Die letzten Seminare sind abgesessen und die Hörsäle verweisen: die vorlesungsfreie Zeit hat begonnen. Da sollte man das Wochenende nutzen, noch einmal richtig zu entspannen, bevor ab Montag Hausarbeiten, Klausuren und gute Bibliotheksvorsätze die Wochen füllen. Wer dieses Wochenende nicht schon nach Schwerin ins Museum fährt, findet auch hier gute Veranstaltungen.
Kunst kann übrigens auch in Greifswald angesehen werden: Studenten des Caspar-David-Friedrich-Instituts zeigen in einer „Protestwerkschau“, dass sich Uni und Land den drohenden Wegfall einer Professur an ihrem Institut noch einmal überlegen sollten – denn das wäre womöglich der Anfang vom Ende der Kunstausbildung in Greifswald. Die Werke hängen bis nächsten Mittwoch in den Polly-Faber-Hallen an der Bahnhofsstraße 44. Eintrittspreise gibt es nicht – aber auch keine festen Öffnungszeiten.
Tiere und ihre Häuser
Wer Freitag nach vielen wissensbeladenen Worten einen Ausgleich sucht, kann seinen Ohren bei einer Literaturlesung im Koeppenhaus etwas Gutes tun. Sabine Scho macht sich allerlei kluge, lustige und originelle Gedanken über die Zoos dieser Welt und deren Bewohner und bringt diese in „Tiere in Architektur“ zur Sprache. Zwischen den Dimensionen von „Macht, Märchen und Mehrsprachigkeit“ bewegt sich hingegen Uljana Wolf mit ihren Gedichtband „meine schönste lengevitch“. Ab 20 Uhr lesen beide Autorinnen aus ihren Werken, der Eintritt ist 5 Euro und 3 Euro.
Ordentlich was für die Ohren gibt es auch im Lutherhof: die Uni Big Band spielt ihr Semesterabschluss-Konzert. Von echten Swingklassikern bis hin zu fetzigen Funk präsentieren dann Trompeten, Posaunen und Saxophone alles, was Klappen und Ventile hergeben. Mit von der Partie sind außerdem zwei Sängerrinnen. Für zwischenzeitliche Entspannung sorgen „Lena & Lege“ mit PopJazz. Das Ganze gibt es um 20 Uhr für 5 Euro und 3,50 Euro in der Lutherstraße 8.
Feiern für Felsenfeste heißt es im Geologenkeller. Wer dort nicht nur Gast, sondern auch Student im ersten Semester ist, darf ab 18 Uhr die Geologentaufe über sich ergehen lassen, ab 22 Uhr können dann alle anderen Studenten für 1,50 Euro mitfeiern – in der Hoffnung, dass nachher nicht doch einer „Verschollen im Schierkerstollen“ bleibt.
Eine Superrutsche für ein Auto
Würde man Assoziationsspiel zu „IKuWo“ starten, würde wohl kein eingefleischter Greifswalder mit „Auto“ zu punkten versuchen. Das sich beides dennoch nicht ausschließt, beweist die Party am Samstag. Die Solidarität gilt diesmal „Ophelia“, ein alter VW-Bus, der seit Jahren treu Suppentöpfe der „VoKü“ umherfährt, und nun eine Kur braucht. Diverse DJs werden euch mit einer „elektronischen SuperSoliRutsche“ den Abend versüßen, Techno-, Deephouse und Break’n’Bass sollen dann die Drehzahlen in den roten Bereich schrauben. Für 3 Euro und 5 Euro ab Mitternacht könnt ihr an der nächsten TÜV-Plakette mitwirken.
Ist euch am Sonntag das Anschauen von Sport schon Ertüchtigung genug, sind bequeme Kinosessel der richtige Platz dafür. Bei „CineExtra“ läuft „Sein letztes Rennen“. Ein rüstiger Rentner möchte sich nicht „zu Tode basteln“ und läuft lieber noch einmal den Berliner Marathon mit. Ob er es schafft, könnt ihr Sonntag wie Montag um 17.15 Uhr und 20.15 Uhr herausbekommen – der Film eignet sich auch für Großeltern im Schlepptau.
Newcomerin aus den Niederlanden im Hermann
Am Montag dann holt das „Café Koeppen Konzert Team“ einen holländischen Newcomer in die Brasserie Hermann: die Sängerin Qeaux Qeaux Joans [CoCo Jones]. Ihre wandelbare Stimme und ihre ganz eigene Mischung aus Soul und Blues hat ihr Debüt-Album „No Man´s Land“ in die niederländischen Charts befördert. Wer Sehnsucht, Poesie, Wucht, Schönheit und Geschichten – frei nach CKKT – nicht verpassen möchte, sollte eine der 10 Euro und ermäßigt 7 Euro günstigen Karten reserviert haben (20 Uhr) oder auf Restplätze an der Abendkasse hoffen (20.30 Uhr).
Der Vollständigkeit zuliebe sei auch die Premiere im Theater erwähnt: das tragikomische Musical „Anatevka“ erzählt von einem Milchmann, der seine fünf Töchter verheiraten will. Plötzlich müssen sie als Juden das Dorf verlassen – mit jüdischem Witz und viel Klezmer hat das Stück schon viele begeistert – die Vorstellungen am Wochenende sind ausverkauft! Die nächste ist am 2. März.
Foto: Christine Fratzke
Anmerkung: Der Autor ist Mitglied der Uni Big Band.