich hier herausfinden!

15:00 – Juchu! Sonne! Sommerbeginn! Umsonst und Draußen! Beste Voraussetzungen für einen gepflegten Konzertbesuch am Donnerstag Abend. Wir verabreden uns zu siebt in einer Wohnung an der Kuhstraße. Die ersten sind schon da, es wird fröhlich eingeschenkt und eingestimmt. Vom Balkon aus hat man gute Blick- und Hörreichweite zur Bühne im Park am Hansering.

16:00 – Immer noch knackig warm draußen. Allerdings ist es ein bisschen zugezogen. Naja, für uns tendenziell sonnenbrandgefährdete Hellhäute sind ein paar Wolken schließlich nicht verkehrt. Langsam trudelt der Rest ein, was musikalisch über den Balkon hereinschwingt hört sich gar nicht mal so übel an. Sobald der Rest da ist wollen wir rüber.

17:00 – Drei Leute fehlen noch. Wir bekommen einen Anruf. Scheinbar ist man in einen kleinen Schauer gekommen und will sich eben unterstellen. Kein Problem. Langsam fängt es auch bei uns an zu tröpfeln. Aber allzu schlimm wird es wohl nicht werden – immerhin ist es ja noch ganz angenehm draußen. Im Park gegenüber werden die ersten Regenschirme ausgepackt.

18:00 – Mittlerweile gießt es doch schon ganz ordentlich. Vor ein paar Minuten sind zumindest zwei der drei fehlenden Leute in einem gesundheitlich bedenklichen Zustand eingetroffen. Schnell werden trockene Klamotten und mehr Bier als Notfallmaßnahme organisiert. Erste Zweifel an unserem Abendvorhaben machen sich breit.

19:00 – Es regnet Bindfäden. Nein, eher Schiffstaue. Der Nachbarbalkon verliert hinter einer Wand aus Wasser zunehmend an Kontur. Man kann undeutliche Punkte am Rande des Parks erkennen. Sind es flüchtende Menschen oder wegschwimmendes Equipment? Man weiß es nicht. Von unserer siebten Person fehlt weiterhin jede Spur. Wir befürchten das Schlimmste.

20:00 – Schon lange hört man keine Musik mehr. Wir haben die Balkontür vorsichtshalber verbarrikadiert bevor der Wasserpegel im Innenhof auf über 6 Meter 90 steigt. In der Küche werden Sandsäcke gefüllt. Dann endlich der Anruf des fehlenden Siebten: Er hat es geschafft sich an einem treibenden Verstärker festzuklammern und ist ins KLEX getrieben worden, wo nun die Headliner des Abends ersatzweise auftreten sollen.

21:00 – Der Regen lässt nach. Erleichtertes Aufatmen. Allerdings sind wir durch die Strapazen der letzten Stunden restlos erschöpft und sehen uns nicht in der Lage, den langen und beschwerlichen Weg zum KLEX noch anzutreten. Und außerdem ist die Veranstaltung ja nun nur noch Umsonst – und nicht mehr Draußen.

02:00 – Unsere siebte Person teilt uns telefonisch und überaus schadenfroh mit, dass die Ruffians und Yellow Umbrella im KLEX derbe gerockt haben. Schade eigentlich, dass wir nicht dabei waren. Aber manchmal soll es eben einfach nicht sein. Was will man schon gegen solche Naturgewalten unternehmen…
Geschrieben von Robin Drefs