Ein Beitrag von Marco Wagner und David Vössing

Kunst, Jura, Anglistik und Geschichte: Das demonstrative „Grillen an Ruinen“ findet mit der Veranstaltung vor dem alten Historischen Institut ein Ende. Dort, wo sich in den vergangenen Wochen zunehmend der Staub legte, kehrte am Abend des 9. Juni vorübergehend erneut Leben auf dem Platz zwischen dem Historischen Institut und der Slawistik. Das Historische Institut ist neben dem der Anglistik mit das bekannteste Beispiel baufälliger Universitätsgebäude. Es ist das einzige Gebäude einer Forschungseinrichtung der Universität, das wegen Baufälligkeit gesperrt werden musste.

Zugang zur Fachbibliothek Geschichte seit letztem Wintersemester gesperrt

Zwar ist das Institut mittlerweile in anderen Räumen untergebracht, allerdings ist die Fachbibliothek Geschichte bislang noch nicht zugänglich. „Seit dem letzten Wintersemester gibt es Bachelor-Studenten, die noch nie einen Zugang zu einer funktionsfähigen Fachbibliothek erlebt haben“, rief der ehemalige StuPa-Präsident Eric Makswitat den etwa 150 anwesenden Studenten und Mitarbeitern der Philosophischen Fakultät zu. Bereits im Februar organisierte er zusammen mit dem AStA eine Mahnwache vor dem Institut. Professor Alexander Wöll, Dekan der Philosophischen Fakultät, hob gegenüber dem webMoritz zudem hervor, dass die Fachbibliothek Geschichte „so schnell wie möglich wieder zugänglich werden muss, egal wo, sonst ist das Fach Geschichte nicht studierbar.“ Zwar sind momentan alle Bücher der Fachbibliothek Geschichte verfügbar, allerdings nur mit Leihschein. Diese Situation ist für viele Geschichtsstudierende wenig zufriedenstellend. „Wir wollen eine Fachbibliothek und keine Leihscheine“, betonte die Geschichtsstudentin Katarzyna Poplawski.

Die Fachbibliothek Geschichte stand beim Grillen an Ruinen der Geschichte im Mittelpunkt.

Franz Küntzel, AStA-Referent für Hochschulpolitik, wertet „Grillen an Ruinen“ als Erfolg, wird doch durch die relativ hohe Teilnehmerzahl deutlich, das der AStA durch diese Aktion „einen riesigen Rückhalt in der Studierendenschaft hat.“ Er forderte zudem den Rektor Rainer Westermann dazu auf, „sich zu bewegen“, aktiv zu werden, um das Problem der baufälligen Gebäude zu beheben.

Schlechter Bauzustand von Instituten beklagt

Die vier genannten Institutsgebäude, an denen das „Grillen an Ruinen“ stattfand, sind nicht die einzigen, die sich in einem schlechten Bauzustand befinden. Auch die Skandinavistik, Slawistik, einzelne Bauten in der Loefflerstraße, sowie Gebäude der Erziehungswissenschaften und Psychologie befinden sich in keinem besonders guten Zustand. Seit einigen Monaten scheint sich jedoch ein Wandel abzuzeichnen. Die Bauarbeiten in der Loefflerstraße werden vorgezogen, um in den kommenden Jahren an dieser Stelle einen Campus der Philosophischen Fakultät mit eigener Bereichsmensa einzurichten. Das Gebäude des Historischen Instituts soll webMoritz-Informationen zu Folge ebenfalls langfristig erhalten bleiben. Ob den übrigen baufälligen Gebäuden ebenfalls eine so zuversichtliche Zukunft bevor steht, wird sich in den kommenden Jahren zeigen, wenn der Umzug zahlreicher Institute der Philosophischen Fakultät in die Loefflerstraße vollzogen sein wird.

Fotos: Marco Wagner