Diagonalquerung: Alle sachlichen Gründe sprechen dafür

Diagonalquerung: Alle sachlichen Gründe sprechen dafür

Alle sachlichen Gründe sprechen für die Diagonalquerung für Radfahrer auf der Europakreuzung, nur ist es ein sehr emotionales Thema, lässt sich als Fazit aus einer Infoverstaltung der Grünen am Dienstagabend mitnehmen. Nächste Woche Dienstag berät die Bürgerschaft über einen Antrag von CDU, FDP und Bürgerliste Greifswald, ob die Diagonalquerung aus dem Radverkehrsplan gestrichen wird oder nicht. In mehreren Beschlüssen hat sich die Bürgerschaft bisher zu diesem Projekt bekannt, welches insgesamt 185.000 Euro kosten wird. Täglich nutzen 9.000 Radfahrer die Europakreuzung. (mehr …)

Frühlingsprotest für bessere Radfahrbedingungen

Frühlingsprotest für bessere Radfahrbedingungen

Ungefähr 50 Fahrradfahrer versammelten sich heute an der Europakreuzung um gemeinsam ein Zeichen für die Diagonalquerung und bessere Bedingungen für Radfahrer in Greifswald zu setzen. In der Gruppe passierten alle zusammen zweimal die Kreuzung, anschließend löste sich die Versammlung wieder auf. Auch die Polizei war vor Ort und filmte diese „Critical Mass“. (mehr …)

Haushaltssatzung Greifswalds für 2012 beschlossen

Haushaltssatzung Greifswalds für 2012 beschlossen

Ein Artikel von Stefanie Pätzold, Marlina Schell, Irene Dimitropoulos

Am 20. Februar fand die erste Bürgerschaftssitzung dieses Jahres statt. Die wichtigsten Punkte der Tagesordnung waren die geplante Gebührenerhöhung der Stadtbibliothek Hans Fallada, die Satzungsänderung des Kultur- und Sozialpasses (KuS-Pass), sowie die Satzung für das Haushaltsjahr 2012. (mehr …)

Brennpunkt Europakreuzung

Wer kennt ihn nicht in Greifswald: der Knotenpunkt Platz der Freiheit, besser bekannt als Europakreuzung. Die Kreuzung funktioniert nur aus Autofahrersicht zufriedenstellend – für Fußgänger und Radfahrer nicht und bildet ein Ort des Wartens. Aus diesem Grund überqueren viele Radfahrer die Kreuzung Quer. Was vor ein paar Jahren noch undenkbar war, wird jetzt von breiten Mehrheiten im politischen Raum diskutiert. Die Sanktionierung der diagonalen Querung der Europakreuzung durch Radfahrer gleichzeitig mit den linksabbiegenden Autos.

Verkehrsplaner Gerhard Imhorst

Imhorst: „Diagonalquerung, mit neuer Lichtsignalanlage, löst eine Menge Probleme“

Aus Sicht der Verkehrssicherheit, werden somit „ausreichende Abstände und gute Sichtbeziehungen zwischen Kfz und Radfahrern“ geschaffen. Die Stadt teilt ebenso mit, dass seit 15 Jahren kein Unfall bei illegalem Queren verursacht wurde. Problematisch hingegend sind die Unfälle zwischen Radfahrern und rechtsabbiegenden Autos. Die sollen durch die Diagonalquerung reduziert werden. „Alle Genehmigungen liegen vor und die Idee muss nur noch umgesetzt werden“, teilt der städtische Verkehrsplaner Gerhard Imhorst mit. Die Maßnahme sei ein zentrales Projekt des Klimaschutzkonzepten und des Radverkehrsplans, so Imhorst weiter. Die Bürgerschaft der Hansestadt hat sich in mehren Beschlüssen zum Klimaschutz und zur Förderung des Fußgänger und Radverkehrs bekannt. „Die Diagonalquerung, mit neuer Lichtsignalanlage (LSA), löst eine Menge Probleme, fördert den Radverkehr und hat nur einen Nachteil, sie ist ungewöhnlich“, freut sich der Stadtentwickler.

Vorhaben gerät ins stocken

Doch nun gerät das Vorhaben ins stocken. „Es ist bisher noch keine Entscheidung gefallen, ob mit den zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln 2010 begonnen werden kann. Die Verwaltung wird die Kosten der Gesamtmaßnahme für den Haushalt 2011 anmelden“ , sagte Pressesprecherin der Stadt Greifswald Andrea Reimann. „Die Bürgerschaft muss jetzt entscheiden, ob sie das Projekt möchte oder nicht“, so Reimann zur aktuellen Debatte weiter.

Diagonalquerung

Europakreuzung: Geplante Diagonalquerung üf Radfahrer

Hintergrund: Die CDU-Fraktion der Bürgerschaft steht nicht mehr hinter dem Projekt. In der geplanten Beschlussvorlage für die Bürgerschaftssitzung am 27. September, die dem WebMoritz vorliegt, heißt es: „Der Oberbürgermeister wird beauftragt, die Haushaltsstelle 1.63200.961000 die nach dem Haushaltsplan zum Umbau des Platzes der Freiheit festgelegt wurde umzuwidmen. Das Geld soll stattdessen zur Sanierung von Radwegen genutzt werden.“ Begründet wird der Antrag, dass das „Projekt zur Diagonalquerung nicht für die geplanten 100.000 Euro möglich“ ist. In der Planungsphase ergab sich eine Kostenspanne der Varianten von 128.000 bis 205.000 Euro. Die von der Verwaltung favorisierte Variante wird rund 160.000 Euro kosten zuzüglich 25.000 Euro für die LED-Ausstattung der neuen Ampel.

Linke nicht für Tod des Projektes

„Die Fraktion hat zwar noch nicht abschließend beraten aber den Tod des Projektes wird sie nicht unterstützen“, sagt Linksfraktiongeschäftsführer Marian Kummerow. Auch die Linke sieht die momentane Variante und die Finanzierungsfrage zum jetzigen Zeitpunkt skeptisch, möchte die Idee aber letztendlich umgesetzt sehen. „Es ist eine pfiffige Idee aber es muss auch ausreichend Akzeptanz in der Bevölkerung für eine so hohe Summe geschaffen werden“, so Kummerow weiter.

Bilder : Stadt (Projektskizze), Gabriel Kords (Imhorst)

Radwege werden weiter ausgebaut

Immer wieder beschweren sich Radfahrer und Fußgänger über die Wege in der Anklamer Straße. Zu schmal sind die Wege, als dass für beide genug Platz wäre. Nachdem nun die Winterschäden an den Straßen beseitigt worden sind, soll nun die Fuß- und Radwegsituation in der Anklamer Straße in Angriff genommen werden.

Die Radfahrstreifen sollen Unfallschwerpunkte wie hier entschärfen.

Bisher mussten Radfahrer auf dem Bürgersteig fahren und sich diesen mit Fußgängern teilen. Wirklich schnell kam man als Radler nicht voran. Dies soll sich nun ändern. Die Stadt will die die sogenannte Radwegenutzungspflicht auf der Verkehrsachse aufheben. Im Klartext bedeutet das: Radfahrern wird in Zukunft erlaubt werden, auf der Straße zu fahren. Wem das allerdings unangenehm ist, darf weiterhin den Bürgersteig benutzen.

Zu diesem Zweck werden auf der Fahrbahn Markierungen für einen Radschutzstreifen angebracht werden. Geplant ist diese Maßnahme auf dem Abschnitt Nexöplatz-Europahotel stadtauswärts, sowie in der Gegenrichtung von der Bugenhagenstraße bis zur Stadthalle. Ab der Stadthalle wird dann, wie bisher, ein kombinierter Rad-Fußweg beibehalten.

Ziel des Vorhabens ist es, Unfallschwerpunkte zu entschärfen, wie beispielsweise die Parkplatzeinfahrt am Nexöplatz. Laut Statistik ist das Fahren auf solchen Streifen im fließenden Verkehr sehr sicher. Es gibt kaum Unfälle. Nach wie vor gilt auf der Anklamer Straße übrigens, dass Radfahren auf dem Bürgersteig nur in Fahrtrichtung erlaubt ist. Radfahrer in Gegenrichtung erzeugen dort regelmäßig Unfälle mit Fußgängern, entgegenkommenden Radfahrern und Autofahrern.

Dennoch sind diese Maßnahmen keine endgültige Lösung. Langfristig ist ein Ausbau der Anklamer Straße geplant. Wann es allerdings so weit ist, steht noch in den Sternen.

Stadt plant weitere Maßnahmen

Der Gehweg im Karl-Liebknecht-Ring ist ab sofort zwischen Hans-Beimler-Straße und Lomonossowallee auch für Fahrradfahrer frei. Zudem wird in der zweiten Jahreshälfte in der Franz-Mehring-Straße ein Radfahrstreifen auf der Fahrbahn markiert werden. Dieser hat im Gegensatz zu den geplanten Streifen in der Anklamer Straße eine durchgezogene Linie und darf nicht von Autos überfahren werden. Die Verlängerte Scharnhorststraße wird auf dem Abschnitt zwischen Osnabrücker Straße und Loitzer Landstraße zur Fahrradstraße umgewandelt werden. Außerdem werden die Bürgersteige in der Gützkower Landstraße instand gesetzt werden. Bisher waren hier teilweise nur Betonplatten verlegt.

Diagonalquerung der Europakreuzung nun doch nicht mehr?

Der Bau der Diagonalquerung steht wieder in den Sternen.

Wie mit der Diagonalquerung der Europakreuzung verfahren wird, bleibt nach Angaben der Ostsee-Zeitung bis auf Weiteres unklar.  Nachdem die Pläne Anfang des Jahres angenommen worden sind, regt sich nun doch Widerstand in der Bürgerschaft. Grund: Statt der geplanten 100.000 Euro belaufen sich die Kosten für die Querung nach neuesten Informationen auf 205.000 Euro. Davon entfallen allerdings nur 30.000 Euro auf die eigentliche Querung. Den Rest verschlingt eine neue Ampelanlage mit moderner Steuerung – 90.000 Euro – und der Ausbau der Kreuzung – 70.000 Euro. Nach diesen Umbaumaßnahmen fiele eine der beiden Linksabbiegerspuren im Hansering weg.

Das und die Mehrkosten sind Grund für die CDU-Bürgerschaftsfraktion und die Mitglieder der Bürgerliste, sich nun gegen die Diagonalquerung auszusprechen. Peter Multhauf, Linke, fordert, das Projekt erst einmal zu verschieben und die dafür geplanten 100.000 Euro in die Verbesserung der Radwege zu investieren. Der Ortsrat Innenstadt sieht das ähnlich und stimmte auf seiner letzten Sitzung mit 5:2 für Multhaufs Vorschlag. Auch die FDP-Fraktion schränkt ihre Befürwortung ein. Man unterstütze das Projekt nur, wenn es verkehrstechnisch nötig sei. Einzig SPD und Grüne sprechen sich weiterhin für die Diagonalquerung aus.

Inwieweit sich diese Auffassungen mit denen der Bürger decken, wollte die Ostsee-Zeitung erfahren. Dazu sie führte auf ihrer Webpräsenz eine Umfrage durch. Interessante Informationen zur Repräsentativität dieser Befragung sind auf dem Fleischervorstadtblog nachzulesen.

Bilder: Peter Rieck (kein CC!), Stadtverwaltung (kein CC!), Gabriel Kords/webMoritz-Archiv (Startseite)