War das ein Jahr! Was haben wir unsere Uni lieb gehabt, jeden Tag aufs Neue!

Man wird halt nur einmal 550, und wir haben gefeiert wie die Irren. Wir hatten die Zeichen richtig gedeutet. Die enthusiastischen Studenten, die das ganze letzte Jahr damit zugebracht hatten, das Universitätsjubiläum vorzubereiten, haben es schon damals erahnen lassen: dieses Jahr musste ein ganz Besonderes werden. Vergessen war der Druck, dem Studenten durch die neuen Studiengänge Bachelor und Master ausgesetzt werden. Ignoriert die Folgen, die ein wenig ehrenamtliche Arbeit für den Einzelnen haben muss, wenn er eigentlich in seiner Regelstudienzeit fertig werden will. Die Uni rief zur Aktions- und Aktivitätsoffensive und Tausende folgten dem Ruf. Schon bald gab es kein Amt mehr, das nicht vergeben war, keine Idee, die noch niemand eingebracht hatte. Das Jubiläum sollte ein Erfolg werden, nach Innen wie nach Außen.
Das wirkliche Ausmaß der Festlichkeiten dürfte trotzdem jeden überrascht haben. Weder werden wir vergessen, wie eintausend Studenten das Rubenowdenkmal bei seiner Enthüllung mit Blumen bewarfen. Noch werden die Bilder in unseren Köpfen verblassen, auf denen Rektor Westermann mit Studenten Arm in Arm vor dem Hauptgebäude tanzt und singt, während er eine Fachtagung schwänzt. Und jeder Einzelne wird seinen Enkeln genüsslich davon erzählen, wie der Universität Greifswald und ihren Studenten Tag für Tag und in der ganzen Stadt von Greifswalder Bürgern gehuldigt wurde, wegen der Kaufkraft, der Arbeitsplätze und dem kulturellen Anstrich, den eine Stadt durch eine Universität erhält. Rosen und Kamelle gab’s, und hin und wieder sogar den Kuss einer norddeutschen Schönheit. Viele fragen sich immer noch, wie es zu den Massenkopulationen auf dem Marktplatz kommen konnte, doch können wir diese Frage hier nicht erschöpfend behandeln.
Fest steht: So gebührlich wie zu diesem Universitätsjubiläum wurde die Uni Greifswald in ihrer ganzen Geschichte noch nicht gefeiert. Es wurden Stimmen laut, die behaupteten, einigen Studenten sei das Universitätsjubiläum egal gewesen. Es gab sogar das Gerücht, der Universitätsleitung selbst wäre dieses Jubiläum nicht sehr wichtig gewesen. Solche Gedanken sind infame Lügen! Wer so etwas behauptet betreibt Feindpropaganda und sollte mit Fastfood zwangsgemästet werden! Unser Jubiläum war schön, und zwar für jeden!

Geschrieben von Stephan Kosa