Finnische Tangos erklangen bei der 61. Greifswalder Bachwoche am Samstag zur späten Stunde im Ballhaus Goldfisch

Nicht zum ersten Mal spielten die ?Freundes des vollen Mondes? in Ballhaus Goldfisch. Dennoch war es für das Tangokombo am vergangenen Samstag eine Premiere. ?Die Teilnahme an der Greifswalder Bachwoche ist ein großartiger Höhepunkt für uns?, sagte der Bandoneonist Walter Baumgartner zur Begrüßung. ?Wir freuen uns, vor so vielen Leuten zu spielen.? Begeisterten Hector Bingert und die Latin Lovers feat. Mikael Augustsson beim Nordischen Klang vor großem Publikum, so fiel die Zuhörerschaft mindestens gleich stark aus. Als Gast begrüßten die Freunde des vollen Mondes nach ihrem zweiten, rein instrumental gespielten Tango Lasse Partanen in schwarzem Anzug und mit weißer Fliege auf der Bühne. ?Der Mond ist das größte Wunder des nächtlichen Himmels?, übersetzt er den finnischen Text des Liedes ?Vollmond?. Gefühlvoll setzt Partanen an, um mit seinem Tenor von den Schönheiten des Mondes singend zu erzählen, der ansonsten seine kalte Bahn zieht. Dänische und deutsche Tangokompositionen der vierziger und fünfziger Jahre ergänzten die Finnischen Tangos. Dabei fehlte ?Jalosie – Die Eifersucht? und Joseph Rixners ?Nachtliche Gitarren keinesfalls. Letzteres allerdings im Original. Den in den dreißiger Jahres wurde ?Nächtliche Gitarren? in Finnland populär, allerdings auch mit einem neuen Text versehen. Partanen entschied sich für das deutsche Original. Johannes Gebhardt ihn geschmeidig mit dem schwarzen Flügel. Unter den Tangoklassikern aus dem Land der tausend Seen fehlten Kullervo Linnas ?Iltaruko? (Abendrot) und Viljo Ylönen ?Kotkan Kertu? (Mädchen aus Kotka) nicht. Dank des zackigen Rhythmus und weich fließenden Melodiebögen eroberten die Freunde des vollen Mondes rasch die Gunst des Publikums. Während die Musiker zum Ende des zweiten Teil ihres Programms Unto Mononens ?Satumaa – Märchenland? spielten, meinte der finnische Gastsänger entschieden nach herzlichem Beifall vor der ersten Zugabe: ?Noch einmal Mächenland! Das habt ihr euch verdient.? Dem nicht genug. Tief verbeugten sich alle Musiker nach der zweiten Zugabe. Lasse Partanen sogar mit einer Hand auf dem Herz. Gerade der Fleck, den er singend und von den Freunden des vollen Mondes begleitet den Abend über eindrucksvoll berührt hat.

Geschrieben von Uwe Roßner