Ein strahlendschöner Tag. Im AKW Grafenrheinfeld hat es einen schweren Unfall gegeben. Die in der Nähe lebende 16-jährige Hannah (Paula Kalenberg) steht ganz alleine da. Einen Vater gibt es nicht, die Mutter hat sich leider in der Nähe des Atomkraftwerkes aufgehalten. Vom gerade gewonnenen Freund muss sie sich im Chaos zunächst trennen.Gemeinsam mit ihrem kleinen Bruder flieht sie nach Bad Hersfeld, von wo aus sie evakuiert werden soll.

Der Weg ist beschwerlich und das Ziel beinahe erreicht, da verliert Hannah das einzige, was ihr noch geblieben ist: den Bruder. Für sie ist alles vorbei. Die Wolke kommt. Kraftlos setzt sie sich dem todbringenden Regen aus.
Schnitt. Es wird dunkel. Der Film könnte zu Ende sein. Doch Hannah überlebt und als Elmar (Franz Dinda), ihr verlorener Freund, sie ausfindig macht, kann ein neues Leben beginnen. Aber nichts ist mehr, wie es war. Deutschland im Ausnahmezustand. Dritte Welt im Herzen Europas.
Das Packende des Filmes ist auch dem Umstand zu verdanken, dass Musik meist sparsam verwendet wird. An ihrer Stelle läuft im Hintergrund der Szenen permanent ein Sekundärmedium. In Form der uns gut bekannten Tagesschau und Radionachrichten werden permanent die aktuellsten Fakten zur Katastrophe geliefert in Kontrast zu den satten Farben einer Teenie-Komödie.
Anlässlich des Tschernobyl-Jahrestages verfilmte Gregor Schnitzler Gudrun Pausewangs Buch „Die Wolke“. Vieles wurde nach der Vorlage umgesetzt, manches anders. Das im Film gemeinte AKW aber wird so auch schon von Pausewang genannt und bezieht sich auf ein bayerisches Kraftwerk.
Das hier ist die abgedrehte Inszenierung des Tages X in der BRD. Chaos, Flucht, Grauen und Tod – 2006 in Deutschland. Es ist ein verdammt gutes Gefühl, nach dem Abspann „aufzuwachen“ und zu wissen, dass alles gut ist – noch.

Geschrieben von Uta-Caecilia Nabert