Wenn andere Geldquellen ausbleiben – der Studienkredit ist für alle da.

Der BAföG-Bescheid brachte für Hannes Lemke nicht die ersehnte Lösung zur Finanzierung seines Studiums. Was ihm vom Studentenwerk zusteht, reichte bei weitem nicht aus um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Der Exmatrikulationsantrag war schon fast unterschrieben, als dem 20jährigen Lehramtsstudenten beim Herumstöbern im Internet immer wieder der Studienkredit der KfW-Förderbank auffiel.

Dieser verspricht für alle deutschen Studierenden, die für ein Vollzeitstudium an einer staatlich anerkannten deutschen Hochschule immatrikuliert, nicht älter als 31 Jahre sind und noch keinen Hochschulabschluss haben, eine Unterstützung von bis zu 650 Euro monatlich. Vorteilhaft für Hannes: Er kann den Antrag unabhängig vom eigenen Einkommen oder dem seiner Eltern stellen. Doch umsonst heißt diese Finanzspritze nicht Studienkredit! „Spätestens 23 Monate nach Beendigung des Studiums muss das Geld inklusive Zinsen wieder zurückgezahlt werden. Die belaufen sich momentan auf 5,9 Prozen“, sagt Jana Kolbe, Sozialberaterin beim Greifswalder Studentenwerk. Zwar wird eine Zinshöchstgrenze garantiert, doch im Gegensatz zum BAföG gibt es keine maximale Verschuldung. Ein Knackpunkt, der vielleicht einige dann doch den Gang aus der Uni antreten lässt. „Wir weisen vorher in einem Beratungsgespräch eindeutig auf die hohe Verschuldung hin“, sagt Kolbe. Das bestätigt auch Hannes. Er schlief eine Nacht darüber und dann unterschrieb er. Damit war er im vergangenen Jahr einer von 32 Studierenden in Greifswald. Dabei musste er nicht unbedingt den Weg über das Studentenwerk einschlagen. Auch andere Kreditinstitute agieren als Vertriebspartner für die KfW. Sie sind dabei lediglich für Beratung, Ausweiskontrolle und Vermittlung der Anträge zuständig. Dieser Service wird dem Antragssteller einmalig zusätzlich angerechnet, ist allerdings unvermeidlich. Etwas länger als die KfW-Förderbank bieten auch schon die Deutsche Bank und kleinere Privatbanken Studienkredite an, welche hier zum Zweck der Finanzierung der Studiengebühren eingeführt werden mussten. Dass diese nun auch schon von Studenten in Anspruch genommen werden, die noch nicht einmal solche Gebühren zahlen müssen, wundert Kolbe nicht. „Diese „Mittelschichtsproblematik“derer, die zwar zu viel Geld für einen höheren BAföG-Anspruch haben, aber zu wenig um damit noch ihre studierenden Kinder finanzieren zu können, wird weiter zunehmen. Ob das zu einer abnehmenden Studierendenzahl führen wird, müssen wir noch abwarten“, sagt Kolbe. Hannes hat sich für ein Studium entschieden. Er sieht es inzwischen gelassen und freut sich über das ihm monatlich zur Verfügung stehende Geld. 

Geschrieben von Maria Trixa