Das Theater Vorpommern zeigt Puccinis “Tosca”

Wenn Zwei sich streiten, dann freut sich bekanntlich der Dritte. In der italienischen Oper wird niemand glücklich und es endet alles in einem Blutbad.

Im Stück geht es um die Rivalität zwischen Cavaradossi (Michael Renier) und Scarpia (Anatolij Orel). Beide kämpfen um Tosca (Dagmar Žaludková), die gleichzeitig der Oper ihren Namen gibt.
Spielort ist das umkämpfte Rom,   Anfang des 19. Jahrhunderts, zur Zeit Napoleons. Dieser Zeit sind daher  auch Kleidung und Frisur glaubhaft angepasst. Einerseits ist es schwierig, der Handlung zu folgen ohne die Vorgeschichte zu kennen. Zudem ist die Übersetzung nicht synchron mit dem italienisch gesungenen Text, was das Verständnis noch schwieriger macht.

Tosca und Cavaradossi sind ein Liebespaar und können dank Mimik und Gestik ihre Leidenschaft sehr überzeugend darstellen. Jedoch wird ihr Glück durch den machtbesessenen Scarpia getrübt. Im Stück foltert er Cavaradossi physisch und damit Tosca psychisch. Jedoch wirkt der Darsteller Scarpias zu steif in der Rolle des Sadisten. Tosca muss das unmoralische Angebot Scarpias annehmen, um ihren Geliebten zu retten. Sie kann Scarpia aber während des nicht ganz vollzogenen Aktes töten, das Blut an ihren Kleidungsstücken und Händen ist deutlich erkennbar. Zunächst scheint es auch, dass Tosca Cavarandossi retten kann. Doch obwohl sie Scarpias Betrug erkennt, wird Cavaradossi erschossen. Kurz darauf entdeckt man Scarpias Leiche und Tosca wird sofort als Mörderin beschuldigt. Sie sieht keine andere Möglichkeit, als Selbstmord zu begehen. Trotz dieser Todsünde wirkt der Suizid wenig spektakulär und zu unbeholfen.

Die Uraufführung von Giacomo Puccinis fünfter Oper hat in Rom vor über 100 Jahren stattgefunden.
Das Publikum war sowohl damals in Rom als auch heute im Theater Vorpommern begeistert. Jedoch trieb es den Beifall hier auf die Spitze. Jeder Akt wurde beendet wie ein Höhepunkt und auch  Arien wurden mittendrin bejubelt. Die Atmosphäre im Theater Vorpommern kann man nicht mit der Berliner Staatsoper vergleichen. Unabhängig vom Ort ist doch Aussage der Oper klar und deutlich. Man muss für die Liebe kämpfen, notfalls auch dafür sterben. Aber auch andere Themen werden angesprochen, wie die Verfolgung politisch anders Denkender. Die begleitende Musik, dirigiert von Prof. Mathias Husmann, sowie die Bühnengestaltung unterstreichen das Gesamtkonzept.

Die Oper ist  für Romantiker mit einem Hang zur Tragik besonders zu empfehlen. Aber auch Freunde der Oper werden auf ihre Kosten kommen. Wer sich ein eigenes Bild davon machen möchte, kann am 17. November im Großen Saal des Theater Vorpommern vorbeischauen.

Geschrieben von Anne Regling