The Shins´ „Wincing the Night Away“ (Sub Pop)

The Shins hatten wahrscheinlich einen der auffälligsten und besten Auftritte einer Band in einem Film seit langer Zeit und das ganz ohne wirklich zu sehen zu sein. Im Film „Garden State“ trifft ein von seinem Arztvater falsch therapierter Jungschauspieler auf die latente Lügnerin Sam. Es entwickelt sich eine turbulente Liebesgeschichte getragen von der Musik der Shins. Die folkigen und Akustikgitarren-lastigen Klänge sind das Aushängeschild des Films von 2004. Die Songs „New Slang“ und „Caring is Creepy“ waren beide vom zweiten, sehr erfolgreichen Album „Chutes too Narrow“.

Nun bringt die Band, die ihren Hauptwohnsitz momentan in Portland Oregon hat, ihr viertes Album „Wincing the Night Away“ mit elf neuen Songs heraus. Der Albumtitel ist ein Wortspiel auf den Song „Twisting the Night Away“ von Sam Cooke und bedeutet so viel wie „Zusammenzuckend die Nacht hindurch“. Es soll eine Andeutung auf die massiven Schlafstörungen des Leadsängers und Songschreibers James Mercer sein. Dieses Thema wird auch auf dem Album nochmals in dem Song „Sleeping Lessons“ aufgegriffen, welches auch ein möglicher Albumtitel gewesen ist.
Obwohl die anderen Songs nicht so viel mit Schlaf zu tun haben, hat das Album insgesamt eine gewisse Bettschwere. Waren die Vorgängeralben noch ein wenig beschwingter und fröhlicher, sind die Lieder des neuen Albums schwerer und größer. Dies kommt einerseits von der Verwendung von neuen Musikelementen und Instrumenten, wie dem Banjo und andererseits von den dunkleren Texten. Das alte Album packt durch die beschwingten Melodien, das neue eher durch eine mitreißende Dramatik. Bilder von stürmischer See und ungestümem Fahrwasser kommen in den Sinn. Trotz dieser musikalischen Turbulenzen vergessen The Shins nie die grundlegenden Folkpop-Aspekte in die Musik zu weben, die die Band berühmt und unverkennbar gemacht haben.

Geschrieben von Esther Müller-Reichenwallner