Konzert im Pommerschen Landesmuesum brachte am vergangenen Montag die einistige Klangpracht des pommerschen Hofes eindrucksvoll zu Gehör

In der Regierungszeit Philipp II. von Stettin-Pommern erlebten die Künste im 17. Jahrhundert an seinem Hofe eine große Blüte. In Bibliotheken und Archiven verstreut ruht das dem pommerschen Herzogshaus gewidmeten Musikrepertoires bis heute und wartet auf seine Entdeckung und Aufführung. Studierende und Mitarbeiter des Greifswalder Institutes für Kirchenmusik und Musikwissenschaft bereiteten das musikalische Material in einer Projektarbeit für eine Ausstellung des Pommerschen Landesmuseums mit den Stammbuchblättern des Herzogs Philipp II. sorgfältig auf.

Angesichts einer großen Nachfrage bei der musikalischen Umrahmung der Ausstellungseröffnung Anfang Dezember des vergangenen Jahres fand am vergangenen Montagabend eine Neuauflage des Konzerts und zugleich der Abschluss der musikhistorischen und -praktischen Projektarbeit statt. Eindrucksvoll und multimedial stellten die Studierenden der Greifswalder Universität das bunte musikalische Leben am Hofe in Stettin unter der Leitung von Beate Bugenhagen, Martin Loeser und PD Dr. Peter Tenhaef vor. Ausdrucksstark und frisch bot das Collegium Musicum Vocale unter der Leitung des UMD i. R. Ekkehard Ochs die vorrangigen Vokalkompositionen der Stettiner Musiker des 16. und 17. Jahrhunderts dar. Doch umfasste die Reise in das 17. Jahrhundert auch einen Einblick in die Situation der Bläser, Stadtmusiker, Kantoren und Organisten. Ein Ohrenschmaus stellte dabei Capriccio für zwei Zinken des Stralsunder Organisten Johann Vierdank dar. Mit der Paduane des Stettiner Kunstpfeifers Paul Luetkemann brachte sich das Ensemble Amalthea ein. Abgerundet von zeitgenössischen Quellen bot das Gemeinschaftskonzert in der Museumshalle des Pommerschen Landesmuseum eine gelungene zeithistorische Rundschau und ein nicht ganz alltägliches Konzert aus der einstigen regionalen Musikkultur.

Geschrieben von Uwe Roßner