„Wir sind glücklich und stolz, Ihnen hiermit die erste Gesamteinspielung der Beethovenschen Streichquartette durch das Gewandhaus-Quartett präsentieren zu können.“ Primarius Frank-Michael Erben begrüßt damit die werten Hörer im Begleitbuch des zehnteiligen CD-Sets.

Der Anlass ist so wunderbar wie außergewöhnlich. Denn das aus vier Solisten bestehende Ensemble des Leipziger Gewandhausorche-sters hält einen ausgezeichneten Ohrenschmaus bereit. Keine geringe Ehrung fand der musikalische Marathon im vergangenen Jahr und gibt einen eindrucksvollen Beweis für die frohe Kunde Martin Elstes, dem Vorsitzenden des Preises der deutschen Schallplat-tenkritik: Kein Mangel an guten CDs!
Denn wenn Beethoven als Quartett-Komponist ein Mount Everest sei, wie es der ehemalige erste Violinist des Gewandhaus-Quartetts Karl Suske bezeichnete, dann ist der Gipfel nun wahrlich bravourös erklommen. Dem neuen musikalischen Abenteuer wurde schlicht und ergreifend der Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik zugedacht. Damit wird der langen Tradition der Quartettvereinigung Rechnung getragen, die seit ihrer Gründung im Jahre 1809 konsequent die Aufführung und Pflege des Beethovenschen Oeuvres betreibt. Über Jahre hinweg kultivierte das Ensemble sein anspruchsvoll packendes Zusammenspiel. Die Tradition lastete nicht, sondern belebte kontinuierlich. Die heutige Formation unter Frank-Michael Erben spielt seit 1993 zusammen.
Die edle Box umfasst 96 umfassend informative und anregendes Seiten Text neben 512, 28 Minuten Musik aus der Feder Beethovens für zwei Violinen, Viola und Violoncello auf neun CDs verteilt und einer abrundenden Aufnahme mit Gesprächen ehemaliger Mitglieder des Ensembles. Hierbei bringen verschiedenste Tonaufzeichnungen den Beethovenstil vergangener Besetzungen nahe. Und das Herz schlägt bei der von Beethoven selbst für Streichquartett bearbeitete Klaviersonate op. 14 Nr. 1 noch etwas schneller. Welch eine Hommage auf Ludwig van Beethoven!                                  

Geschrieben von Uwe Roßner