Auch wenn die vorlesungsfreie Zeit begonnen hat und viele Prüfungen anstehen, so ist dies noch lange kein Grund, die ganze Zeit am Schreibtisch zu verbringen. Wir haben für euch ein paar Vorträge, Lesungen und Konzerte der kommenden Woche herausgesucht. Darunter auch die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Greifswald. Diese wird dem Cheflektor des Suhrkamp Verlags, Reimund Fellinger, am kommenden Sonnabend verliehen.

Ehrendoktorwürde für Cheflektor des Suhrkamp-Verlages

Raimund Fellinger, Cheflektor des Suhrkamp-Verlages wird am 4. Februar um 11 Uhr in der Aula der Greifswalder Universität die Ehrendoktorwürde verliehen. Anlass hierfür ist die Würdigung seines Einsatzes für die Deutsche Gegenwartsliteratur.

Professor Eckhard Schumacher, Greifswalder Lehrstuhlinhaber für Neuere Deutsche Literatur, hebt vor allem die für Fellinger selbstverständliche Verbindung von Literatur und Wissenschaft positiv hervor. „Er tut dies umsichtig und souverän auf der Grundlage umfassender Kenntnisse der Weltliteratur wie auch der Geistes- und Sozialwissenschaften“, begründet Schumacher im Namen der Philosophischen Fakultät die Verleihung der Ehrendoktorwürde. Darüber hinaus seien die Arbeit für das Werk Uwe Johnsons, die Lektorentätigkeit für Thomas Bernard, Peter Handke, Christoph Hein oder für den Philosophen Peter Sloterdijk ebenso zu nennen.

Raimund Fellinger wird in Greifswald die Ehrendoktorwürde verliehen.

Seine Arbeit habe somit nachhaltig zur Förderung und Sichtbarmachung der deutschen Literatur beigetragen. Dass die Greifswalder Universität Fellinger die Ehrendoktorwürde verliehen hat, ist kein Zufall: Der Cheflektor des Suhrkampverlages ist bereits seit mehreren Jahren durch sein Engagement um den Erhalt des Wolgang-Koeppen-Archives mit der Philosophischen Fakultät verbunden. Darüber hinaus gehört Fellinger zum Vorstand der internationalen Wolfgang-Koeppen-Gesellschaft.

Im Vorfeld der Verleihung der Ehrendoktorwürde wird Fellinger jedoch bereits am 3. Februar unter dem Motto „Vier Autoren und ein Lektor“ im Koeppenhaus anzutreffen sein. Ralf Rothmann wird aus seinen unveröffentlichten Erzählungen, Albert Ostermeier und Thomas Meinecke aus den Briefen Wolfgang Koeppens beziehungsweise aus Koeppens Roman „Die Mauer schwankt“ vorlesen. Unter Moderation von Eckhard Schumacher wird Raimund Fellinger zusammen mit den genannten Autoren über Wolfgang Koeppen sprechen. Los geht es am 3. Februar um 20 Uhr im Koeppenhaus.

Zwei Vorträge im Krupp-Kolleg: Themenfelder Kunst- und Literaturgeschichte

Im Alfried-Krupp-Wissenschaftskolleg wird es am 6. Februar, erneut unter Moderation Eckhard Schumachers, ebenfalls literarisch zugehen. Jörg Schuster wird um 18.30 Uhr zum Thema „Deutsche Literatur – Probleme der Periodisierung und Interpretation“ referieren. Weitere Informationen zum Vortrag werden auf der Seite des Alfried-Krupp-Wissenschaftskollegs jedoch zur Zeit noch nicht angegeben.

Weg von der Literatur, hin zur Geschichte wenden sich eine Veranstaltung im Krupp-Kolleg sowie eine weitere Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Im Krupp-Kolleg wird es am 31. Januar um 18:30 Uhr einen Vortrag zu hören geben, der sich den Interieurs der 1830iger und 1840iger Jahre widmet. Die kunsgeschichtliche Vorlesung, die im Rahmen der Caspar-David-Friedrich Vorlesungsreihe durchgeführt wird, legt unter dem Motto „Energiewende. Interieurs von Spitzweg, Delacroix und Van Gogh“ ihren Schwerpunkt auf die genannten Künstler. Referent der Vorlesung wird unter Moderation von Professor Kilian Heck der Philosoph, Kunsthistoriker und Germanist Wolfgang Kemp sein.

Vorträge der Rosa-Luxemburg-Stiftung zur Arbeiterbewegung und Gentechnik

Mit politischer Geschichte wird sich eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung auseinandersetzen. Am 1. Februar wird der Potsdamer Historiker Ralf Hoffrogge um 18 Uhr im Hörsaal 4 des Audimax‘ zum Thema „Class, Race und Gender in der Geschichte der sozialistischen Arbeiterbewegung“ referieren. Die sozialistische Arbeiterbewegung muss sich häufig dem Vorwurf aussetzen, ihren Fokus ausschließlich auf soziale Kämpfe gelegt zu haben. Hoffrogge wird in seinem Vortrag eine andere Sichtweise präsentieren: Seine These ist die, dass soziale Kämpfe zwar der Kern politischen Handelns der sozialistischen Arbeiterbewegung, jedoch nicht das einzige Thema gewesen sei. Hoffrogge wird in seinem Vortrag skizzieren, dass sich die sozialistische Arbeiterbewegung bereits im 19. Jahrhundert mit Geschlechterfragen, Rassismus und Antisemitismus auseinandersetzte.

In der Kapelle des St. Spiritus wird es am 2. Februar um 19 Uhr um das Thema „Grüne Gentechnik“ gehen. Die Greifswalder Arbeitsgruppe der Rosa-Luxemburg-Stiftung hat hierzu den Agraringenieur Dr. Bernd Hommel eingeladen. In dem Vortrag wird sich mit unter anderem konkurrierenden Zielen wie Bodenschutz versus Pflanzenschutz, die Bedeutung von Pflanzenzüchtung und Pflanzenschutz sowie den Sortenschutz in der Landwirtschaft auseinandergesetzt werden. Erfolgsbeispiele Grüner Gentechnik sollen dabei genau so erörtert werden wie gesundheitliche, ökologische und wirtschaftliche Risiken gentechnisch veränderter Pflanzen.

„Jasager“ und „Nachtasyl“ im Theater Vorpommern

Das Theater in der Robert-Blum-Straße. Dahinter ist die Stadthalle.

Das Theater Vorpommern Greifswald.

Wer nicht weiß, was er oder sie mit den angebrochenen Semesterferien den lieben langen Tag anfangen soll, derjenige kann am 1. Februar um 11 Uhr ins Theater Vorpommern gehen. Denn dann wird im Großen Haus des Theaters der „Jasager“, ein Lehrstück von Berthold Brecht aufgeführt, dessen Premiere in Greifswald am 26. Januar gefeiert wurde. Das Stück ist im Rahmen des Schultheaterprojektes zwischen dem Greifswalder Theater, dem Alexander von Humboldt-Gymnasium, der Ernst-Moritz-Arndt-Schule sowie der Montessori-Schule entstanden. Inszeniert wird das Schauspiel von Henriette Sehmsdorf, Dramaturgin ist Anja Nicolaus, während die musikalische Leitung von Georg Fischer und die Choreografie von Gregory Le Blanc übernommen wird. Ausgangspunkt von Brechts Text ist die Auseinandersetzung mit persönlichen, politischen und sozialen Themen in dessen Mittelpunkt die Frage: „Wozu sage ich ‚ja‘, wozu sage ich ’nein'“ steht.

Zum letzten Mal aufgeführt werden wird am 4. Februar um 19:30 Uhr Maxim Gorkis Drama „Nachtasyl“. Im Mittelpunkt des von Katja Paryla inszenierten Stückes stehen „Gestrandete und Gescheiterte aller Gesellschaftsschichten“, die in Gorkis Nachtasyl-Welt zusammenfinden. Das Drama, ist eines der meistgespielten Stücke der Weltliteratur und zeichnet sich, so das Theater Vorpommern, durch „beklemmende Aktualität“ aus. Dramaturgin der Inszenierung ist Catrin Darr, für Bühnen- und Kostümgestaltung ist Alexej Paryla verantwortlich, während die musikalische Einstudierung von Andreas Kohl übernommen wurde.

Konzerte im KLEX und Roter Salon im Caspar

Gleich zwei Konzerte wird es in dieser Woche im Jugendzentrum KLEX geben. Unter dem Motto „One Night Only – The Return of the Indiebar“ werden am 3. Februar die „Falling Knees“ live auftreten. Im Anschluss gibt es dann eine Aftershow-Party, in der die DJs „Polyesther“ und „Made of Win and Gold“ auflegen. Einlass ist 21:00 Uhr, los geht es 21:30 Uhr. Zu zahlen sind fünf Euro, um an der Party teilhaben zu können.

Flyer zum Roten Salon

Weiter geht’s am 4. Februar mit den „Eight Balls“, einem „Kracher der deutschen Oi! Musik“, wie das Jugendzentrum Klex schreibt. Der Eintritt wird sich zwischen fünf und sechs Euro belaufen. Los geht der ganze Spaß um halb oder um zehn. Unterstützt werden sie von den Punkbands „Ballerpunx“ von „Verwahrlost“. Die Veranstalter weisen zudem darauf hin, dass „Faschos“ draußen bleiben müssen.

Im Cafe Caspar wird ab 23 Uhr erneut der Roten Salon eröffnet. Es spielen „Drauf und Dran“ (klangsucht/Berlin), „Constantijn Lange“ (Berlin)sowie „Filly Gran“ (Meerblick Rec/Rostock). Im Anschluss gehts zur After Hour in die Domstraße, den genauen Ort werdet ihr wohl am Abend erfahren. Dort werden Philipp Priebe (LunaTheCat rec./Greifswald) und das Lyriker Projekt, bekannt vom Infusion Theatre, auflegen. Kostenpunkt: 6 Euro für Studierende, 8 Euro für alle anderen.

Persönliche Randnotiz des Verfassers: Aufgrund der häufigen Nennung Eckhard Schumachers, der Rosa-Luxemburg-Stiftung sowie des Theaters Vorpommern Greifswald sei darauf hingewiesen, dass dem Verfasser nicht bekannt ist, irgend einen Werbevertrag mit genannten Personen, Vereinen oder Institutionen eingegangen zu sein. Die Nennung hat sich ausschließlich aus dem Kontext, über den berichtet wurde, ergeben.

Fotos: Erwin Schönwälder (Raimund Fellinger/ keine CC-Lizenz), Theater (Axt/wikimedia.commons), Flyer Roter Salon (Veranstalter/keine CC-Lizenz)