Jonathan Dayton und Valerie Faris‘ „Little Miss Sunshine“

Familie kann man das nicht wirklich nennen. Der Opa (Alan Arkin) kifft ständig und fliegt deshalb aus dem Altersheim. Der Sohn (Paul Dano) trotzt der Welt seit einem halben Jahr schweigend. Der Schwager (Steve Carell) überlebt einen Selbstmordversuch und muß nun rundum betreut werden. Die Hauptfigur Richard Hoover (Greg Kinnear) verspricht in Motivationskursen lebensverbessernden Erfolg. Dafür müssen Teilnehmer nur neun Stufen erklimmen. Sein eigenes und das familiäre Leben scheinen nicht verbesserungsfähig.

Einzig die siebenjährige, etwas pummelige Tochter Olive (wunderbar: Abigail Breslin) strahlt Optimismus aus. Positiv wirkt ihr Traum, am jährlichen Schönheitswettbewerb „Little Miss Sunshine“ teilzunehmen. Sie erhält eine Einladung und die ganze Familie – die keine mehr ist – macht sich auf den Weg nach Kalifornien. Große und kleine Katastrophen während der Fahrt stellen die Figuren auf eine harte Probe. Doch Olives kindlicher Optimismus darf nicht erschüttert werden, denn der Wettbewerb steht über den individuellen Interessen der Fahrgemeinschaft. Kämpferisch lösen die Einzelgänger ihre familiären Probleme und eine alte neue Gemeinschaft ist geschaffen. In ihrem Regiedebüt verzichten Jonathan Dayton und Valerie Faris auf große Emotionen. Leise Töne, kleine Gesten und wachsendes Vertrauen machen die Familie aus. Schonungslos stellt sich der Alltag der Hoovers dar und trotz der Einfachheit der filmischen Mittel überzeugt der Film. Die generationenübergreifend großartigen Darsteller sind das Aushängeschild dieser US-amerikanischen Independent-Produktion.

Geschrieben von Verena Lilge