Die Kulturtage des PolenmARkTs boten vom 13. bis zum 22. November eine Fülle von Möglichkeiten, sich kulturell mit dem Nachbarland vertrauter zu machen. Lesungen, Konzerte, Filme und ein Tangoabend im Theater Vorpommern vermittelten beispielsweise ein Gespür für polnische Lebensart. Das Theater Vorpommern startete die Aufführung von Slawomir Mrozèks Dreiakter ?Tango? innerhalb der neun Kulturtage. Das Ensemble controverse gab während Eröffnungsveranstaltung einen ersten Einblick in die neuere und neueste Literatur polnischer Kammermusik.

?Die Menschen haben Interesse an polnischer Kultur in Greifswald. Die Möglichkeiten sind dafür gewachsen. Es lohnt sich diese Arbeit weiterzumachen?, sagt Dr. Ulrich Rose, Vorstandsmitglied des Vereins des PolenmARkTs. Die Vorbereitungen des Festivals leben vom Engagement einzelner Personen, vor allem Studenten der Universität und Greifswalder Institutionen, die ihre Ideen in die Planung eingebracht und ihre Verwirklichung mit Enthusiasmus vorangetrieben haben. Seitdem der Verein das Festival organisiert, mausert es sich von einer einstigen universitätsinternen Veranstaltung zu einer öffentlichkeitswirksamen Kulturreihe. Eine frischerstellte Homepage gab neben dem Flyern Auskunft über das Programm. Im vergangenen Jahr setzte Gertrud Fahr mit ihrem Plakat für einen einladenden Aushang.
?Was aus Polen kommt, ist nicht schlecht. Für viele besteht dabei noch eine Hemmschwelle, sich damit auseinander zusetzen?, so Dr. Rose. ?Der PolenmARkT ermöglicht die Begegnung von Deutschen und Polen auf einer Ebene, bei der sie über ihr Verhältnis nachdenken können. Die Hoffnung, dadurch die Hemmschwelle herunterzusetzen, ist nicht ganz unberechtigt.?  
?Die Polen wissen um die Ängste, die Arbeitslosigkeit und die Armut?, sagt Agata Wisniewska-Schmidt, die sich als Projektleiterin für mit einer aufklärenden Ausstellung zum Thema Polenmärkte im Rahmen des Festivals im Geburtshaus Wolfgang Koeppens engagierte. ?Ich war anfangs geschockt wie nah sie bereits einander sind.? Die bisherige Forschungsliteratur böte zum Grenzgebietsphänomen PolenmARkT kaum Auskunft. Mit jeweils einem Journalisten und Fotographen aus den beiden Nachbarländern entdeckte sie die Beziehungen zwischen Menschen zweier Nachbarstaaten innerhalb der anfänglichen Rolle von Käufer und Verkäufer, die sich zu herzlicher Freundschaft wandeln kann.
Der PolenmARkT erhielt für seine Bemühung um Kulturvermittlung im Jahr des Beitritts Polens in die EU zum Festivalauftakt von offizieller Seite wenig Beachtung.
Gemeint sind damit die Vertreter der Stadt und der Universitätsleitung. ?Einladungen sind an beide herausgegangen?, versichert Dr. Ulrich Rose. Allerdings blieben Antworten aus. Nicht einmal ein beglückwünschender Gruß. Der Festivalauftakt sprach unabhängig davon deutlich für sich. Das Ensemble controverse verzückte das Publikum mit neuer polnischer Kammermusik und rahmte den literarischen Teil des Lesungskonzerts. Und dann, im Wechsel und zwischen den einzelnen Stücken:  Ungezwungen und herzlich las der polnische Dichter Mariusz Grzebalski seine Texte und die deutsche Schauspielerin Eva-Maria Blumentrath vom Theater Vorpommern die entsprechenden Übersetzungen Seite an Seite. Welch ein Anfang! 

Geschrieben von Uwe Roßner