?New Moon? von Elliott Smith (Domino Records)

Elliott Smith ist einer der Künstler, bei dem man sich wünschte, dass man entweder ein bisschen älter wäre oder ihn zumindest früher kennen gelernt hätte. Einerseits hätte man dann in jedem Fall mehr von ihm als Musiker mitbekommen und anderseits wäre die Chance größer gewesen ihn vielleicht doch mal live gesehen zu haben.

 Elliott Smith hatte fünf Alben heraus gebracht, darunter die beiden bekanntesten „Either/Or“ und „XO“, bis er am 21. Oktober 2003 im jungen Alter von 34 Jahren starb. Die Umstände des Todes waren wie so oft in amerikanischen Musikerkreisen mehr als rätselhaft. Nach einer langen Phase der Drogenabhängigkeit verbrachte er fast das ganze Jahr 2002 in Therapie, doch zum Zeitpunkt seines Todes schien er eigentlich wieder auf dem richtigen Weg zu sein. Am Todestag selbst hatte er einen Streit mit seiner damaligen Lebensgefährtin. Als diese sich angeblich zur Beruhigung ins Bad einschloss, hörte sie ihn draußen schreien und als sie dann die Tür wieder öffnete, hatte er sich dreimal mit einem Küchenmesser in die Brust gestochen. Laut Befund der Autopsie hätte es sowohl Selbstmord als auch Mord sein können.
Bereits ein Jahr nach seinem Tod veröffentlichten Freunde und sein ehemaliger Produzent Rob Schnapf das Album „From a Basement on the Hill“, das Elliott Smith noch vor seinem Tod eingespielt hatte und auch zu mischen angefangen hatte. Nun folgt drei Jahre später die Doppel-CD „New Moon“. Die Songs entstanden zwischen 1994 und 1997 während der Aufnahmen für die Alben „Elliott Smith“ und „Either/Or“. Es sind zum Teil unveröffentlichte Songs oder alternative Versionen von bereits auf Alben erschienenen Songs. Es ist ein gutes Album, um sich in die Welt Elliott Smith’ einzufühlen und ihn für sich zu entdecken. Aber es ist auch ein Schatzkästchen für jene, die ihn schon länger kennen. 24 Stücke zum schwelgen, träumen und trauern. Ein weiteres Werk, um die Erinnerung an diesen Ausnahmemusiker und Songschreiber aufrecht zu erhalten.

Geschrieben von Esther Müller- Reichenwallner