Etwa 100 Menschen gedenken jüdischen Opfern

Etwa 100 Menschen gedenken jüdischen Opfern

Gedenken Artikelbild November 2013-David Vössing75 Jahre ist es inzwischen her, als Synagogen brannten und viele Menschen wegsahen. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938  fanden deutschlandweit Pogrome gegen Menschen jüdischen Glaubens statt. An diese Ereignisse gedachten am heutigen Samstagmittag etwa 100 Menschen gemeinsam in der Mühlenstraße. (mehr …)

In Erinnerung an Eckard Rütz

In Erinnerung an Eckard Rütz

Ein Essay.

Es ist eisig kalt, als wir uns alle an dem kleinen Platz vor der Mensa, unmittelbar um den kleinen – in der Hektik des Alltags häufig unbeachteten – Grab-Gedenkstein von Eckhard Rütz einfinden. “Zum Gedenken an Eckard Rütz. Am 25. November 2000 von drei Jugendlichen mit rechtsextremistischer Gesinnung ermordet”, steht in großen Buchstaben auf den schwarzen, marmornen Stein geschrieben. Insgesamt haben sich etwa 100 Menschen um 16 Uhr eingefunden, um dem zwölften Todestag von Eckard Rütz zu Gedenken. Doch…wer war Eckard Rütz eigentlich? (mehr …)

Stell dir vor: Arndt ist tot und keiner geht hin

Ein Kommentar von Gabriel Kords

Nach der mehr als halbjährigen Debatte dürften die meisten Greifswalder Studenten inzwischen rudimentäre Kenntnisse über den Uni-Namenspatron erworben haben. Doch dass sich der Todestag des alten Arndt heute zum 150. Mal jährt, ist vermutlich den wenigsten geläufig. Das mag nicht weiter schlimm sein, und doch verwundert es, dass seitens der Universität und ihrer Institute heute offenbar keinerlei Anstalten gemacht wurden, des Patrons zu gedenken. Das zumindest erklärte der Pressesprecher Jan Meßerschmidt auf Nachfrage. Er könne das verstehen, fügte er noch hinzu, denn bestimmt wolle “niemand Öl ins Feuer gießen.”

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Arndt hat einen Platz auf dem Rubenowdenkmal - aber das war's auch schon.

Das klingt verständlich, denn schließlich scheint die Debatte nach der Urabstimmung und ihren zahlreichen Interpretationsmöglichkeiten gerade endlich einmal etwas abzuklingen. Doch dass sich unter den in den letzten Wochen dann doch noch zahlreich hervorgetretenen Verteidigern des Namenspatrons offenbar niemand findet, der ihm heute gedenken will, verwundert schon ein wenig. Gerade heute böte sich Gelegenheit, einen würdevollen und differenzierten Einblick in Leben und Werk Arndts zu geben.

Wobei: Eine Ausnahme gibt es. Die Burschenschaft Markomannia veranstaltet heute Abend auf ihrem Verbindungshaus am Karl-Marx-Platz eine Lesung mit Texten des Dichters. Muss man ihr dafür am Ende noch dankbar sein? Nein, denn ganz unabhängig von der Frage nach politischen Einstellungen und Hintergründen der Verbindung ist unbestreitbar: Eine offizielle Repräsentationsfunktion aller Uni-Angehörigen kann und will die Burschenschaft gewiss nicht erfüllen.

Doch außer dieser Veranstaltung gab es heute nur eine kleine Anzeige auf der dritten Seite des Lokalteils der Ostsee-Zeitung. “Zur Erinnerung!” an Arndt hieß es da – unterzeichnet von “Professoren und Freunden der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald”.

Dass es – abgesehen von der Anzeige – heute offenbar ausschließlich einer Burschenschaft überlassen bleibt, des Uni-Namenspatrons zu gedenken, ist ein Armutszeugnis für alle, die sich Mühe geben, das Patronat Arndts über dieses Jahr hinaus zu erhalten. Die Universität als Ganzes muss sich angesichts dieses offensichtlichen Unwillens zur Identifikation oder auch nur zur Würdigung ihres Patrons in der Tat fragen lassen, ob sie seinen Namen noch tragen will.

Bild: gemeinfrei

Fünfzig Greifswalder gedachten Eckard Rütz

Mit der alljährlichen Gedenkveranstaltung neben der Mensa am Schießwall haben gestern Nachmittag etwa 50, fast ausschließlich jugendliche, Greifswalder des vor neun Jahren ermordeten Eckard Rütz gedacht. Rütz war in der Nacht vom 24. auf den 25. November 2000 von drei Gewalttätern ermordet worden. Im Prozess gegen die jugendlichen Täter im Jahr 2001 bescheinigte der Richter den Tätern eine “vom nationalsozialistischen Gedankengut geprägten Gesinnung”.

Zu der Gedenkveranstaltung eingeladen hatte das Bündnis “Schon vergessen?”. Es wurde 2006 von Mitgliedern der örtlichen Antifa initiiert. Bündnispartner sind unter anderem die Junge Gemeinde St. Nikolai und die Partei “Die Linke”. 2007 war dann nach verschiedenen Widerständen, auch seitens der Stadtverwaltung, der Gedenkstein gesetzt worden. An der Gedenkveranstaltung im November 2007 hatten auch Vertreter der Stadt, darunter Oberbürgermeister Dr. Arthur König, teilgenommen.

Stadt legte Rose am Gedenkstein nieder (mehr …)

Mittwoch: Gedenken an Eckard Rütz

Am Mittwoch, dem 25. November um 17 Uhr lädt das Greifswalder Bündnis “Schon vergessen” zum Gedenken an den Obdachlosen Eckard Rütz auf den Vorplatz der Mensa am Schießwall. Rütz war vor neun Jahren, in der Nacht vom 24. auf den 25. November von drei jugendlichen Neonazis zu Tode geprügelt worden. Im Verfahren gab einer der Täter als Begründung für den Mord an,  dass Rütz “dem deutschen Steuerzahler auf der Tasche” gelegen habe.

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Der Gedenkstein für Eckard Rütz vor der Mensa

Vor mittlerweile drei Jahren gründete sich das Bündnis “Schon vergessen”, um des Toten zu gedenken. Die Stadt hatte sich des Themas bis dahin nicht angenommen. Auch in den darauffolgenden Jahren hatte das Bündnis kritisiert, dass Vertreter der Stadt nur selten an der Gedenkfeier teilgenommen hatten. Zudem hatte man sich in der Verwaltung zunächst gegen einen 2007 gesetzten Gedenkstein gesträubt. Im letzten Jahr hatten knapp 50 Personen an der Veranstaltung teilgenommen.

Weitere Hintergrundinformationen findet ihr auf  der Internetpräsenz von “Schon vergessen”, die allerdinge keine aktuellen Beiträge oder Termine enthält.

Foto:

Luisa Wetzel