Ein Bericht von Tina Kreller und Christine Fratzke

Es waren ein paar wunderbare Tage. Ein Wochenende voller bunter Menschen, schönen Melodien, lustigen Trinkspielen und guten Freunden: Vom  27. bis 28. Mai schlugen die Organisatoren des Immergut-Festivals ihre Zelte bei Neustrelitz auf. Seit über elf Jahren findet dieses dort statt. Immer im Mai, immer alternativ, immer gute Musik – oder wie die Veranstalter sagen: „immergutrocken“. In diesem Jahr stand das Festival im Zeichen des Meeres. Stilecht kleideten sich daher die Festivalbesucher mit gestreiften T-Shirts und ließen sich einen Anker ins Gesicht oder auf andere Körperteile malen. Doch im Mittelpunkt stand die Musik.

Die Hauptbühne war stets gut besucht. (Foto: C. Fratzke)

Das Line-Up strotzte in diesem Jahr zwar nicht vor bekannten Indiegrößen, aber dennoch barg dieses einige Perlen: Gisbert zu Knypshausen, die schwedische Indie-Girlieband Those Dancing Days konnten mit tollem Gesang und guter Stimmung überzeugen, der New Yorker Darwin Deez animierte die Menge zum Tanzen mit seiner Band und einer geplanten Choreographie, Moderator und Autor Jürgen Kuttner gab eine wunderbare Lesung. Auch bisher wenig bekannte Künstler wie Touchy Mob konnte sich über große Zustimmung der Besucher freuen. Insgesamt begeisterten 26 Künstler auf drei Bühnen die Festivalbesucher. Über 5.000 waren es wieder in diesem Jahr. Ein wenig enttäuschend war allerdings der Auftritt von den Briten Mogwai, deren melancholische und ruhige Musik drohte, nach einer Weile langweilig zu werden.

„Wir sind Bodi Bill, nicht Die Ärzte!“

Zeltplatzidylle. (Foto: T. Kreller)

Für Verwirrung sorgten die unterschiedlichen Ankündigungen der Elektro-Band Bodi Bill aus Berlin, erst als Holden Caulfield später als The Jane Fonda-Trio. So manch einer grübelte auch schon, dass es sich dabei um das bekannte Trio Die Ärzte handeln könnte. Dieses Rätsel löste sich schnell durch die Ansage: „Wir sind Bodi Bill, nicht die Ärzte!“ Der Special Guest überzeugte mit eingängigen Melodien, einer gelungenen Bühnenshow und einigen bekannten Liedern. Da störte dann auch der Regen nicht allzu sehr.

Tanzen bis zum Umfallen

Wer Erholung von den Zeltnachbarn (die meistens laute und mitunter indie-untypische Musik spielten) brauchte, konnte sich mit dem Shuttlebus Richtung Badesee bewegen und sich dort faul und zufrieden in der Sonne wälzen, auch wenn das gesamte Festival von kurzen, erfrischenden Schauern durchzogen war und Windböen Pavillons in die Lüfte erhoben. Das Wetter war also genauso abwechslungsreich wie das Musikangebot. Das Augenmerk lag wie immer vor allem auf Gitarrenrock. „Die deutsche Indiehölle“ wie es Thees Uhlmann, der Sänger der Band Tomte, 2004 bezeichnete. In diesem Jahr gab es allerdings noch einiges mehr zu sehen: In einem Zelt befand sich eine Kunstausstellung, die sich ebenfalls mit allem um das Meer beschäftigte und den Titel „Seensucht“ trug. Grafiken und Fotografien wurden hier gezeigt.

Bis in den frühen Morgen wurde in der Zeltbühne getanzt. (Foto: C. Bernsdorf)

Bis in die frühen Morgenstunden konnte getanzt werden: Auf der Bühne am Birkenhain spielten Elektro-Acts, wie Nôze aus Paris oder der Hamburger Erobique, während die Tanzenden sich über die aufgehende Sonne freuten. Getanzt wurde auch in der Zeltbühne bis morgens um sieben Uhr, hier spielten am 28. Mai die DJs vom Karrera Klub. Die Stimmung auf dem Festivalgelände war sehr ausgelassen: Es wurde gefeiert, getanzt, wenig geschlafen. Wer also Lust hat, bis zum Sonnenaufgang zu tanzen und ein garantiert immergutes Wochenende verbringen möchte, sollte sich im kommenden Jahr das Immergut-Wochenende freihalten.

Fotos: Charlie Bernsdorf, Christine Fratzke, Tina Kreller