Weihnachtsmarkt12-12-2013_CorinnaSchlun 1 Nun erlöschen wieder die blinkenden Lichter am Markt, nun verstummt wieder die weihnachtliche Musik, verstummen die fröhlichen Kinderlachen. Wortkarge norddeutsche Typen laden ihre Buden auf Lastwagen, schrauben die Hubschrauber, Delfine und Feuerwehrautos von Karussellen, ziehen die Stecker bunter Lichterketten. Der Greifswalder Weihnachtsmarkt wird an diesem Sonntagabend nach 25 Tagen schließen. Dann wieder wird der Marktplatz leer und grau sein. Eine leblose Pflastersteinfläche. 

Wie habe ich es doch in den letzten Wochen genossen, inmitten des Geschenke-Kaufrausches einen Ort der Besinnlichkeit und Ruhe zu finden. Ein Ort, an dem mich Bratwurst- und Glühweingeruch für einige Atemzüge vom Schlaraffenland träumen ließen.

Um die große, extra um ihr Weiterleben gebrachte Tanne scharten sie sich, die kleinen und großen Fahrgeschäfte. Der Autoscooter, der den halben Platz einnahm und einen so nicht vergessen ließ, in welchem beschaulichen Städtchen man doch wohnt. Da waren die Schießbuden, die eine kurze Auszeit von unser friedliebenden Gesellschaft zum erschwinglichen Preis anboten, der Los-Wagen, der mit riesigen Kuscheltieren zu neuer Herausforderung des eigenen Glücks einlud. Es gab die Eisenbahn, die sich durch das wundersame Reich der Märchen schlängelte und das große Karussell, das einer Zentrifuge gleich die Sorgen von Dannen schleuderte.

Stimmungsvolle Weihnachtsdekoration

Stimmungsvolle Weihnachtsdekoration

Viel verdanke ich diesem Weihnachtsmarkt. Sein Ende konnte ich kaum mehr erwarten, ein Markt, der echte Vorfreude auf Weihnachten stiftet. Viel verdankt wohl auch Wolfgang Petry und seine Schlagerkumpanen diesem Weihnachtsmarkt – hier werden sie noch gehört. Und viel verdanken sollten wir dem Weihnachtsmarkt auch, dass er uns so unbemerkt vergessen lässt, worum es Weihnachten eigentlich einmal ging.

Nun also muss ich wieder ein Jahr warten, bis ich im Einklang mit friedlich grinsenden Rentieren klebrigen Glühwein genießen kann. Muss wieder darauf warten, zwischen lieblos an Bauzäune gefesselten Tannen verträumt der Fred-Feuerstein-Bahn, den Hubschraubern, Delfinen und Feuerwehrautos hinterherzuschauen. Muss wieder ein Jahr warten, um dem Johlen angetrunkener Rentner zu lauschen, Bratwurstgeruch zu schnuppern.

Ein letztes Mal ruft es vom Karussell her: „Wololololot ihr noch eine Runde?“ Am Montag wir er wieder leer sein, der Marktplatz, leer und still – aber vielleicht reicht es für eine adventliche, besinnliche Atempause vor Weihnachten.

Fotos: Corinna Schlun