Demonstration in Stralsund gegen geplantes Steinkohlekraftwerk

Am 29. Februar protestieren Mitglieder der Bürgerinitiative „Kein Steinkohlekraftwerk Lubmin e.V.“  ab 15 Uhr vor dem Stralsunder Haus des Theater Vorpommerns gegen den geplanten Bau des Steinkohlekraftwerks in Lubmin. Zur gleichen Zeit begrüßt dort Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel die dänische Investition des geplanten Vorhabens, um sie von den Chancen des Projektes zu überzeugen. Für die Fahrt nach Stralsund stehen Busse zur Verfügung. Die Anmeldung erfolgt über die Homepage des Vereins.

Unterschriften gegen Kohlekraftwerk

Es braut sich was zusammen! Und das ist nicht der graue Dunst aus dem neuen Kohlekraftwerk – denn das soll erst 2011 fertig sein. Vielmehr geht es um den kollektiven Widerstand der Bevölkerung in und um Greifswald gegen den Bau des selbigen. Derzeit läuft noch das Genehmigungsverfahren, doch der Widerstand wächst täglich.

Seit dem 12. Februar sammelt eine neu gegründete Bürgerrunde sogar Stimmen für eine Volksinitiative gegen das Kraftwerk:

„Der Landtag wird aufgefordert, sich im Interesse der Tourismusentwicklung sowie aus Gründen des Umwelt- und Klimaschutzes gegen das geplante Steinkohlekraftwerk Lubmin auszusprechen. Er beauftragt die Landesregierung, alle geeigneten Möglichkeiten zu nutzen, um den geplanten Bau des Steinkohlekraftwerks Lubmin zu stoppen. […]“

Bis Ende April 15.000 werden Unterschriften benötigt, damit sich der Landtag mit dem Thema beschäftigt. Mitmachen kann jeder, der in M-V wahlberechtigt ist und zu Hause einen Drucker und ein paar Freunde hat.

Der geneigte Leser kann dazu leere Unterschriftenliste ausdrucken, die er möglichst gefüllt an die Initiatoren schicken muss. Alle wichtigen Details finden sich auf der neuen Website der Volksinitiative.

Aber auch an unserer Universität ist das Steinkohlekraftwerk bereits das Thema: Über 80 Greifswalder Universitätsprofessoren unterzeichneten beispielsweise den „Appell an die Vernunft„. Vor kurzem organisierten (vor allem) Greifswalder Studenten eine spektakuläre „Jubeldemo“ (Archiv oder hier).

Auch im kommenden Semester wird das Kohlekraftwerk sicher ein politisches Thema sein, um das niemand herum kommt. Der ehemalige StuPist Patrick Leithold ist selbst aktiv in der Bürgerinitiative und betreibt einen äußert spannenden Blog, der sich ausschließlich mit dem Thema Steinkohlkraftwerk beschäftigt (hier). Das StuPa hat bisher aus formalen Gründen keine Stellung bezogen. Da alle Studenten zwangsweise Mitglieder der „verfassten Studierendenschaft“ sind (und aus ihr nicht austreten können), darf sich das StuPa offiziell nur hochschulpolitisch positionieren. Angesichts der zunehmenden Dramatik und lokalen Betroffenheit darf man gespannt sein, ob das StuPa ab April dabei bleibt oder sich geschickt aus dieser Begrenzung herauswinden kann…

Meine Meinung:
Ob Vernichtung von Arbeitsplätzen oder Umweltschutz: Auf der Lokal- und Regionalebene gibt es einen breiten Konsens gegen das Kohlekraftwerk – über Partei- und Einkommensgrenzen hinweg. Sogar die Dänen selbst (der Kraftwerkbetreiber ist ein dänischer Staatskonzern) versuchen den Bau zu stoppen.

Warum also hält die Landesregierung an dem Kraftwerk fest?

Ich glaube, man will die eigenen Fehler vertuschen. Denn von 2001-2003 wurde mit 35 Millionen Euro Steuergeldern ein gigantisches Hafenbecken gebaut*, das bis heute nicht genutzt wird. Ein Steinkohlekraftwerk würde diese Investition nun endlich rechtfertigen. Kein Wunder, dass sich gerade die Landes-SPD, die schon damals diese Entscheidung verantwortete, sich derzeit so vehement für das Kohlekraftwerk einsetzt.

Anstatt sich also den Fehler einzustehen, setzt man lieber noch einen Fehler rauf. Dann ist man wenigstens konsequent…

Spannende Links:
Projekt Greifswalder Kraftwerke von Dong Energie
Website der Volksinitiative
Bürgerinitiative gegen Kohlekraftwerk aus Greifswald
Blog 1: Keine SKW in Lubmin
Blog 2: Lubmin Blog
– TV-Bericht zum Thema des ZDF.

* Zur 35-Millionen Euro-Verschwendung bezüglich des neues Hafens schrieb ich 2004 im moritz einen Leitartikel, den ihr hier nachlesen könnt (PDF, S. 10-16).

Demo gegen geplantes Kohlekraftwerk

Hier ein kurzer Hinweis auf eine Demo gegen das geplante Kohlekraftwerk in Lubmin, um dessen Veröffentlichung ich gebeten wurde:

Hallo liebe Leute!
in Greifswald haben sich vor kurzem einige Menschen/Gruppen zusammengefunden die etwas gegen den Bau des Steinkohlekraftwerkes in Lubmin tun möchten, ihren Protest jedoch nicht auf die übliche Weise in Form von Unterschriftenlisten oder Kundgebungen äußern wollen.

Vielmehr verdrehen sie das Vorzeichen ihrer Forderungen und rufen unter dem Motto „Sommer, Sonne, Steinkohle – für immer, für alle, sofort!“ zu einer Jubeldemo auf. Ziel ist es mit Ironie die Position des „Gegners“ so überspitzt darzustellen, dass bei den Zuschauern nach kurzer Zeit ein Aha-effekt auftritt und sich die Absurdität des Vorhabens von Dong und co. erschließt.
Stattfinden soll die Demo am 2.2.2008,Treffpunkt ist um 11Uhr der Karl Marx Platz in der Nähe des Bahnhofs.
Wir würden uns sehr über eure Teilnahnme freuen! Um die Wirkung der Demo zu verstärken, wäre es gut wenn wirklich nur Transparente etc. FÜR Steinkohlekraftwerk und Klimawandel mitgebracht werden. Zieht euch auch ruhig etwas sommerlich an – Hawaihemden, Blumenketten, Sonnenbrillen…
In diesem Sinne: „Mehr mehr mehr Co2 muss her!“

Schöne Grüße
euer TKKG (Themenkreis Kapitalismus)