Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) hat den Kampf für eine ausreichende Finanzierung der Universität noch nicht aufgeben. Gestern veranstaltete er eine symbolische Trauerfeier, um weiter auf das drohende Haushaltsdefizit hinzuweisen. Schätzungsweise 60 Personen fanden sich dazu um 18 Uhr vor dem Wahlkreisbüro des Ministerpräsidenten Erwin Sellering (SPD) am Mühlentor 1 ein, unter ihnen einige Stupisten der verschiedenen Hochschulgruppen.
Vor dem Eingang hatte der AStA einen Grabstein aus Pappe platziert, der die Aufschrift „Uni HGW 1456 bis 2014/ 2015“ trug. Zusätzlich wurden Grablichter an die Teilnehmer verteilt. In einer kurzen Rede machte Frau Dr. Mannewitz, die Mitarbeiterin am Institut für Slavistik ist und als Vertreterin der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft sprach, deutlich, dass die drohenden Kürzungen vor allem den Mittelbau beträfen. „Das ist Raubbau auf Kosten der Promovierenden, die sich qualifizieren wollen und besseres zu tun haben, als den Mittelbau in der Lehre zu ersetzten“, warf sie der Landesregierung vor.
Drastische Worte fand anschließend auch AStA-Referent für Hochschulpolitik Benjamin Schwarz. „Mit den Kürzungen stirbt unsere Universität. Dann stirbt auch dein Studiengang!“ rief er mit etwas unsicherer Stimme den Anwesenden zu, und ging auf die Details des Finanzierungsproblems ein. Wenn die Universität aussterbe, würden junge Menschen die Region verlassen, nur noch Alte blieben zurück, prophezeite er weiter. Erwin Sellering mache sich zum Totengräber der Universität.
Es gibt noch Hoffnung
Als eine Kapitulation wollte der AStA die Aktion dennoch nicht verstanden wissen. Dass es noch Hoffnung gebe, beweise auch die Unterstützung durch den Oberbürgermeister Arthur König, machte Veranstaltungsreferentin Magdalene Majeed deutlich, die dann kurz aus der gestern veröffentlichten Pressemitteilung der Stadt vorlas, in der diese ihre Solidarität mit der Universität bekundet. Oberbürgermeister Dr. Arthur König sagte darin: „Die Entwicklung der Stadt ist untrennbar mit der Entwicklung der Greifswalder Universität verbunden. Denn sie ist nicht nur der größte Arbeitgeber, sondern auch der Motor für die gesamte Region. Es scheint inzwischen zur Handlungsweise der Landesregierung zu gehören, denjenigen Kommunen und Einrichtungen in der Region, die eigentlich die Funktion der Lokomotive übernehmen sollen, systematisch die Kohlen wegzunehmen.“
Zum Abschluss der etwa 15 Minuten dauernden Veranstaltung wurden die Teilnehmer aufgefordert, Kerzen und Blumen an den Grabstein zu stellen. Die Aktion erinnerte insgesamt an die symbolische Beerdigung der studentischen Kultur vor etwa einem Jahr.
Außerdem forderte der AStA auf, auch an den folgenden Aktionen teilzunehmen. Zur Grundsteinlegung des neuen Camus´ Friedrich-Löffler-Straße am kommenden Montag, 2. Dezember, soll die Finanzministerin Heike Polzin zur Hochschulfinanzierung befragt werden.
Zudem soll gleichzeitig um 14.45 Uhr mit „Trillerpfeifen und allem was Krach macht“ gegenüber dem Eingang der Dompassagen-Tiefgarage protestiert werden. Eine weitere Demonstration ist für den 11. Dezember geplant, an diesem Tag wird in Schwerin die Entscheidung über den künftigen Haushalt getroffen.
Fotos: Simon Voigt
Gibt es eigentlich schon Studiengänge um die man sich Sorgen machen sollte?