Yusuf Islams „An Other Cup“ (Polydor)

Yusuf hat ein neues Album. Yusuf? Gemeint ist Cat Stevens, welcher Ende der 70er Jahre als etablierte Größe im Musikgeschäft zum Islam konvertierte, seine Instrumente verkaufte und fortan fast alle musikalischen Aktivitäten einstellte.

An ein Studioalbum des Machers von erfolgreichen Songs wie „Lady D‘Arbanville“ haben wohl selbst seine größten Fans nicht mehr geglaubt: zu radikal äußerte er sich zum Gebrauch westlicher Instrumente. Seine Songs trug er – wenn überhaupt – nur noch a cappella vor. Mittlerweile hat er seine Ansicht geändert: der Koran verbiete das Musikmachen schließlich nicht. Von dieser Erkenntnis bis zum aktuellen Longplayer „An Other Cup“ dauerte es nicht lange. Das Cover der neuen Platte, dessen Motiv an die 1970er LP „Tea For The Tillerman“ erinnert, lässt Referenzen vermuten. Wie einst bestimmen Akustikgitarren und Yusufs etwas bejahrte, aber unverwechselbare Stimme das Geschehen. Hinzu kommen noch Klavier- und  Streicherarrangements, die in manchen Titeln für etwas zuviel Schmelz sorgen.
Dasselbe gilt für die wolkig-spirituellen Liedtexte, die nicht jedermanns Ge-schmack sind. Man möchte zwar nicht sagen, dass Yusuf das Songschreiben verlernt hat, aber irgendwie bleibt keine der Nummern im Gehörgang hängen; ausgenommen „I Think I See The Light“. „An Other Cup“ ist interessant für Fans. Alle anderen brauchen es nicht. 

Geschrieben von Robert Heinze