Park Chan-wooks „Lady Vengeance“

Lee Geum-ja hat nur ein Ziel in ihrem Leben. Rache an dem Mann zu nehmen, der die jetzt 32-jährige Frau veranlasste, ein Verbrechen zugestehen, dessen Täterin sie nicht war. Insgesamt 13 Jahre verbüßte sie für das Kidnapping und die Ermordung eines kleinen Jungen.

Lee Geum-ja hat nur ein Ziel in ihrem Leben. Rache an dem Mann zu nehmen,  der die jetzt 32-jährige Frau veranlasste, ein Verbrechen zugestehen, dessen Täterin sie nicht war. Insgesamt 13 Jahre verbüßte sie für das Kidnapping und die Ermordung eines kleinen Jungen.
Mit dem ersten Schritt in die wiedergewonnene Freiheit beginnt Lee ihren seit langem geplanten Rachefeldzug. Gefängnisfreundinnen werden kontaktiert und für ihren kühnen Plan eingespannt. Niemand kann ihre Bitten abweisen: Im Gefängnis galt sie als gutherziger Engel. Nun stellt sich aber heraus: Geum-ja ist eine Meisterin der Täuschung und als sie endlich ihrem Todfeind von Angesicht zu Angesicht gegenüber steht, potenzieren sich die Rachegelüste aufgrund plötzlichen Wissengewinns um ein Vielfaches.
Nach „Sympathy for Mr. Vengeance“ und „Oldboy“ bringt Regisseur Park Chan-wook seine vereinfacht ausgedrückte Rache-Trilogie mit „Lady Vengeance“ zum Abschluss. Waren in den beiden thematischen Vorgängern männliche Protagonisten rächend mit  den Plotwendungen übefordert, darf nun die weibliche, aber weniger sanfte Art der Rache bestaunt werden. Gekonnt klappt das Zusammenspiel von handwerklich geschulten Machern. Die Kamera ist nah an den Figuren, meist starr an ihrem Platz verankert und die Halbtotale findet fast ausschließlich in Szenen mit vielen Agierenden Verwendung. Montiert wird nicht das für jeden Sichtbare, sondern äquivalente Geschehnisse.
Zu Tränen rührt „Lady Vengeance“ nicht nur die leidgetragenen Figuren des koreanischen Dramas. Schon bevor deren  erste emotionalen Hüllen fallen, durchdrang dieses Gefühl den Zuschauenden und ermöglichte somit Ahnungen des Kommenden. Trist ist dieses nicht. Des Regisseurs Wunsch, die Idee eines femininen Gewaltdrangs nicht nur ehemaligen Videothekaren in Filmzitaten überhäuften Filmen zu überlassen, ist nur ein winziger, aber reiner Schluck aus der Quelle des asiatischen Films.

Geschrieben von Björn Buß