Ein umweltfreundlicher Kommentar zur Ersti-Woche

Endlich geschafft! Die Erstsemesterwoche ist Vergangenheit. Das bunte Treiben auf den Straßen und in den Clubs verzog sich in die Gemäuer der Institute. Was bleibt, sind Erinnerungen und Müll. Das kann das gleiche sein, muss es aber nicht.

Brauchen wir das? Diese Frage können sich nicht nur die Organisatoren stellen, welche mit viel Engagement, Kreativität und Nervenverlust jedes Jahr diese besondere Woche durchführen. Dabei wissen die meisten (Neu-)Studenten noch nicht einmal, dass ihnen an anderen Universitäten nichts Vergleichbares geboten wird. Die Frage nach dem Sinn und Zweck dieser Veranstaltung, oder besser: dieses Veranstaltungsmarathons, zielt auch nicht auf das WAS an sich, sondern auf das WIE. Party ja! Verschwendung nein!
DAS Beispiel überhaupt: Die Erstsemesterbeutel sind seit Jahren ein Hauptbestandteil der Ersti-Woche. Gefüllt mit …? Ja, wer kann sich noch erinnern? Kugelschreiber, Gutscheine und sonstige Informationsmaterialien in einem Hauch von Plaste. Product placement mal zweitausend. Gepackt aus Tradition oder um jemandem eine Freude zu machen? Beides sollte uns zur Diskussion anregen! Auch der Versuch, die Werbebeutel teilweise mit ökologischen Produkten zu füllen, scheiterte, weil der biologische Brotaufstrich die Öffnungen der Mülleimer und nicht den Geschmack der Masse traf. Doch um Masse geht es. Voller, bunter, sinnloser. Eine Freude können wir anders bereiten. Den Müll wird niemand vermissen. Dagegen haben die Ersti- und Tutoren-Shirts einen unschlagbaren Erinnerungswert UND einen Nutzen. Niemand wird die Plastiktüten großer Versicherungen und Banken so stolz auf der Straße präsentieren, wie das T-Shirt im MensaClub.
Einen Monat später, kommen die Leute von CampusDirekt und verteilen wieder Tüten. Zwar ausschließlich aus Papier und, abgesehen von den eingeschweißten Shampooproben, mit teilweise nutzbarem Inhalt. Wer immer noch an der Tüte hängt, sollte über eine Zusammenlegung der beiden genannten nachdenken. Das erspart Arbeit, Stress, Packerei und die harte Lobbyarbeit, um in einer der ärmsten Regionen Deutschlands hochkarätige Sponsoren zu finden. Auch für die Ersti-Party ist dies schwierig. Sollte deshalb aber IRGENDWER gesucht werden? Was ist besser: ?Freixenet gemixt mit allem? oder ?Red Bull gemixt mit allem?? Beides kommt so wieder raus wie rein und behält dabei sogar seine Farbe! Ist das gesund? Den Sekt gibt es in Flaschen, den energy drink nur in Büchsen. Umweltbilanzen streiten sich noch, welche Art der Einwegverpackung besser ist. Neue Flaschen aufwendig aus den Sektflaschen produzieren oder noch größere Mülltonnen aus den Blechbüchsen?
Konsumkritik und Müllproblematik sind zwei Schlagworte, an die in Zukunft bei der Organisation gedacht werden sollten. Natürlich ist es dann schwieriger, Sponsoren und Möglichkeiten zu finden. Etliche Vorträge, Exkursionen und Veranstaltungen während der Erstiwoche liefen von Anfang an weniger konsumorientiert ab, haben aber den Neustudenten mehr eingebracht. Mehr als Müll und Erbrechen. Wir müssen uns nicht schlecht verhökern, um uns gut zu verkaufen.
Was bleibt: Trotzdem ein großes Dankeschön an die vielen Helfer bei allen Aktionen rund um die Erstiwoche. Ohne euch hätten wir das nicht geschafft!

Geschrieben von Thomas Maier