ür die zweite Ausgabe des schreib-moritz haben wir mehrere Einsendungen erhalten. Unser Dank an die Schreiberlinge!
Hier nochmal die Formalitäten:
Euer literarisches Werk sollte nicht länger als eine dreiviertel DINA4-Seite (Times New Roman, Schriftgröße 12, einfacher Zeilenabstand) sein. Gerne könnt Ihr eine passende Zeichnung oder ähnliches beifügen!
Ihr könnt Euer Werk entweder per e-mail an moritz@uni-greifswald.de (Betreff: schreib-moritz) oder per Post an die moritz-Redaktion schicken. Wir freuen uns auf weitere Einsendungen!

Kati Sass, Peer-Arne Arweiler, Manuel Nüsser

Mauer

Bedrohlich ragte sie in den immerwährend, dunklen Himmel. Durchbrach die grauen Wolken, doch brachte nur noch mehr Schatten. Wo sie endete konnte man nicht sehen. Es sah aus als ob sie in der Höhe selbst die Ewigkeit teilen würde.
Die Mauer.
Schwarze Steine die das Leben des Mannes bedrohten, leiteten und fast vernichteten.
Doch er konnte nicht aufhören mit der Arbeit, von der er selbst wusste, dass sie unmöglich war.
Bedrohlich zuckten die Blitze am schwarzen Himmel. Die Erde schien unter dem Donner zu bersten. Schien dieser Gewalt völlig ausgeliefert. Unter dem hellen Schein des Blitzes schlug der Mann seine blutige Faust gegen den schwarzen Stein. Es entstand in ihm nicht nur körperlicher sondern, schon seit langem, auch geistiger Schmerz. Doch er konnte nicht aufhören.
Hinter ihm stand das Auge des ewigen Feindes und Leiters. Seine Stimme knurrte und die Wolfsaugen waren auf jede Muskelbewegung gerichtet. Würde auch nur eine kleine Pause entstehen, wären die scharfen Zähne sofort im schwachen Fleisch des Mannes.
So schlugen die blutigen Fäuste wieder gegen den schwarzen Stein.
Donner, Blitz, Beben und die Steine fielen.
Es entstand nur ein kleines Loch, direkt in Gesichtshöhe des Mannes. Er sah die Welt dahinter. Schwarz, bebend und bedrohlich. Doch auch dies war der Mann schon lange gewohnt. Gewöhnung die seine Hoffnung bluten ließ, wie die schwarzen Steine seine Fäuste.
Jenes tödliche Knurren zwang den Mann die Steine vom Boden zu erheben. Es erschien ihm jedes Mal, als würde er sein eigenes Leben von der Erde emporheben. Doch er durfte unter der Last nicht zusammenbrechen.
Sein Bewacher war immer blutdürstig.
So setzte er die schwarzen Steine wieder ein, schrammte sich an den scharfen Kanten und blutete noch stärker als zuvor.
Als der letzte Stein vor seinem bestimmten Platz gehoben wurde erscholl ein Schrei. Tief, dunkel, bebend und bedrohlicher als alles was der Mann bisher hörte. Auch der Bewacher zuckte.
Die Stimme wurde lauter, drang in die Ohren des Mannes und entzündete einen Schmerz der die Welt zu verzehren schien.
Schreiend ging der Mann auf die Knie. Zwischen seinen roten Händen floss auch die Röte aus seinen Ohren. Selbst der Bewacher war von einem Schmerz wie gelähmt.
In schwarzem Gewand stampfte die Herrschaft über die Welt. Befahl die Blitze und schwenkte seinen roten Stab der Verdammnis. Nun war sie wieder da. War da und war erzürnt über den Bewacher.
Der tiefe Schrei der riesigen Bedrohung wurde noch lauter. Vom Aufschlagen des Stabes auf die Erde unterstützt.
Winselnd duckte sich der Bewacher, doch er konnte seinem Schicksal nicht entkommen.
Die Verdammnis schlug zu.
Mit einer lauten Explosion wurde der Bewacher zerrissen. Rot verteilte sich weit über das Land. Endlich verstummte die Herrschaft und setzte seinen Gang über die Welt fort.
Sogleich musste der Mann sich wieder aufrichten und den letzten Stein einsetzen.
Hinter ihm war wieder Knurren.
Auch das war der Mann seit langem gewohnt.
So schlug er die geschundenen Fäuste wieder gegen die Schwärze.

Aloysius

Zu Dir

Mein schwarzes Herz blutet,
Die Wanne ist überflutet.
Der schwere rote Sarg
Ist unten im Grab.
Du sagtest: ?Auf Wiedersehen!?
Und ich ließ dich gehen.
Jetzt kommt meine Seele,
Ich schreie es mit lauter Kehle:
?Du weißt, ich liebe Dich!?
Jeder sah dich als nur einen Wicht.
Darum half ich Dir,
Doch eigentlich nur mir.
Es heißt ja gemeinsam
gegen finstere Einsam´.
Nun sitze ich in einem Tief,
Denn ich liebe den Totenmief.
Nun sehe ich ein helles Licht
und denke: ?Bitte nicht!?
Doch ich laufe weiter
und werde langsam heiter.

Badkat

Glaubst zu wissen, was all dies bedeutet?

Glaubst zu wissen, wann die Welt
In bunten Funken explodiert
Und ein Himmel zerplatzt
In Bruchstücken herabregnet?

Glaubst zu wissen wann die Meere
Brach und trocken wie die Wüste
Ausgetrunken von Göttern
Erloschener Gläubiger?

Glaubst zu wissen wann die Berge
So hoch und doch so tief
Das ein jeder sie erklimmen kann
Ohne Mühe und Qual?

Glaubt zu wissen wann die   Grenzen
Eingerissen und verwischt
Und ein jeder gleich dem Gleichen
Gleicht?

Glaubst zu wissen wann die Menschen
Längst vergangen und vergessen
Und neue Kulturen und Reiche
Aufgegangen und verblüht?

Ingo Löppenberg