Drei Wochen ist die Besetzung des Hörsaals 4 im Audimax bereits her. Seitdem nutzen die ehemaligen Besetzer Räumlichkeiten im Anbau des Instituts für Slawistik. „Damit sind wir die erste Streik-Initiative bundesweit, die ein Ergebnis vorzuweisen hat“, meint Christopher Denda vom Greifswalder Bildungsbündnis, welches aus der Besetzung hervorging. Für die kommende Zeit sind weitere Aktionen wie eine großes Plenum und eine Bildungs-Demo geplant, die in den neuen Räumen vorbereitet werden.

Wie die Gruppe zu den Räumlichkeiten kam

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Die meisten technischen Geräte sind selbst mitgebracht.

Zwei Räume darf die Bildungsgruppe nutzen. Im ersten Raum stehen Tische, Stühle, Flip-Chart und eine Tafel. Hier finden die Plenarsitzungen statt, etwa zwei pro Woche. Es wird dabei die weitere Vorgehensweise besprochen. Daneben schließt ein weiterer Raum an. Hier arbeiten die Aktiven an Flyern und Ideen. In einem großen Regal stapeln sich Tee und Kaffee, vor allem aber Flyer, einige Plakate und Zeitungsausschnitte.

Die Gruppe ist zufrieden mit den Räumlichkeiten. Christopher Denda, Theologiestudent im dritten Semester, erklärt, wie es dazu kam: „Solvejg und Pedro (Anm.d.Red.: die AStA-Vorsitzende und der Stellvertretende Vorsitzende) führten Gespräche mit der Uni-Leitung und äußerten die Bitte nach einem Ersatzraum.“ Während der Besetzung zeigte sich die FDP-nahe Vorsitzende Solvejg Jenssen eher kritisch. In einem Gespräch bot der zweite stellvertretende Kanzler Dr. Peter Rief den Besetzern die Räume in der Slawistik an.

Geplante Veranstaltungen: Großes Plenum und Bildungs-Demonstration

Zum Anfang besprach die Gruppe, die aus etwa 15 aktiven Studierenden – vorrangig aus den Geisteswissenschaften – besteht, wo sie inhaltlich hinmöchten. „Einen einheitlichen Kurs haben wir nicht“, stellt Tony Neubauer, Student der Geschichte und Politikwissenschaft, vom Bündnis dar, „Wir sind ein Netzwerk von Individuen, die ein gleiches Ziel haben, aber unterschiedliche Wege sehen, wie dieses zu erreichen ist.“ Die Forderungen, welche während der Besetzung erarbeitet wurden, sind unter der neu eingerichteten Homepage des Bündnisses nachzulesen.

Christopher Denda fasst zusammen: „Wir möchten vorrangig Missstände in der Bildungspolitik durch kontinuierliche Aktionen aufmerksam machen.“ Das soll zum einen beim kommenden großen Plenum am 6. Dezember ab 19 Uhr in der Tschajka, im Institut für Slawistik in der Domstraße 9, passieren – bei dem jeder willkommen ist. Vor allem soll dann nämlich die Demonstration am 9. Dezember vorbereitet werden. Die Route beginnt wahrscheinlich am Humboldt-Gymnasium in Schönwalde, da Schüler und Schülerinnen ebenfalls mit eingebunden werden, verläuft dann über die Anklamer Straße bis zur Mensa. Tony betont, dass der Kontakt zu SchülerInnen wichtig sei.

Im Anschluss an die Demo findet dann in der Mensa die Vollversammlung statt, bei der das Bündnis ebenfalls ein Zeichen setzen möchte. „Wir sind dabei, uns wieder bekannter zu machen und möchten die studentische Selbstverwaltung ausbauen“, sagt Christopher Denda. Sein Mitstreiter Tony betont überdies, dass die Gruppe aber kein „Gegen-AStA“ sei. Vielmehr ist man an einer Zusammenarbeit interessiert. Martin Hackbarth, der an der Audimax-Besetzung mitwirkte, wurde beispielsweise bei der vergangenen StuPa-Sitzung zum Referenten für politische Bildung im AStA gewählt.

Räumlichkeiten für ein Jahr nutzbar

Bisher wird das Bildungsbündnis nicht finanziert, sondern aus eigener Tasche der Aktiven bezahlt. Jura-Student Arik Platzek spendete der Gruppe einen Drucker und einn Rechner. Daniel Focke, stellvertretender Chefredakteur des moritz Magazins, steuerte einen Monitor bei. Unterstützer und Sympathisanten können das Bildungsbündnis jeden Tag in den Räumen der Slawistik zwischen 10 und 16 Uhr antreffen. Für ein Jahr hat die Gruppe die Zusage für die Räumlichkeiten. Bis dahin wird das Bildungsbündnis weitere Info-Veranstaltungen, Vorträge, Demos und Workshops planen und durchführen.

Die Demo am Mittwoch ist übrigens nicht die einzige Bildungs-Demo in dieser Zeit. Am Donnerstag wird eine landesweite Demo in Schwerin Rostock stattfinden, zu der Greifswalder Studenten mit vom AStA organisierten Bussen anreisen können. Weitere Infos dazu gibt’s in einigen Tagen auf dem webMoritz.

Bilder: Textautorin