Eric Clapton und J.J. Cales „The Road To Escondido“ (Reprise)

Eric Clapton nahm sein letztes Album „Riding With The King“ gemeinsam mit B.B. King auf. Das Resultat konnte sich damals sehen lassen. Bewährtes soll man beibehalten, muss „Slowhand“-Eric sich gedacht haben und lud auch für seine jüngste Platte eine der alten Blues-Koryphäen zu sich ins Studio ein. Nachdem er schon länger den Wunsch dazu hegte, kam es für „The Road To Escondido“ zu einer Zusammenarbeit mit niemand geringerem als J.J. Cale.

Es ist, als ob der Prophet zu seinem Berge kommt. Immerhin verdankt Clapton seinem alten Kumpel einige seiner größten Erfolge: „Cocaine“ und „After Midnight“ stammen ursprünglich aus Cales Feder, nur blieb diesem der ganz große Durchbruch versagt. Dabei setzten auch andere Größen des Bluesgeschäfts wie zum Beispiel John Mayall auf seine Songs. Clapton und noch vielmehr Cale sind für ihre lässige Spielweise, den „laid back“-Stil, bekannt.  Liebhaber dessen werden auf „The Road To Escondido“ ganz viel davon finden: Die Platte klingt so entspannt, als ob die beiden Gitaristen sie direkt in J.J. Cales Wohnwagen aufgenommen hätten. Völlig stressfrei gondelt man mit knapp 50 Meilen in der Stunde durch die 15 Nummern des Albums und wird dabei nur von wenigen, etwas flotteren Titeln („Dead End Road“) aufgerüttelt. Für einigermaßen temperamentvoll Veranlagte ist das dann aber doch nichts. Zwar wechseln sich Clapton und Cale fleißig bei Soli und Gesang ab, aber die Aufnahme kommt dennoch ein wenig zu unspektakulär daher. Die betonte Lässigkeit zweier Bluesmusiker sorgt hier leider nicht für doppelte Coolness, sondern eher für einfache Langeweile.

Geschrieben von Robert Heinze