Mit einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm wurde gestern das sechste Greifswald International Students Festival (GrIStuF) in der Aula der Universität eröffnet. Nach anderthalb Jahren Planung und Vorbereitung begrüßten die Vereinsmitglieder mehr als 100 Gäste aus 26 verschiedenen Nationen, welche in der nächste Woche in Greifswald an verschiedenen Workshops rund um das Festivalmotto „Face to Face – paving the way for a non-violent society“ teilnehmen werden. Rundherum ist ein reichhaltiges Kulturprogramm geplant.
Rund 20 Personen zählen heute zum harten Kern des GrIStuF e.V., welcher seit 2002 schon zum sechsten Mal das Greifswald International Students Festival ausrichtet. 2010 fand das letzte Festival statt, ungefähr anderthalb Jahre waren sie mit den Vorbereitungen für die aktuelle Ausgabe beschäftigt, welche heute ein Ende fanden. Das Festival wurde feierlich eröffnet und geht bis zum 24. Juni. Damit geht für viele die Arbeit erst richtig los, neben dem Verein sind jetzt allerdings über einhundert Helfer im Einsatz, welche Unterkünfte anbieten oder Veranstaltungen betreuen.
Auch 2012 werden Konflikte mit Gewalt gelöst
Die Vereinsmitglieder Franziska Taeger und Isabel Meißner führten durch das Programm in der vollbesetzten Aula und hießen zu Beginn alle angereisten Festivalteilnehmer, in ihren 26 verschiedenen Landessprachen in Greifswald willkommen. Von Seiten der Universität hielt Kanzler Dr. Wolfgang Flieger eine Ansprache, worin er ausführte, dass die Vereinten Nationen die vergangenen Jahre 2001 bis 2010 zur „Internationalen Dekade für eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit zugunsten der Kinder der Welt“ ausgerufen haben. Dies sei bis heute leider nicht erreicht, auch 2012 gebe es noch Konflikte, die gewalttätig gelöst werden. Er begrüßte, dass sich viele Menschen aus der ganzen Welt in Greifswald versammeln, um dem Ziel der Gewaltfreiheit näher zu kommen.
In den Redebeiträgen von Seiten des Vereins wurde dessen Ziele und Ideen vorgestellt und wie diese auf einer Zugfahrt von einem Trondheimer Studentenfestival im Jahr 2001 entstanden ist. Ungefähr im zweijährigen Rhythmus findet seit 2002 das Festival statt und immer sollen globale Themen aus der Perspektive von jungen Menschen aus der ganzen Welt diskutiert werden. Dieses Mal dreht sich alles um Gewalt, wie sie uns in verschiedenen Bereichen des Lebens begegnet und wie sie verhindert werden kann. Dazu wurden acht Workshops gebildet, welche sich auf ganz unterschiedliche Weise diesem Thema nähern wollen.
„Our world today is not peacefull“
Johanna Zahn und Jakob Haferland von GrIStuF gaben in ihrer Rede anhand einer Definition der Weltgesundheitsorganisation wieder, welche verschiedenen Arten von Gewalt es geben kann und erläuterten die verschiedenen Ebenen, auf denen Menschen, Institutionen oder Staaten Gewalt ausüben oder dieser ausgesetzt sind. „Our world today is not peacefull“, war ihr Schlusswort, womit die Notwendigkeit gegeben wurde, Wege zu einer gewaltfreien Gesellschaft zu suchen.
Das Motto griff auch das Studententheater „StuThe“ in einer Performance auf. Angelehnt an die Themen der kommenden Workshops stellten sie Gewaltszenarien in religiösen Konflikten nach, zeigten, wie Meinungen durch Medien manipuliert werden können oder Folter und Ausbeutung aussehen kann. „What can we do? What can be done?“, riefen sie dem Publikum entgegen und beendeten ihren Auftritt, indem sie unter tosendem Applaus „Heal The World“ von Michael Jackson anstimmten.
Bernd und Doreen Engler vom Ballhaus Goldfisch inszenierten außerdem eine Tangoeinlage zum Thema Gewalt, der Chor „Chortippus“ rundete das Programm mit Gesang ab.
Am Schluss gehörte die Bühne den Veranstaltern, Workshopleitern, Unterstützern und Participants. Gemeinsam setzten sie ein großes Puzzle zusammen, welches am Ende das aktuelle Festivallogo ergab. „See you!“, waren die letzten Worte der beiden Moderatorinnen und sie verabschiedeten das Publikum, welches sich jedoch kurz darauf wieder in den Hallen am Bahnhof zusammenfand.
Dort fand ein gemeinsames Abendessen statt, bei dem sich alle Teilnehmer, Organisatoren und Helfer an zwei großen Tafeln zusammensetzten. Für Musik sorgten zunächst „Jazz Duo Klara & Henning“, welches kurzfristig mit einem Cajon auf ein Trio erweitert wurde, sowie später Nikolay Trusow solo an der Gitarre. Zum Schluss spielten vier schwedische Musiker mit dem Namen „Ukå4“ an ihren Ukulelen.
Wie geht es weiter?
Die Halle am Bahnhof wird in der kommenden Woche noch mindestens für die große Running Dinner Party am Dienstag und die angeblich noch viel größere Farewell Party am Donnerstag als Ort des ausgelassenen Tanzes dienen. Die Workshops sind den Participants vorbehalten, die Ergebnisse werden aber am Donnerstag beim World Café am Fischmarkt präsentiert. Außerdem tritt das Festival am Montag mit dem Treffen der Kontinente auf dem Innenhof am Alten Campus oder der traditionellen Fête de la Musique (Donnerstag) in der ganzen Innenstadt in Erscheinung. Nur am Mittwoch soll es etwas ruhiger werden, denn Chillen am Strand in Eldena steht auf dem Programm, je nach dem was die Gäste daraus machen.
Für alle Festivalteilnehmer ist das IKuWo sind die Kunstwerkstätten in der Anklamer Straße 15/16 zur zentralen Anlaufstelle geworden, dort muss sich jeder Gast nach der Ankunft anmelden oder kann bei Fragen und Problemen rund um die Uhr vorbeischauen, denn der „Infopoint“ ist bis zum Festivalende pausenlos besetzt. Jeder, der jetzt schnell noch Helfer werden möchte, sollte sich ebenfalls dort melden.
Aktuelle Nachrichten auf radio 98eins und dem webMoritz
Ebenfalls pausenlos will auch das Team vom Lokalradio „radio 98eins“ das Festival begleiten. Der 24-Stundenbetrieb läuft seit Freitag und soll zu jeder Zeit einen ununterbrochenen Informationsfluss vom Festival garantieren. Beim „Magazzino“ werden täglich von 19 bis 20 Uhr ein paar Gristuffler berichten, was gerade das Festival bewegt. Das komplette Programm gibt es hier. (Livestream als .m3u herunterladen.)
Und auch auf dem webMoritz haben wir für die Festivalwoche einige Dinge für euch vorbereitet. Im neuen GriStuF-Portal sollen unsere neuesten Fotos und Berichte gebündelt werden. Da es dieses Mal leider keine Festivalzeitungen geben wird, versorgt euch der Verein ebenfalls über diesen Kanal mit Neuigkeiten. Regelmäßiges Vorbeischauen lohnt sich also!
Fotos: Simon Voigt, Thomas Zemke
quote: "the berlin central station is just a huge shopping center" haha
Der Infopunkt ist umgezogen, aber immer noch 24 Stunden besetz. Statt ins IKuWo muss man nun in die Kunstwerkstätten in der Anklamer Straße 15/16 gehen.
I was the participant GrIStuF 2002…. 10 years ago…. That was good time!