Robert Townes „Ask the Dust“

Dem Glamour der westamerikanischen Metropole Los Angeles entzieht sich der Lyriker Arturo Bandini gekonnt. Eine billige Absteige dient als Bleibe. Übermotiviert, aber arrogant möchte Bandini ein Werk schaffen, welches das Überleben menschlicher Existenzen in der Stadt der Engel der 1930er Jahre aufnimmt. Problematisch wirkt sich aber die Unerfahrenheit des Schriftstellers aus. Bandini muss sich entscheiden: entweder lebend Erfahrungen sammeln oder geistige Vorstellungen des Daseins tippen. Meist träumerisch und höflich, aber im Fall der mexikanischen Serviererin Camille Lopez provozierend und aggresiv, ist des Protagonistens weiblicher Umgang.

Robert Towne verantwortete die Realisation der Verfilmung des John Fante-Romans „Ask the Dust“. Beide Künstler hatten mit Problemen zu kämpfen: Fante mit seiner italienischen Abstammung und der mangelnden Akzeptanz als Amerikaner und vor allem als Schriftsteller. Die Figur des Bandini ist Fantes Alter Ego. 30 Jahre lang kämpfte der „Chinatown“-Drehbuchautor um die filmische Umsetzung des Romans. Erst im Rentenalter begannen die Dreharbeiten in Südafrika. Das Land doubelt das Amerika der Depressionszeit. Ein deutscher Medienfonds stemmte das Budget und der neue United Artists-Mitbesitzer Tom Cruise produzierte. Die Konstellation wird vor der Kamera durch den Iren Colin Farrell und die Mexikanerin Salma Hayek komplettiert. Die Internationalität der Produktion kann die amerikanische Geschichte jedoch nicht genügend aufnehmen. Unverständlich wirken die Beweggründe der Akteure vor der Kamera. Ansprechend ist dagegen die Kameraführung  Caleb Deschanels.
Mit der Ausstattung der deutschen DVD kann sich nicht geschmückt werden: ein kurzweiliges Making-of und der nicht untertitelte Audiokommentar lohnen nicht.

Geschrieben von Björn Buß