Der neue Busbahnhof sollte eigentlich schon vor Monaten öffnen. Nun ist es endlich so weit. Die Busse von Stadt- und Regionalverkehr nutzen seit heute den neuen Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB), der mehr als 2,6 Millionen Euro gekostet hat. „Mit dem Neubau wurde das Areal wesentlich attraktiver und die Verkehrssituation verbessert“, freute sich Greifswalds Oberbürgermeister Dr. Arthur König bei der Einweihung heute Vormittag.
Der neue ZOB liegt nun näher an den Gleisen, womit es einfacher ist, zu den Züge umzusteigen. Um jetzt aber über den Wall in die Innenstadt zu gelangen, muss man nun die Bahnhofstraße überqueren, was bei entsprechendem Verkehr etwas Geduld erfordert.
Verbesserungen für Fahrgäste
Der alte ZOB auf der anderen Seite der Bahnhofsstraße stammt noch aus den 1970er Jahren. Er ist schon leicht verfallen, es gibt Rillen in den Fahrspuren. Mit dem neuen ZOB, an dem sich im Kreis die acht Bussteige für den Stadt- und Regionalverkehr befinden, verbessert sich die Lage für die Fahrgäste. Sie können nun an digitalen Anzeigetafeln sehen, wie lange sie noch auf ihren Bus warten müssen. Außerdem gibt es im neuen „Sozial- und Informationsgebäude“ nicht nur einen Fahrkartenverkauf, sondern auch einen Warteraum, über den sich die Fahrgäste besonders zu dieser Jahreszeit freuen dürfen. Allerdings nur zu den Öffnungszeiten von 6 bis 18 Uhr.
Kosten von 2,6 Millionen Euro
Der neue ZOB kostete insgesamt 2,662 Millionen Euro. Das Landesverkehrsministerium gewährte einen Zuschuss von 1,8 Millionen Euro. Einen Eigenanteil von 820.000 Euro musste die Stadt selber aufbringen. Insgesamt wurde der neue ZOB 263.000 Euro teurer als ursprünglich geplant. Grund sind hauptsächlich Kostensteigerungen durch höhere Materialkosten beim Bogendach. Eigentlich sollte der ZOB bereits im letzten Jahr eröffnet werden, jedoch wurde der Termin immer wieder verschoben. Gründe seien unter anderem Verzögerungen bei den Ausschreibungen. So mussten die Roharbeiten für das Sozial- und Informationsgebäude Anfang 2011 erneut ausgeschrieben werden und an mehrere kleine Handwerksbetriebe aufgeteilt. Dies hätte einen „höheren Koordinierungsaufwand verursacht“, teilt die Stadt mit.
„Grüner Stadteingang“: Alter ZOB wird zurückgebaut und begrünt
Dem neuen ZOB folgt noch eine ganze Reihe von Erneuerungen im Bahnhofsumfeld. Interessant ist vor allem, was mit dem alten ZOB geschehen soll. Die Fläche wird zurückgebaut und begrünt. Der Weg vom Bahnhofsvorplatz soll in einem Rondell münden, von welchem aus zwei Wege zum Wall führen sollen. Auf der übrigen Fläche werden Grünflächen mit Wiesen und Bäumen entstehen. Daher spricht Beate Schinkel, Leiterin der Stabsstelle Sanierung im Rathaus, von einem „grünen Stadteingang“. Später soll die Fläche am Wallgrund als Zugang zur Innenstadt entsprechend der historischen städtebaulichen Gestaltung wieder hergestellt werden, beispielsweise mit dem Aufbruch des Stadtgrabens, der momentan durch Rohre unter dem alten ZOB fließt. Mit den Maßnahmen soll noch in diesem Jahr begonnen werden.
200 neue Fahrradstellplätze sollen am Bahnhofsvorplatz entstehen
Mit den Arbeiten am Bahnhofsvorplatz soll auch schon in diesem Jahr begonnen werden – bei einer geschätzten Bauzeit von zwölf Monaten. Dabei sollen auch etwa 200 beleuchtete Fahrradstellplätze entstehen. Der Vorplatz selber soll nur noch durch Taxis befahrbar sein. Die vorhandenen Steine werden durch Betonplatten ersetzt. Zum Ausgleich sollen drei sogenannte Kiss-and-Ride-Parkplätze gebaut werden, an denen kurz zum Ein- und Aussteigen gehalten werden darf. Im nördlichen Teil des Vorplatzes soll es einen direkten Fußweg von der Unterführung vor bis zur Bahnhofstraße geben. Ziel ist, einen „grünen“ Stadteingang zu erreichen.
Wenn alle Maßnahmen umgesetzt sind, zeigt sich Greifswald für ankommende Bahnreisende von einer schöneren Seite, keine Frage. Ob die finanziellen Mitteln für die ganzen Umbauarbeiten – konkrete Zahlen wollte Beate Schinkel nicht nennen – besser an anderer Stelle investiert wären, beispielsweise in der Jugendarbeit, wird sich noch zeigen.
Fotos: Simon Voigt, David Vössing (König, Archiv)
Im Nordkurier ist von einer Preissteigerung von immerhin 400.000 Euro die Rede (http://www.nordkurier.de/cmlink/nordkurier/lokales/greifswald/jetzt-also-doch-busbahnhof-in-greifswald-ist-in-betrieb-1.542273) bitte noch einmal recherchieren. Auch sollten ein paar Zahlen zum Verkehrsmix in Greifswald nicht fehlen um den Investitionsrahmen einzuordnen, der Anteil des ÖPNV liegt bei nur 10%, wenn ich mich richtig erinnere.
Die 400.000 waren anscheinend die erste Rechnung, als es klar wurde, dass es teurer wird. In der Pressemitteilung der Stadt zur Eröffnung des ZOB steht die im Artikel verwendete Zahl von 263.000 Euro (vgl. http://www.greifswald.de/pressemitteilungen/mitte….
Da der Link wohl nicht so richtig funktioniert, kopiere ich den entsprechenden Teil der PM der Stadt noch einmal ein.
Besonders möchte ich auf eine Weltneuheit, das Bodendach, hinweisen:
„Die Gesamtkosten für das Bauprojekt belaufen sich inklusive des Eigenanteils der Stadt von rund 820.000 Euro auf 2,662 Millionen Euro. Das sind 263.000 Euro mehr als ursprünglich beantragt. Das Land förderte das Vorhaben mit 1,843 Millionen Euro. Die Kostensteigerungen kommen hauptsächlich durch höhere Materialkosten beim Bodendach zustande. Zudem wurde ein notwendiges Datenkabel erst nachträglich durch die Verkehrsbetriebe beauftragt, was ebenfalls zu Verzögerungen und höheren Kosten führte.“
edit Moderation: Danke für den Hinweis, der Link wurde repariert.
Du muss nicht alles glauben was in irgendeiner Zeitung steht! Wenn du unbedingt Leute auf mangelhafte Recherche hinweisen musst, dann mach beim Nordkurier …