Ein Gast-Kommentar von Elena Patzwahl

Noch nie was vom Senat gehört? Macht nichts, denn obwohl auf dieser Internet-Plattform mittlerweile für genügend Öffentlichkeit gesorgt wird, weiß anscheinend noch nicht mal jeder gewählte studentische Senator, wann und wo die monatlichen Sitzungen stattfinden (für alle Interessierten: Jeden 3. Mittwoch im Monat um 14 Uhr im Hauptgebäude).

Greifswalder Senat

Nicht immer sind alle da: Der Senat

Nun ja, bei soviel Öffentlichkeitsarbeit kann man schon mal vergessen, welche Aufgaben so eine Gremienarbeit noch so mit sich bringt. Fangen wir mit den Grundlagen für alle Gremienwilligen an: Anwesenheit! Ein Wort, das eigentlich Selbstverständlichkeit verspricht, wenn man sich in einem Gremium, in das man sich freiwillig hat wählen lassen, einbringen und etwas verändern möchte. Doch ganz so einfach scheint das nicht zu sein, denn allein das physische „Dasein“ erfordert pünktliches Erscheinen und das Durchhaltevermögen für eine gesamte Sitzung – in welchem Gremium auch immer. Vom psychischen „Dasein“ möchte ich in einer Welt, wo es internetfähige Handys vom bekannten Apfel gibt, gar nicht erst reden.

Kommissionssitzungen, wo zum Teil Beschlüsse des Senats vorbereitet werden, haben in diesem Zusammenhang übrigens eine ganz besondere Stellung. Sind die Studierenden hier doch lediglich mit zwei Abgesandten vertreten und stehen einer professoralen Übermacht gegenüber. Dort zu fehlen bedeutet nicht nur einen mangelnden Informationsfluss für die übrigen studentischen Senatoren, sondern auch ein Defizit an inhaltlicher Auseinandersetzung mit relevanten Sachanträgen. Der ein oder andere Antrag hätte vielleicht im Sinne der Studierenden bereits in der Kommission abgeändert werden können – doch wer fehlt, schweigt.

Bleibt festzuhalten, dass es sich hier nicht um fakultative Spaßveranstaltungen handelt – schließlich ist der Senat „das höchste Gremium der Universität und könnte sowohl lokal viel verändern, als auch großen Einfluss auf die Landesregierung nehmen.“ Kleine Ergänzung: Vorbereitungstreffen oder andere inoffizielle Verabredungen können ebenfalls nur stattfinden, wenn die eben erwähnte Grundlage eingehalten wird. Des weiteren gilt generell: Sollte man, was ja mal vorkommen kann, nicht zur Sitzung erscheinen können, macht eine Stimmübertragung durchaus Sinn. Und auch, wenn eure Mitstreiter vielleicht konservativ oder zaghaft sind, so sind diese womöglich (im Gegensatz zu euch) anwesend und eine übertragene Stimme ist immer noch besser als eine verfallene.

Bedenken sollte man außerdem, dass zwar kein Student, der sich in einem Gremium einbringen möchte, ausgewiesener Jurist sein muss, doch einem ein kurzer Blick in die Geschäftsordnung manch peinliche Situation erspart.

In diesem Sinne wünsche ich allen Gremienvertretern, dass Sie sich der Verantwortung ihren Wählern gegenüber bewusst sind und sich gelegentlich noch mal ihre Wahlversprechen vor Augen rufen. Man darf gespannt sein, ob und wie diese in die Tat umgesetzt werden wollen…

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