John Cameron Mitchell nennt sich der für „Shortbus“ verantwortliche Réalisateur. „Frisch, frech, anrührend, provozieren – wenn möglich auch noch richtig lustig“ sollte der Independent-Film nach seiner Definition daherkommen. Und was macht Monsieur Mitchell neuestes Werk?

Eine Aneinanderreihung pornographischer Akte unterschiedlicher Akteure läutet den Beginn ein.  Beziehungsprobleme jeglicher Art soll eine Paartherapeutin kurieren. Da sie aber selbst noch nie den Gipfel des körperlichen Glücks bestieg, folgt rasch die Einladung in den titelgebenden Club. Dort treffen sich alle freien, ungezwungenen, individuellen und liberalen Gestalten des Big Apple. Wenn nicht gerade in allen sexuellen Spielarten miteinander kopuliert wird, geben sich die Besucher dem Gesang, Tanz und monothematischen Gespräch hin.
Glücklicherweise unterbrechen Ani-mations-Inserts die unamüsierenden  Akte. Einen optisch anspruchsvollen Eindruck bieten die immer wieder eingeschobenen, fast einminütigen  Kamerafahrten über ein Modell von Gotham City. Der Animator John Bair verantwortet diese interessanten Großstadtaufnahmen. Schon bei JCMs letztem Film „Hedwig and the Angry Inch“, einer Geschichte eines transsexuellen Sängers aus der DDR, arbeiteten beide zusammen.
Leider kann „Shortbus“ mit diesem Vorgänger nicht mithalten. Zu selten reizen delikate Situationen die Lachmuskeln. Eher lächerlich wirken die darstellenden Amateure. Mit sexuellen Akten und Themen allein provozieren zu wollen, zeigt zudem einzig und allein eine schnöde Ignoranz des Regisseurs gegenüber seinen Zuschauer.
Weder ein hausgemachter Skandalfilm noch ein Kunstwerk ist „Shortbus“. Eher ein einschläfender Aufschrei für das zahlende Publikum und zudem noch misslungen!

Geschrieben von Björn Buß