Mensa_Kasse3-Juliane_StöverTausende Studenten zog es heute in die Landeshauptstadt, um sich der gemeinsamen Bildungsdemo der Hochschulen MVs anzuschließen. Rund 900 Greifswalder waren dabei –  ein Ausnahmezustand für die Stadt! Pünktlich zur Mittagszeit ist die Mensa am Schießwall jedoch gefüllt wie eh und je. Liegt es an dem einzigartigen Mittagsangebot? moritz-Redakteure haben sich umgehört.

Viele BWL-Studenten nutzen den freien Tag, um sich auf ihre baldigen Prüfungen vorzubereiten. Eine von ihnen ist Jana, die ohne diesen Stress gerne mitgefahren wäre. Der AStA-Lernbus stellt für sie jedoch keine ernstzunehmende Alternative dar.

Maike und Lisa hingegen geben zu, einfach „zu faul“ für die Busfahrt gewesen zu sein. Wie bei vielen anderen Mensa-Mittagsgästen hält sich auch ihr Interesse an der ganzen Aktion in Grenzen.

Michael findet es schade, dass die Organisation vorrangig über Facebook abgewickelt wurde. Ohne einen entsprechenden Account konnte er nicht für die Veranstaltung zusagen. Daher war es ihm zu unsicher, ob er im Endeffekt einen Busplatz bekommen hätte. Seine Tischnachbarin ergänzt, dass die Aussagen des AStA über die Anzahl der Sitzplätze und Lunchpakete insgesamt zu vage, beziehungsweise zu unverbindlich waren.

Mehr interinstitutionelle Solidarität

Eine andere Erklärung bekommen wir von ein paar Jura-Studentinnen geliefert: Julia und ihre Freundinnen sehen keinen Anlass zur Demonstration, da sie mit den momentanen Studienbedingungen in Greifswald sehr zufrieden sind und ihre Fakultät als finanziell gut ausgestattet beschreiben. Sie können jedoch verstehen, warum Kommilitonen anderer Fachrichtungen auf die Straße gehen.

Felix wäre wirklich gerne in Schwerin dabei gewesen, aber leider hat er heute Morgen verschlafen. Einige Studenten wie Stephan nutzen den vorlesungsfreien Vormittag, um das Prüfungsamt abzuklappern und sich in eine Sprechstunde zu setzen. Ganz ohne Uni geht es dann doch nicht. Andere wie Anastasia haben Verpflichtungen außerhalb der Uni, die sie nicht verschieben können, zum Beispiel müssen sie arbeiten.

Um 13 Uhr war die Mensa noch gut gefüllt.

Um 13 Uhr war die Mensa noch gut gefüllt.

Was kann ich schon bewirken? – Eine Menge

Hannes hingegen ist nach dem langen Wochenende heute erst wieder in Greifswald angekommen. Außerdem findet er, dass eine solche Aktion nicht viel bewirken könne.

So geht es auch Peter. Er ist bereits in der Schulzeit für seine Einrichtung vor den Landtag gezogen, und konnte dort leider nichts erreichen. „Ist doch schade, wenn der ganze Aufwand nicht belohnt wird“, meint er.

Einige andere Mittagesser wollten nur ungern Auskunft über ihre Beweggründe geben. Vielleicht liegt es ja doch am unverzichtbaren Linseneintopf mit Kasselerfleisch.

In einer früheren Version dieses Artikels waren die Gesichter auf den Fotos noch zu erkennen. Nach Androhung rechtlicher Schritte durch eine der abgebildeten Personen wurde dies geändert, denn es könne nicht sein, „dass Sie ohne unser Einverständnis Fotos von uns machen und sie dann auch noch ins Internet stellen.“ – Die Chefredaktion

Fotos: Juliane Stöver