Eine Ankündigung von Lisa Klauke-Kerstan
Auch in diesem Jahr präsentiert das Team der dokumentART das polnische Programm des Festivals während des polenmARkTes. Vier Filme gibt es zu sehen. Von heiter bis ernst ist alles dabei.
Edward steht und tanzt auf einer Mauer. Er spielt Mundharmonika. Hinter ihm tut sich ein von Sirenen erfülltes Stadtpanorama auf. Doch Edward ist sich sicher, eine Stadt existiert nicht.
Die kuriose Geschichte, die in dem Dokumentarfilm „Edward“ von Emilia Śniegoska erzählt wird, spielt in Polen. So wie auch drei weitere Filme, die das Team der dokumentART aus Neubrandenburg am 22. November ab 18 Uhr in der Brasserie Herrmann im Rahmen des polenmARkTes präsentiert. Die dokART ist ein Dokumentarfilmfestival, das vom 18. bis zum 22. Oktober Filmemachern aus ganz Europa die Chance gegeben hat, ihr Können in der Viertorestadt unter Beweis zu stellen.
Natürlich gab es bei dem parallel in Polen und Deutschland verlaufenden Festival auch Preise zu gewinnen. Der Preis der Studentenjury, die sich aus Greifswalder und Neubrandenburger Studenten zusammensetzte, ging in diesem Jahr beispielsweise an „Rogalik”. Auch diesen stillen und doch bewegenden Film, kann man während des polenmARkTes in Greifswald zu Gesicht bekommen. Filmemacher Paweł Ziemilski zeigt 17 Minuten lang Bilder aus Haushalten an den entlegensten Orten Polens. Scheinbar unbemerkt gleitet die Kamera auf Hüfthöhe durch die Wohnräume und gewährt sonst unentdeckte Einblicke.
Edward ist lustig, doch der dritte Film, den das dokART-Team im Gepäck hat, zeigt ein ernst zu nehmendes Thema. Die dänische Autorin Maj Hasager beschäftigt sich in ihrem Film “Decembers – Narrating History” mit dem Geist der polnischen Opposition der 1970er und 1980er Jahre. Der Dokumentarfilm ist reich an privaten und sozialen Emotionen. Auf der Grundlage der Erinnerungen vieler Frauen ist eine zusammenhängende Erzählung entstanden, die ein Stück Geschichte wieder lebendig werden lässt. Die Filmemacherin selbst sieht sich mehr als Schöpferin von künstlerischen Installationen und das kann man nach diesem Film durchaus bestätigen.
Zu guter Letzt hüpft Kasia, ein sechs Jahre altes polnisches Mädchen, in einem Kleid vor einer Mauer. Ein Bild, dass zunächst vor Niedlichkeit nur so strotzt. Doch „The princess and the wall” möchte etwas anderes zeigen. Das kleine Mädchen sieht die Welt mit offenen und ehrlichen Augen. Sie weiß, dass ihre Eltern zuerst die Familie versorgen müssen, bevor sie ihr ihre Träume erfüllen können. Auf eine spielerische Art und Weise wird durch Filmemacherin Małgorzata Kozera der Schnitt zwischen Arm und Reich in der polnischen Gesellschaft demonstriert.
Wer nun Lust bekommen hat, die polnischen Beiträge der dokART auf der Leinwand zu sehen, sollte also folgenden Termin nicht verpassen:
Freitag 22. November 2013 | 18 Uhr | Brasserie Herrmann, Bahnhofstraße | Eintritt: 3 Euro
Übrigens: Bereits eine Woche später, also vom 27. bis 29. November, ist die dokART noch einmal in unserer Hansestadt zu Besuch. Im Gepäck hat sie die besten Filme des Festival-Programms, die das Team in verschiedensten Örtlichkeiten aufführt.
Die Autorin war am diesjährigen Blog der dokumentART beteiligt.
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