Mittelerde ist passé, Elbisch längst tote Sprache, Frodo und Aragon von gestern. Kaum hat der Tolkin’sche Ring sich geschlossen, ist neuerlich der literarische Kampf zwischen Gut und Böse ausgebrochen.

Diesmal beschrieben vom Meister der Alptraumfiktion, Stephen King. ?Der Turm? verkürzt nun die Nächte seiner Fans, die lange warten mussten, um die siebenteilige Saga um Roland, den Revolvermann beendet zu sehen. Um es vorwegzuschicken: UNERTRÄGLICH! Froh, dass ich nur den letzten Teil dieses maßlos unoriginellen Zyklus lesen musste (Lebenszeit um knapp zehn Stunden verkürzt), enttäuscht darüber hinaus die Schalheit der erschaffenen Welt, das Schema, dem der ?moderne Klassiker? King willkürlich oder schlimmer noch unwillkürlich zu folgen scheint. So spielt sein Endzeitszenario in einen Raum zwischen Matrix und Wirklichkeit, Mittwelt und ?Lichtung am Ende des Pfades?. Dabei stehen Roland und seinen Gefährten(!) niedere Menschen, Vampire erster, zweiter, dritter Klasse, Altvordere und die diversesten Kuscheltierfriedhofmutanten gegenüber. Ergänzt mit erfundenen Sprachen, mit Fabulierbegriffen wie Dan-Tete, Ka-Dinh, `Rizas kreirt der Autor ein Universum, in dem der Schöpfer selbst nicht fehlen darf. Aufgerieben zwischen Killerkämpfen und philosophischem Gedöns light zerbröselt alle Materialität der Helden zu Puzzlestücken der Beliebigkeit. Stephen King hat der Geschichte der Fantasieromans nichts hinzuzusetzen, ?Der Turm? ist das Abziehbild eines Abziehbilds eines Abziehbilds eines Klischees. Nachgerade weise begleitet King den Abschluss seiner Romanfolge mit den Worten: ?Ende ist nur ein anderes Wort für Adieu.? Wie wahr, wie gut, wie dankbar!                                     

Geschrieben von Britta Voß