Greifswalder bei der Klimademonstration in Kopenhagen

Bei der Klimademonstration am 12. Dezember in Kopenhagen waren unter den rund 100.000 Demonstranten auch einige Greifswalder, die die Gelegenheit wahrnehmen wollten, am Ort der internationalen Klimakonferenz präsent zu sein.

Der webmoritz sprach mit Aline Nowak, Anne Schacht, Vigdis Ratzbor und Vera Strüber, alle im ersten Semester Landschaftsökologie und Naturschutz, die nicht wie die meisten mit einer Organisation anwesend waren, sondern die Anreise privat angetreten hatten.

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v.l.n.r.: Anne Schacht, Aline Nowak, Vigdis Ratzbor, Vera Strüber

Am Samstag fuhren sie von der deutsch-dänischen Grenze aus los nach Kopenhagen. Der Demonstrationszug sei nicht schwer zu finden gewesen: „Wir mussten nur den Trommeln folgen“, so Aline, „auch die Organisation war sehr gut. Man konnte sofort mitmachen, Plakate waren da und die Sprüche eingängig“. Diese, wie etwa „Climate Justice Now“, „Planet, No Profit“ oder „Nature Doesn´t Compromise“ fielen dann bei dem Gespräch auch immer wieder durcheinander, teils noch im skandierenden Tonfall der Demonstration.

Der erste Zug der Klimaschützer sei jedoch nur ein Vorgeschmack gewesen. Der große Zug setzte sich am Nachmittag vom Schlossplatz vor dem Parlament in Bewegung und endete am Bella Center, Skandinaviens größtem Tagungszentrum und Ort der internationalen Klimakonferenz. „Von den Krawallen am Ende des Zuges haben wir zum Glück nichts mitbekommen“, so Vera. Die Zahlenangaben der – zum Großteil laut der dänischen Polizei vorbeugend – Festgenommenen schwankt zwischen 400 und 1000.

Angekommen am Bella Center wurden Fackeln entzündert und Vertreter verschiedener Nationen hielten Reden. Nach Vigdis‘ Eindruck war „mit das Eingängigste wohl die Rede der ehemaligen Staatspräsidentin Irlands, Mary Robinson. Sie lobte die Demonstranten für ihr Engagement und appellierte als Vertreterin der ‚älteren Generation‘ an alle Jüngeren, zu einer lebenswerten Welt für sich und ihre Kinder beizutragen“.

Eben jene jüngere Generation sei auch in der Mehrzahl vertreten gewesen, aber auch alle anderen Altersklassen. Annes Resümee der Veranstaltung, die die vier am gleichen Abend wieder Richtung Heimat verließen, ist ein positives: „Man hat gesehen, dass es vielen Leuten wichtig ist, und sie sich eben auch engagieren und nicht nur darauf warten, dass die Politiker etwas beschließen“.

Bilder: Vera Strüber, Vigdis Ratzbor

Klimapiraten segeln von Greifswald aus zur Klimakonferenz in Kopenhagen

Heute Vormittag wurden im Museumshafen die Klimapiraten verabschiedet, die mit dem Greifswalder Segelschiff „Lovis“ in Richtung Kopenhagen in See stachen. Vorher gab es noch ein Hafenfest, bei dem heiße Getränke, Infostände und eine Theaterperformance geboten wurden (siehe auch webMoritz-Ankündigung). In Kopenhagen wird am Montag die UN-Klimakonferenz eröffnet und nach einer vier- bis fünftägigen Fahrt wollen die 50 Aktivisten dort einlaufen und ihre Standpunkte vertreten.

Zur Einstimmung gab es musikalische Unterhaltung und zu Beatles und Seemannsliedern wurde fleißig getanzt, was bei der Kälte eine gute Methode zum Aufwärmen war. Johannes Krause von den Klimapiraten hielt eine Rede zur Einstimmung und wies die Zuschauer in ihre Aufgaben während der Performance ein. Weiterhin forderte er mehr Engagement im internationalen Klimaschutz, denn „Deutschland muss sich bereit erklären, mehr Geld für Anpassungsmaßnahmen in ärmeren Ländern zu investieren“.

Nachdem die 40 Aktivisten an Bord gegangen waren – die anderen werden in Stralsund dazu stoßen mit dem zweiten Schiff „Petrine“ – und auch Oskar Gulla und Bernd Giese von der Bürgerinitiative gegen das Steinkohlekraftwerk in Lubmin, kam leibhaftig das Kohlekraftwerk von DONG vorbei. Die Klimapiraten schnappten sich das paffende Ungetüm und nach lauten Forderungen wurde es auf die Planke und in den Ryck geschickt.

Als nächster Gast wurde Angela Merkel präsentiert, die im Kostüm und mit berühmter Rautengeste die Forderungen für den Klimagipfel überreicht bekam. Die Klimapiraten trugen ihr auf, die CO2-Emissionen bis 2020 um 40% zu senken und bis 2050 um 95%. Eine weitere Forderung war, jährlich sieben Milliarden Euro für Klimafonds zur Verfügung zu stellen, denn obwohl Länder wie China einen immer höheren CO2-Ausstoß haben, liege die historische Verantwortung bei den Industrieländern. Darauf ging auch Vera Neumann in ihrer Rede mit den Wörtern ein: „Jede Generation hat ihre Aufgabe. Unsere ist es, den Klimawandel zu verhindern.“

Logo der Klimapiraten

Logo der Klimapiraten

Gegen zwölf Uhr stach die „Lovis“ mit nur halbstündiger Verspätung „Mit dänischer presse und zdf an bord“ (Tweet der Klimapiraten) dann endlich in See bzw. zunächst den Ryck hinauf und nach einer Wende dann wirklich auf die Ostsee hinaus.

Die Aktion wird etwa 16.000 Euro kosten und obwohl durch Unterstützung vom ASA-Programm und der BUNDjugend die Kosten fast gedeckt sind, so bleibt doch noch „ein kleines Loch im Rumpf“. Dieses soll durch die Aktion Rent a Pirate gestopft werden. Dabei kann man einen Aktivisten für bestimmte Aktionen „mieten“. Die angebotenen Mietoptionen (zum Beispiel Demo-Teilnahme) sollen durch Fotos bewiesen werden. Einiges Geld ist schon eingegangen, wie Stephan Gröschel erzählte, weil viele Klimapiraten ihre Freunde und Verwandten informiert haben.

In den kalkulierten Kosten ist auch die Miete für einen Bagger enthalten, an den sich einige Aktivisten vor der Kopenhagener DONG-Zentrale ketten wollen. Die Genehmigung steht allerdings noch aus.

Logo: Webseite der Klimapiraten, Bildergalerie/Fotos Startseite: Textautorin

Klimapiraten segeln nach Kopenhagen

Seit einigen Monaten machen die Klimapiraten, eine bundeseite Gruppe von Umweltschützern, vermehrt auf sich aufmerksam. Vor allem der geplante Bau eines Kohlekraftwerks in Lubmin hatte die Aktivisten auf Greifswald aufmerksam werden lassen.

Die Klimapiraten, die , wie sie betonen, nichts mit der Piratenpartei zu tun haben wollen, mit Blick auf die UN-Klimakonfenz in Kopenhagen auf mangelnden Umweltschutz und den Klimawandel aufmerksam machen. Sie fordern ein radikales Umdenken, vor allem in der Politik. Daneben steht auch der Protest gegen das geplante Lubminer Kohlekraftwerk explizit auf ihrer Agenda.

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Ende August protestierten die Klimapiraten erstmals in Grifswald gegen den Bau des Kohlekraftwerks in Lubmin

Greifswald ist auch der Ort des Auftakts für die Aktionen, die in direktem Zusammenhang mit dem Gipfel stehen. Unter dem Motto „Leinen los“ werden am 5. Dezember etwa 50 Aktivisten von Greifswald nach Kopenhagen segeln. Ab 10:30 Uhr wird es am Samstagvormittag im Museumshafen ein buntes Hafenfest mit warmen Getränken, Musik, Informationen über den Klimawandel und den Gipfel in Kopenhagen sowie Mitmachangeboten verschiedener Organisationen geben. Auch die Bürgerinitiative gegen das Steinkohlekraftwerk Lubmin wird mit Informationen zum geplanten Kraftwerksbau präsent sein. Gegen 11:30 sticht das „Piratenschiff“ in See.

Im Laufe des Gipfels, vom 7. bis 18. Dezember, sollen dann sowohl in Dänemark als auch in Deutschland weitere Aktionen stattfinden. Unter anderem ist ein Besuch beim dänischen Energiekonzern DONG geplant, der sich für die Pläne in Lubmin verantwortlich zeichnet.

Über den wissenschaftlichen Hintergrund der Klimakonferenz berichtet das Greifswalder Geozon-Projekt auf seinem Twitter-Account.

Bilder: Internetseite der Klimapiraten