Nach dem Erfolg des „Klimakonzerts im Dom“ sprach der webMoritz mit Juliane Hille, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft „Uni Solar“, über den aktuellen Stand des Projektes.

Das Projekt Uni Solar wurde im Juli letzten Jahres durch das StuPa eingerichtet und mit den Vorbereitungen für den Bau einer Photovoltaikanlage auf einem Dach der Universität Greifswald beauftragt. Das Projekt hat das Ziel, den Klimaschutz mehr in den Fokus der Universität zu rücken und gleichzeitig finanzielle Vorteile für Studenten zu bieten.

Klimakonzert 30.04.2010, Juliane Hille, nicht CC-Lizenziert

Klimakonzert am 30.04.2010 "Ein voller Erfolg"

Die Stadtwerke Greifswald (Fernwärme GmbH) sind Partner des Projektes und übernehmen den Aufbau der Anlage, den Betrieb und die Wartung. Die AG „Uni Solar“ hingegen ist verantwortlich für die Organisation des Projektes. Finanziert wird die Solaranlage durch Mikrokredite, die von Studenten oder Angehörigen der Universität stammen sollen. Studenten können sich mit einem Betrag von 250€, Angehörige der Universität mit 500€, beteiligen. Unternehmen oder Personen außerhalb der Universität können an dem Projekt nicht teilnehmen. Die Kreditgeber erhalten nach der Einzahlung jährlich Zinsen auf das angelegte Kapital, die sich, so Juliane Hille, über dem Zinssatz eines normalen Sparbuches befinden sollen. Nach 5 Jahren erhalten die Kreditgeber den Einzahlungsbetrag wieder zurück.

Juliane Hille rechnet fest mit einem Erfolg des Projektes „Uni Solar“, da die zukünftigen Kreditgeber nicht nur umweltschutzbewusste Studenten, sondern auch eher gewinnorientierte Studenten sein könnten. Die Einnahmen des „Klimakonzertes im Dom“, die sich auf ca. 3.200€ belaufen, werden ebenfalls für die Beschaffung der Anlage genutzt. Bei Kosten von circa 700-900€ pro Solarmodul, ist mit dem Betrag allein allerdings noch keine großen Investitionen möglich.

Klimakonzert 30.04.2010, Juliane Hille, nicht CC-Lizenziert

Juliane Hille stellt das Projekt "Uni Solar" beim Klimakonzert vor.

Vorerst kommen nur vier Gebäude in Frage

Dass die Standortfrage für die Solaranlage ein Problem darstellen könnte, ist der AG „Uni Solar“ bewusst. An den Gebäuden der Innenstadt können entweder aufgrund von Denkmalschutz oder ungeeigneten Dächern keine Solaranlagen montiert werden. Man habe vier Standorte in Greifswald, auf denen eine Solaranlage ohne größere Probleme aufgestellt werden könne,  so Juliane Hille.

In Frage kommen würden demnach das Studentenwohnheim im Ernst-Thälmann-Ring, das Gebäude der Wirtschaftswissenschaften in der Löfflerstraße und die Physik und Biochemie auf dem neuen Campus. Auf diesen Dächern fanden bereits Begehungen zusammen mit den Stadtwerken statt. Die Universitätsverwaltung ist, laut Juliane Hille, dem Projekt gegenüber sehr offen und um gute Zusammenarbeit bemüht. Eine Solaranlage auf einem Dach der Universität würde der Universität zusätzliche Einnahmen durch Mietzahlungen des Projektes für die Nutzung der Dachflächen einbringen.

Da nicht genau absehbar ist, wie viele Studenten und Angehörige der Universität sich an dem Projekt beteiligen werden, ist die Größe der Solaranlage flexibel. So ist eine Größe von 60 m² (20 Investoren) bis 300 m² (100 Investoren) möglich. Unter optimalen Bedingungen ist somit eine maximale Stromleistung von 9,36 kW peak bis 30 kW peak möglich. Der erzeugte Strom wird durch die Fernwärme GmbH in das Stromnetz der Stadt eingespeist. Keinesfalls kann mit dieser Anlagengröße der Bedarf an elektrischer Energie an der Universität Greifswald auch nur annähernd gedeckt werden. Vor allem die Physik und Biochemie benötigen durch die aufwendige Labortechnik enorme Mengen an Energie.

Solar-Energie wird massiv gefördert

Auch wenn das Vorhaben der AG „Uni Solar“ zweifelos als positives Zeichen zu sehen ist, ist Solarenergie leider nicht die Lösung der Energiefrage der Zukunft. Zudem können sich auch die Studenten, die nicht in das Projekt investieren, als Investoren des Projektes ansehen, da alle Bundesbürger über ihre Stromkosten Solaranlagen fördern: Diese werden nämlich durch den Staat stark gefördert werden, um neue Jobs in der Solarbranche zu schaffen. Das Projekt „Uni Solar“ ist die konsequente Fortsetzung eines Trends an deutschen Hochschulen die ein Zeichen gegen den Klimawandel setzen wollen.

Wer bei der Organisation des Projektes mithelfen möchte, kann an den Sitzungen der AG teilnehmen. Die AG „Uni Solar“ trifft sich jeden zweiten Donnerstag im Seminarraum 2 im Gebäude der Alten Augenklinik um 20 Uhr.  Das nächste Treffen findet am 06.05.2010 statt. Per E-Mail ist das Projekt ebenfalls zu erreichen (oekologie@asta-greifswald.de). Eine Internetseite zum Projekt wird voraussichtlich Ende Mai online gehen.

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Fotos: Juliane Hille, nicht CC-Lizenziert!, Motivbild Startseite: Pink Dispatcher via flickr