Die Neugestaltung rund um den Hörsaal steht kurz vor dem Abschluss

Sie gehört zum Greifswalder Studentenleben wie Mensa oder Audimax: die „Kiste“ in der Makarenkostraße. Nachdem 2004 schon das Gebäude selbst komplett saniert und umgebaut wurde, bekommt nun auch das Außengelände ein neues Gesicht.

„Unser Konzept umfasst drei Ebenen“, erklärt Olaf Petters die Pläne, die sein Architekturbüro in einjähriger Vorbereitung erarbeitet hat. „Mit zwei Senkgärten und einer erhöhten Liegewiese wollen wir etwas Spannung ins Gelände bringen.“ Auf den rechteck-igen Baukörper der Kiste soll mit geometrischen Formen geantwortet werden. „Auch für Bäume und Büsche wird es noch genügend Platz geben“, beruhigt der Landschaftsarchitekt. Die Natur solle nicht Parkplätzen weichen. Zwölf davon sind zwar in Petters’ Konzept vorgesehen, allerdings werden sie an der Längsseite kaum auffallen. Natürlich wird auch für den studentischen Drahtesel gesorgt. „280 Fahrradständer werden wir noch installieren“, verspricht Petters.
Doch damit das Gelände rund um die „Kiste“ nicht allzu statisch daherkommt, haben sich der Stralsunder und seine drei Mitarbeiter etwas Besonderes einfallen lassen: das so genannte Band der Begegnung. „Es soll die drei Funktionen betonen, die die Kiste erfüllt“, erläutert Petters die Idee und meint damit den Hörsaal, den Studentenclub und die Moschee, die alle unter einem Dach Platz finden. Das Band, das sich in Form von bunten Keramikplatten, Metallkreisen, lackierten Baumstämmen und Scheinwerfern in Schlangenlinien über das Gelände ziehen wird, soll vom Eingang der Moschee zum Studentenclub führen.
Mit raffinierten Ideen haben Petters und seine Mitarbeiter Erfahrung. Sie planten bereits die Neugestaltung der Pappelallee, die vom Rosengarten an der Universitätsbibliothek vorbei bis zum Freizeitbad führt. Auch die Außenanlagen des Uniklinikums wurden von ihnen entworfen. Und nun also das Gelände, das die Kiste umgibt.
Die Schönheitsmaßnahme rund um den klobigen Bau aus der DDR-Zeit lassen sich die drei Bauherren einiges kosten. 350 000 Euro bringen die Universität, die Stadt Greifswald sowie die ILG als Betreiberin des angrenzenden Studentenwohnheims gemeinsam auf.
Doch das Geld ist gut angelegt, ist sich Christine Gust sicher. „Ich finde das eine Supermaßnahme“, lobt die Wohnheimleiterin. Sie habe die Idee sofort begrüßt, als die Universität damit auf sie zukam. Allerdings musste sie in ihrem Büro einiges aushalten, denn bevor es ans Umgestalten ging, mussten geteerte Flächen aufgebrochen und teilweise ganze Fundamente beseitigt werden. Der Lärm des Presslufthammers war für Wochen Gusts ständiger Begleiter und verfolgte auch manchen Studenten bis in die Vorlesung, die in der Kiste stattfanden, während draußen gearbeitet wurde.
Dass es mit der Gestaltung bereits seit dem zweiten Mai voran geht, dafür ist der „Galabaubetrieb GuD Siedenbüssow“ aus der Nähe von Demmin verantwortlich. Regelmäßig sieht Bauleiter Falko Barke nach dem Rechten, damit seine Leute bis Anfang November fertig werden. Olaf Petters ist sich sicher, dass sie es in der eingeplanten Zeit schaffen werden. „Die Zusammenarbeit klappt sehr gut“, lobt er. „Diese Baustelle macht richtig Spaß.“

Geschrieben von Kai Doering