von Felix Kremser | 19.05.2010
Ende letzten Jahres war das Studententheater Greifswald (StuThe), wie der webMoritz berichtete, gezwungen seine Räumlichkeiten in der Physikalischen Chemie in der Soldmannstraße 23 zu räumen. Nach einem kurzen Zwischenstopp im Keller der Mensa konnte man im Januar auf ein Gebäude in der Hans-Fallada-Straße 2 ausweichen, in welchem man nun probt und die eigenen Requisiten lagert. Doch da auch dieses Gebäude von der Universität längerfristig verplant ist, ist man nun bemüht, das StuThe schnellstmöglich anderswo unterzubringen.

Aktuell ist das StuThe in der Falladastraße untergebracht
Aus diesem Anlass fand am Dienstag, dem 18. Mai, unter der Leitung von Waldemar Okon, dem Referent für Planung und Controlling an der Universität Greifswald, und Ralf Martens von der Stabsstelle Klinikumsbau eine Begehung möglicher neuer Räumlichkeiten statt. Hierbei handelt es sich um den alten Kinderpavillon auf dem Gelände des Klinikums in der Soldmannstraße. Dieser steht seit 2008 leer und wurde seitdem als Lagerraum für alte Spinde, Kühlschränke oder Liegen der nebenstehenden Kinderklinik genutzt.
Auch wenn man nicht in der Lage sein wird, den Pavillon komplett zu räumen, so besteht doch die Möglichkeit, drei bis vier Räume zu Lager-, Büro- und Probezwecken zur Verfügung zu stellen. Wie Okon und Martens einstimmig beurteilten, handele es sich bei dem Kinderpavillon um ein Objekt mit vielversprechendem Potential, so sei die Bausubstanz noch vollkommen intakt und die Sanitär-, Elektro- und Heizanlagen in einem akzeptablen Zustand. Darüber hinaus ist das Gebäude mit einer Alarmanlage gesichert und auch die Fenster wurden erst vor wenigen Jahren erneuert. Nach professioneller Abnahme und Instandsetzung durch Fachleute kämen auf das Studententheater danach hauptsächlich umfangreiche Maler- und Tapezierarbeiten zu.

Waldemar Okon und Uni-Pressesprecher Jan Meßerschmidt
Interessanterweise wurde zu der Begehung des Projekts durch Pressemitarbeiter und Verantwortliche niemand vom Theater selbst eingeladen. Auf die Frage nach dem Grund dafür antwortete Jan Meßerschmidt, Organisator der Begehung und Pressesprecher der Universität Greifswald, er habe nicht vorgehabt, „jeden, der entfernt mit dem Projekt zu tun hat einzuladen“. Jörn Sander, Vorsitzender des StuThe e.V. zeigte sich dementsprechend verwundert über die Begehung, auch wenn dieser das Gebäude bereits letzten Dienstag zusammen mit Dr. Rief, dem zweiten stellvertretenden Kanzler der Universität, besichtigt hatte.
Er erklärte weiterhin, die Mitglieder des Studententheaters seien grunsätzlich bereit, den Aufwand eines erneuten Umzugs auf sich zu nehmen, wenn sicher gestellt wäre, dass man die neuen Räumlichkeiten dieses mal längerfristig nutzen könne. Für die Räume in der Soldmannstraße sei ihm jedoch nur eine kurzfristige Unterbringung signalisiert worden. Auf Nachfragen seitens des webMoritz antworteten Martens und Okon, dass ein entsprechender Vertrag schon eine Laufzeit von fünf bis zehn Jahren haben könne, da das Objekt in den Planungen des Klinikums keine weitere Rolle mehr spielt.

Vereinsvorsitzender Jörn Sander
So erfreut sich Vertreter der Universität auch über ihr eigenes Angebot zeigten, beim Studententheater bringt man dem konkreten Vorschlag nur wenig Euphorie entgegen. Der Hauptkritikpunkt am neuen Gebäude sei, dass der potentielle Proberaum nicht die nötigen Maße für eine angebrachte Nutzung habe, erklärte Jörn Sander. Darüber hinaus sei man bestrebt, die derzeitigen Räumlichkeiten in der Falladastraße als dauerhafte Lösung zu etablieren, auch wenn Aussagen Riefs, man müsse nur bei der Polizei anrufen, um das Gebäude räumen zu lassen, auf schwierige Verhandlungen hindeuten.
Die Universitätsverwaltung wird zudem nicht müde darauf zu verweisen, dass sie für die Unterbringung der Theatergruppe eigentlich nicht zuständig sei. Vielmehr sei die Kulturförderung Aufgabe des Studentenwerks. Der Akademische Senat hatte sich im Dezember hinter den Verein gestellt und das Rektorat beauftragt eine langfristige Unterbringungsmöglichkeit zu finden.
Aufregung gab es am gestrigen Nachmittag auch um die Entscheidungsfrist die dem Studententheater gestellt wurde. Pressesprecher Jan Meßerschmidt erklärte dem webMoritz gegenüber, dass man vom StuThe bereits bis Donnerstag eine Entscheidung erwarte. Darüber war der Vereinsvorstand jedoch nicht informiert worden.
Bilder:
Jörn Sander – Marco Herzog
alle anderen – Felix Kremser
von Gastautor*in | 13.12.2009
Ein Gastbeitrag von Luisa Pischtschan
Am Freitagabend feierte das Theaterstück „Der Kuss des Vergessens“, gespielt und organisiert vom Studententheater (StuThe), seine letzte von sechs Aufführungen. Mit der Aufführung konnten die Zuschauer und das StuThe zufrieden sein; mit einer Nachricht der Uni an das Studententheater vom Donnerstag schwindet allerdings die Zufriedenheit: Bis zum 4. Januar muss der Verein seine jetzige Bleibe, das ehemalige Gebäude der Physikalischen Chemie in der Soldmannstraße, räumen.

Szene aus der letzten Aufführung in der Soldtmannstraße: "Der Kuss des Vergessens"
In dem Komplex, der zurzeit noch dem Land MV gehört, befindet sich unter anderem auch noch Räume des Instituts für Botanik und Landschaftsökologie. Es gäbe allerdings Pläne, dass die Uni den Komplex vom Land kaufen möchte. Nun will die Verwaltung das Studententheater in eine Baracke schräg gegenüber unterbringen. Ohne Strom, Heizung und Sicherheitsanlagen, „wo allenfalls unsere Requisiten und Materialien reinpassen“, so der Vorsitzender des StuThe e. V. Jörn Sander. Der Grund für die neue Raumplanung soll das ständig wachsende Drittmittelaufkommen an der Universität sein, denn die Forschungsprojekte benötigen zusätzlichen Platz. Dazu sollen ab Januar aufwendige Arbeiten im Gebäude realisiert werden.
Mit der Schließung des Projektes „Darstellendes Spiel“ in Greifswald 1995 gründete sich das Studententheater, um die kulturelle Vielfalt im Hochschulleben zu erhalten. Seitdem gab es immer wieder Umzüge. Anfänglich fanden Proben und Aufführungen im Medienzentrum in der Bahnhofstraße statt, bis dann eine Verlagerung in die „Kiste“ stattfand. „Über unseren Auszug aus der Kiste in der Makarenkostraße erfuhren wir damals durch die Lektüre der Ostsee-Zeitung“, so der Verein in einem Schreiben an den Senat. Danach wurde die Arbeit in der Stralsunder Straße 10 fortgesetzt. Zu der Zeit befanden sich auch GrIStuF e.V. und Greenpeace in dem Gebäude. Seit Sommer 2007 ist die Soldmannstraße 23 das Zuhause des StuThe. (mehr …)
von Christine Fratzke | 14.10.2009
Pünktlich zum Beginn der Vorlesungszeit meldete sich das „OpenMic“ am 13. Oktober wieder zurück. Zum zwölften Mal war das Mikrofon offen – und jeder konnte seine geschriebenen Texte vortragen. Dabei hörte das Publikum Geschichten über Bären, Liebe und Pommes.
Das speziale Mic

Mexicola
Moderator und Organisator Jörn Sander eröffnete den Abend mit der Frage: „Wollt ihr das speziale Mic?“ Das Publikum antwortete mit wohlwollendem Nicken und Applaus. Spezial war an dem Abend nicht nur der Veranstaltungsort – ausnahmsweise das St. Spiritus, und nicht wie gewohnt im Café Koeppen – sondern auch die Zusammenarbeit mit den Musikern des frisch erschienenen Greifswald-Samplers „klein stadt GROSS“.
Neben dem Spezialen und Neuen gab es allerdings auch Altbewährtes. Sieben Wortakrobaten gaben ihr Selbstgeschriebenes zum Besten – darunter einige bekannte Gesichter. Es wurde gesungen, gelesen, vorgetragen. Laut. Leise. Schnell und langsam. Die 70 anwesenden Gäste lauschten den Anekdoten und Liedern. Denn „Text und Musik sind untrennbar“, stellte Jörn fest.
Den Auftakt machte Jens Leuteritz mit seiner Gitarre und einem selbstgeschriebenen Lied – und versprach später eine Jamsession. Es folgte Gunnar Fasold, der ein treffendes Gedicht über Greifswald verfasste und weiterhin seine Hassliebe zu seiner Katze skurril beschrieb. Und „BerlinAir“ sang von dem Laster, immer nur Vorband sein zu können.
Forderung: Uni mit Pommes

Berlinair
Die Stücke waren komisch, schräg, mitunter überraschend, teilweise melancholisch. Es wurde aber auch politisch: Matthias Bartsch setzte sich beispielsweise für ein Bündnis „Uni mit Pommes“ ein – und erhielt dafür zustimmenden Beifall. Zwischendurch spielte unter anderem „Mexicola“ von klein stadt GROSS – dieses Mal mit Gitarre und ohne elektronische Verstärkung. Am Ende stimmte das Publikum über den besten Auftritt ab, mit großem Abstand gewann der OpenMic-erfahrene Short. Ein runder Abend.
Das nächste OpenMic wird dann wie gewohnt im Café Koeppen stattfinden, am 2. November. Jörn Sander ist dabei gespannt, was für neue Leute kommen. „Jeder ist eingeladen, seine Texte vorzutragen“, erläutert er, „außerdem ist das Publikum immer begeistert und verzeiht auch.“
Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des Greifswalder Studententheaters.
Bilder: Christine Fratzke