Marta Lobato und Adrián Álava haben ihre Schönwetter-Heimat Spanien gegen den rauen Winter Deutschlands eingetauscht. Und doch: Die beiden Erasmus/ Sokrates Studenten leben und studieren gern hier.

moritz: Wie seid ihr auf die Idee gekommen in Deutschland und vor allem in Greifswald zu studieren?
Marta: Ehrlich gesagt, hatte ich keine große Auswahl, aber mir gefällt es hier sehr gut.
Adrián: Das ist jetzt schon mein drittes Semester hier in Greifswald. Ich interessiere mich sehr für die deutsche Sprache und die deutsche Kultur.

So ein Auslandssemester kann ziemlich lang werden, was vermisst ihr am meisten?
Marta: Natürlich meine Freunde und meine Familie. Mir fehlt aber auch das Sonnenlicht. Es wird hier immer so früh dunkel und die Nacht ist sehr lang.
Adrián: Ich vermisse den Geruch des Meeres, es ist einfach eine andere Seeluft bei uns. Vor allem fehlt mir jedoch das Nachtleben. Ab neun Uhr abends kann man in Spanien in den Straßen kaum noch treten. Alle sind unterwegs, hier ist dagegen ziemlich ruhig.

Gibt es noch mehr worin sich eurer Meinung nach die deutsche Kultur von der spanischen unterscheidet?

Adrián: Die Deutschen sind distanzierter. Einfach strenger. Ich glaube, dass viele Europäer gern in Spanien Urlaub machen, weil sie dort mit soviel Wärme empfangen werden.  Die Deutschen sind etwas kühler, aber dafür sind wir eigentlich nie pünktlich.

Ihr sprecht beide kein Deutsch, ist das ein Problem im Alltag? Was macht ihr zum Beispiel, wenn ihr euch beim Bäcker ein paar Brötchen kaufen wollt?

Marta: Ich gehe nur in den Supermarkt. (lacht) In der Freizeit ist das mit der Sprache kein Problem. Aber an der Uni ist das schon ein bisschen schwierig, da meine Psychologievorlesungen alle auf Deutsch abgehalten werden. Oft versteht man jedoch mehr als man denkt und Hilfe habe ich auch. Außerdem kann ich meine Hausarbeiten auf Englisch schreiben.
Adrián: Ich verstehe zwar viel, spreche aber nur ein paar Sätze Deutsch. Für mich ist das aber kein Problem. Ich studiere Anglistik und mehr als Englisch muss ich da nicht sprechen.
 
Es ist Adventszeit. Wie verbringt man in Spanien die besinnlichste Zeit des Jahres.
Adrián: Den Heiligen Abend und die Weihnachtsfeiertage verbringen wir im Kreise der Familie. Geschenke gibt  es da jedoch noch nicht. Erst in der Nacht vom 5. zum 6. Januar bringen die Heiligen Drei Könige Geschenke. Man stellt ihnen dann abends Milch und Kekse hin.
Marta: Am Tag zuvor hat unser König Geburtstag. Abends schauen sich die Kinder die Königsparade im Fernsehen an und gehen ins Bett. Am nächsten Morgen stehen sie besonders früh auf, um nach ihren Geschenken zu sehen.
Adrián: Aber da wir dann wieder in Deutschland sein müssen, werden wir diesen Tag wohl in der Uni verbringen.

Und Sylvester?
Marta: Wir sind eigentlich die ganze Nacht unterwegs. Außerdem ist es bei uns Brauch, wenn es Mitternacht schlägt, zwölf Weintrauben zu essen, diese bringen einem dann Glück für das kommende Jahr.

Geschrieben von Anne Schuldt