ER_25_mt-300x200Ein Rückblick von Marco Wagner und Paul Zimansky.

Survival of the fittest – Das war das Motto beim Einlass zur Erstis-Rocken-Party am 09. Oktober an der Abendkasse. Bereits kurz nach 20 Uhr bildete sich eine Schlange, die sich recht schnell zu einer gigantischen Menschentraube entwickelte. Weit über 500 Menschen wollten eine der begehrten und streng limitierten Karten ergattern, um anschließend in der Stadthalle zu rocken.

Der Schwächste fliegt!

Zu Beginn herrschte eine entspannte Stimmung vor dem Einlass. Die Menschen sangen, feierten und freuten sich auf die Party.  Um die Wartezeit angenehmer zu verbringen, brachten viele ihre alkoholischen Getränke in Glasflaschen mit. Während der Wartezeit sammelte sich eine große Menge von Flaschen an, die später bei zunehmendem Gedrängel zertrampelt wurden und somit eine Gefahr für die Anwesenden darstellten. Wie Till Luers, Mitglied des veransteltenden Fachschaftsrates (FSR) Jura während der StuPa-Sitzung am 14. Oktober anmerkte, habe sich ein Besucher vor dem Eingang an einer Scherbe verletzt. Allerdings gab er dort auch an, dass er sich das Organisationsteam erst noch treffen muss, um die Veranstaltung auszuwerten. Ein zu einem anderem Zeitpunkt gerufener Krankenwagen musste jedoch niemanden mitnehmen. Nach Informationen des webmoritz. gab es insgesamt fünf Einlieferungen von der Party in die Notaufnahme. Dabei handelte es sich jedoch nicht ausschließlich um Vorfälle am Einlass.

Ausgelassene Stimmung in der Stadthalle, Gedrängel davor.

Ausgelassene Stimmung in der Stadthalle, Gedrängel davor.

Diejenigen, die sich nicht mehr sicher sein konnten, ob sie eine Karte bekommen würden, sahen zu Beginn alles durchaus entspannt: „Dann feiern wir eben in der Mensa oder chillen zu Hause!“ Doch nach mehr als zwei Stunden lagen die Nerven dann  allmählich blank, was nicht zuletzt auch am Regen lag. Somit wurde das Anstehen zunehmend zum Kampf um jeden Preis. Wer unter Platzangst litt, musste die Schlange verlassen.

Kaum rückte der Zeiger der Uhr über die Zahl 11, wurde von hinten, rechts und links, gepresst, gestoßen, gedrückt. Die Security konnte zuletzt nur mit Verstärkung durch die Polizei die Lage einigermaßen unter Kontrolle bringen. „Die Polizeibeamten zeigten sich insgesamt sehr freundlich und haben uns weiterhin ihre Hilfe angeboten, falls es zu weiteren Problemen kommen sollte“, erklärte Till während der entsprechenden StuPa-Sitzung. Auch bei Facebook gingen mehrere Beschwerden über die Organisation des Einlasses ein. „Das geht nicht, die Leute quetschen sich kaputt!“ – „Das tut uns echt Leid! Aber es hat sich alles beruhigt!“ – „Nachdem Polizei und Krankenwagen da waren… und nachdem man 3h angestanden hat und rausgequetscht wurde unter Panik…“, ist unter anderem nachzulesen.

Dabei wurden die vom Ordnungsamt festgelegten Sicherheitsauflagen bezüglich der Veranstaltung nach Tills Auffassung übertroffen. „Es hat niemand damit gerechnet, dass sich so viele Menschen noch an der Abendkasse einfinden würden“, meinte er in Bezug auf den Andrang vor dem Theater.

Reaktionen auf Facebook

„Erquetscht und erstickt! Warum kann man bei so einer Menschenmasse nicht eher aufmachen? „, kommentierte Facebook-Nutzer Toby End auf der Veranstaltungsseite. Einer der Organisatoren scheint das große Quetschen ganz entspannt zu sehen: „Tut mir leid für deine persönliches Pech bei dieser Veranstaltung anscheinend nicht dabei zu sein“, erwidert Facebook-Nutzer Konstant In.  Teilweise standen Leute mit Karte länger an als Menschen ohne Karte. Das lag nicht zuletzt daran, dass Menschen, die an der Abendkasse standen, schneller reingelassen werden mussten, damit sich die Lage einigermaßen beruhigte.

Eine Anfrage an den Fachschaftsrat Medizin als Mitorganisator bezüglich der Vorfälle vor dem Theater blieb trotz langer Wartezeit unbeantwortet.

Missverhältnis zwischen Erwartung und Realität

Ein Kommentar von Paul Zimansky und Marco Wagner

„Es gibt einfach kein größeres Gebäude hier und es gab genügend Möglichkeiten an eine VVK (Vorverkauf, Anm. d. Red.) Karte zu kommen!“, ist sich Nutzer Konstant In sicher. Die „genügend Möglichkeiten“ im Vorverkauf beschränkten sich für alle, die kein Jura, Medizin oder Psychologie studieren, auf einen einzigen Tag in den Mensen am Schießwall und am Berthold-Beitz-Platz. Doch selbst Mitglieder der organisierenden Fachschaften hatten nach Tills Aussagen Schwierigkeiten, eine Karte im Vorverkauf zu bekommen.

Dabei wurde der Einlass in diesem Jahr besser geplant, als beim letzten Mal. Abendkasse und Vorverkauf entgegengesetzt aufeinander zulaufen zu lassen und somit beide Ströme räumlich zu trennen ist in jedem Fall sinnvoll. Der zunächst nicht erwartete Ansturm dürfte jedoch nicht zuletzt auch hausgemacht gewesen sein.

Zwar wurde die Veranstaltung im Vorfeld gut und professionell beworben, allerdings stand dieser kampagnenartige Charakter in keinem Verhältnis zur Auslastung des Veranstaltungsortes. Dies hat letztendlich den beschriebenen Hype ausgelöst, der durch die Bekanntgabe des Kartenkontingents von zunächst 1.800 auf zuletzt 500 an der Abendkasse zusätzlich befeuert wurde. Für die Zukunft stellt sich somit die Frage, inwiefern Karten(vor)verkauf und  Einlass im kommenden Jahr besser organisiert werden könnten.

Wenngleich die Party wie im vergangenen Jahr für Greifswald erneut einzigartig war und sich die Autoren dessen bewusst sind, dass alles in ehrenamtlicher Fleißarbeit auf die Beine gestellt wurde, kann unserer Auffassung nach das, was sich vor dem Theater abspielte, nicht unerwähnt bleiben.

Fotos: Markus Teschner