Die Einladepraxis zum Festakt sorgt für Unmut

Am 17. Oktober wird die gesamte Universität im Dom ihren 550. Geburts-tag feiern. Die gesamte Uni? Nein, eine bestimmte Gruppe wird nur wenig vertreten sein, wenn der Bundespräsident und die schwedische Königin Greifswald ihren Besuch abstatten – und das, obwohl sie ein wichtiger Bestandteil des „Uni-versums“ ist, ja, die „Alma mater“ ein ums andere Mal am Leben erhalten hat: die Studierenden.

Kathrin Berger ist sauer. Vor einigen Wochen musste die Präsidentin des Studierendenparlaments ihren Abgeordneten mitteilen, dass diese nur alleine am Festakt im Dom teilnehmen könnten und nicht in Begleitung, wie es vorher in der Einladung des Jubiläumsbüros geheißen hatte. „Ich kann es nicht nachvollziehen, dass da erst Leute ein- und später wieder ausgeladen werden“, zeigt sich Kathrin Berger enttäuscht. „Der Dom ist einfach schon knackevoll“, versucht Constanze Steinke zu erklären. Ihre Rostocker Agentur hat während des Jubiläums die PR-Arbeit der Universität übernommen. „Mit so vielen Interessenten haben wir nicht gerechnet“, gibt sie zu. Allein der NDR werde als Medienpartner mit 85 Angestellten im Dom vertreten sein. „Mehr als 1200 Gäste bekommen wir da nicht unter.“ Planungsfehler im Jubiläumsbüro könne sie jedoch nicht ausmachen. Der dort für den Festakt Verantwortliche, Boris Spix, wollte sich zur Einladepraxis nicht äußern.
Auch auf eine andere Frage gibt es keine Antwort. Unbestätigten Gerüchten zufolge sollen die Partneruniversitäten der Ernt-Moritz-Arndt-Universität zunächst zu den Jubiläumsfeierlichkei-ten eingeladen worden sein, doch als das Organisationsbüro die finanziellen Mittel hierfür nicht auftreiben konnte, kurzerhand eine Ausladung erhalten haben.
„Einige Posten wie zum Beispiel die hohen Sicherheitsmaßnahmen sind teurer geworden als wir zunächst gedacht haben“, berichtet Constanze Steinke. Dies habe zu gewissen Sparmaßnahmen geführt. Eine Verbindung zu einer möglichen Ausladung sieht sie jedoch nicht. Doch auch so ist diese „Sparmaßnahme“ eher ein blamables Ereignis für die Außendarstellung der Universität.
Ein anderer Punkt am Rande des Festakts scheiterte am Desinteresse der Studierenden. So hatte Bernd Eckloff in seiner Eigenschaft als Fahrer des Rektors im September zehn Studenten gesucht, die während des Festakts prominente Gäste im Audi A8 durch Greifswald chauffieren sollten. Der Autobauer wollte der Uni die Fahrzeuge kostenlos zur Verfügung stellen, doch leider meldeten sich nur zwei Studenten, das Angebot verfiel. Nun werden die Promis im Bus durch Greifswald fahren. Königin Silvia und Bundespräsident Köhler werden allerdings nicht auf die öffentlichen Verkehrsmittel ausweichen müssen, wie Bernd Eckloff versichert: „Sie werden ihre eigenen Fahrer mitbringen.“

Geschrieben von Kai Doering