Ihre Stimme ist bekannt. Falls nicht, dann bitte die gute alte Erinnerung befragen. In Deutschland wurde sie bisher ausschließlich mit Roxette in Verbindung gebracht. Ihre schwedischen Fans hatten es da viel einfacher.

Der gegen Ende der 80´iger gestartete Joyride mit Per Gessle bedeutete für Marie Fredriksson einen Schritt in eine ungewisse Zukunft. Denn der Anspruch, ABBA international zu überbieten, hieß für sie, eine in ihrem Heimatland sichere Solokarriere aufzugeben. Trotz ?The Look? und anderer Ohrwürmer schrieb und veröffentlichte Marie weiterhin Material für den schwedischen Markt. Allerdings findet sich ihre klangliche Handschrift, wenn auch an raren Beispiele, bei Roxette. Ein Tipp: ?Go to sleep? auf dem 1994 erschienenen Album ?Crash Boom Bang?. 2002 – der Schock: Hirntumor. Die Grüße und Gebete der Fans halfen. Die Operation glückte und Marie kehrte langsam in ihren Alltag wieder zurück. Gegen Ende des vergangenen Jahres ?The change?- ihr erstes englischsprachiges Album. Ein persönliches Dokument einer glücklich endenden Leidenszeit. Die Spuren der Zeit trägt ihre Musik deutlich in sich. Kratzige Gitarrenriffs voller Lebenslust, dazu ihre mal aufgepeitschte, mal so gelöste bis ironische Stimme. Jedoch immer so tiefglücklich. In Schweden gleich auf eins durchgestartet, hält sich ihre Plattenfirma in Deutschland allerdings mit dem Werbeetat für das Album leider etwas zurück. Zumindest steht ?The change? im Laden. Ein Diamant, der die griechischen Wurzeln des Wortes Pathos bis in die letzte Spitze musikalisch nachspürt.                       

Geschrieben von Uwe Roßner