Pünktlich zum ersten Advent präsentierte das Theater Vorpommern dieses Jahr sein Weihnachtsballett, den „Nussknacker“. Das von Tschaikowsky vertonte Märchen E. T. A. Hoffmanns gehört zu den meistaufgeführten Repertoirestücken der Welt. Vielleicht auch ein Grund, warum das Stück in der Inszenierung und Choreographie von Ralf Dörnen nach dreijähriger Pause wieder aufgenommen wurde.

Die Zuschauer konnten in einem nahezu ausverkauften Haus verfolgen, wie die kranke Klara an einem turbulenten Weihnachtsabend von ihrem Arzt, Dr. Drosselmeier, einen Nussknacker geschenkt bekommt. In den Träumen des Mädchens erwacht das Spielzeug zum Leben, rettet es vor dem garstigen Mäusekönig und seinem Gefolge und lässt für es seine Puppen zum Leben erwachen. Mit diesen feiern die beiden einen nächtlichen Ball. Am nächsten Morgen erwacht Klara mit dem hölzernen Nussknacker in ihren Armen und erinnert sich zufrieden an ein wunderbares Abenteuer im Reich der Spielzeuge.
Obwohl es sich um die zweite Wiederaufnahme des Balletts handelt, stehen nur zwei Tänzerinnen der alten Besetzung dieses Jahr mit auf der Bühne. Die übrigen zwölf Mitglieder der neuen, jungen und sehr internationalen Company wirken zum ersten Mal an der Greifswalder Inszenierung mit. Das Publikum zeigte sich begeistert von der Leistung dieses Ensembles und sah ihm kleinere Schwächen wohlwollend nach, so zum Beispiel, dass einige Passagen nicht vollkommen synchron getanzt wurden oder dass die Leichtigkeit mit der Zeit etwas nachließ und erahnbar wurde, dass hinter der Anmut des klassischen Balletts kräftezehrende Arbeit steckt.
Für eine so junge Company, die erst seit kurzer Zeit in dieser Formation zusammenarbeitet und in den letzen Wochen viele verschiedene Choreographien getanzt hat, war es auf jeden Fall eine sehr beeindruckende Leistung. Die Solisten Nao Omi (Klara) und Ion Beitia (Dr. Drosselmeier/Nussknacker) fielen mit ihrem Können besonders beim Höhepunkt des Stücks, dem technisch anspruchsvollen „Grand Pas de Deux“, auf.
Der wiederholte Szenenapplaus war Beweis genug dafür, dass die Tänzer die Zuschauer für sich gewonnen hatten. Ebenfalls mit viel Beifall bedacht wurden das philharmonische Orchester Vorpommern und sein Dirigent Koji Kawamoto, die mit einer guten Darbietung durch das Stück begleitet hatten.
Alles in allem ist der Greifswalder „Nussknacker“ eine rundum gelungene Inszenierung, die hervorragend in die Vorweihnachtszeit passt und an langen Abenden eine lohnende Alternative zum Glühweintrinken bietet.

Geschrieben von Sarah Riesner, katja Staack