Steine am Meer

Der dritte und letzte Vortrag von Rolf Reinicke findet am 25. März im Pommerschen Landesmuseum statt.

Diesmal geht es um ?Steine am Ostseestrand? – eine Thematik, die der Stralsunder Geologe, Fotograf und Publizist mit faszinierenden und eindrucksvollen Bildern vorstellen wird. Wer am Ostseestrand entlangwandert und fündig wird, stellt sich manche Frage: Was ist das für ein Stein?  Woher kommt er?  Wo findet man Fossilien? Wie alt sind diese Versteinerungen? Was ist eigentlich ein Hühnergott? Woher kommen die Steine am Strand? Die Antworten darauf werden auf ebenso populäre wie unterhaltsame Weise gegeben. Die wichtigsten Gesteine und die häufigsten Fossilien, die jeder selbst am Strand finden kann, werden verständlich erklärt. Der Eintritt beträgt 2 Euro.

Kurzer Besuch aus Weißrussland

Eine Gruppe von etwa 40 weißrussischen Studierenden der Fächer Tourismus und Reisemanagement besuchte am vergangenen Dienstag die Ernst-Moritz-Arndt Universität und kam dabei mit Vertretern der Greifswalder Studierendenschaft bei einem einstündigen Forum in der Aula zusammen. ?Es war mal etwas Anderes als die übliche Referatstätigkeit?, sagte die Autonome AStA-Referentin für Ausländerfragen Sabryna Junker. Sie organisierte nach einer im Vorfeld recht kurzfristigen Anfrage das Greifswalder Tagesprogramm der Gäste. ?Vielleicht hat jetzt der Eine oder Andere ein Interesse gewonnen, seinen Auslandsaufenthalt in Greifswald zu verbringen?, hofft der AStA-Vorsitzende Thomas Schattschneider.

Elegante Bescheidenheit

Arp-Frantz-Duo trat am vergangenen Mittwoch in der Stralsunder Klinikumskirche des Krankenhauses West auf.

Atmen ist in der Kammermusik das A und O. Ein erwiderter Blick oder eine leichte Körperbewegung der Spielenden genügen, um gemeinsam in den reibungslosen Spielfluss einzusteigen. Mit welch außergewöhnlicher Verbindung der Spielpartner dies geschehen kann, davon zeugte der Auftritt des Arp-Frantz-Ensembles am vergangenen Dienstagabend in der Klinikumskirche des Krankenhauses West. Kein Wunder. Denn der Förderverein der Klinikumskirche zu Stralsund legt bei der Planung der jeweiligen Saison viel Sorgfalt auf die Einladung bemerkenswerter Künstler. Dabei traten Julian Arp (Violoncello) und Caspar Frantz (Klavier) nicht zum ersten Mal in der Weltkulturerbe- und Hansestadt auf. Im Oktober 2006 sprangen die damaligen Gewinner des Deutschen Musikwettbewerbes kurzfristig für eine Erkrankung ein und begeisterten.

Für ihre zweite Verpflichtung hatten sie ein mehr als anregendes Programm im Gepäck. Ausgehend von den „Fünf Stücken im Volkston“ op. 102 von Robert Schumann (1810 – 1856) spannten sie einen weiten Bogen über Frédéric Chopin, dem Spanier Manuel de Falla bis hin zum Argentinier Astor Piazzolla. Keine gebräuchliche Mischung. Dem nicht genug. Zu einer erquickenden Mußestunde geriet vorgenommene Literatur. Die Schönheit des Tones und die rührende Harmonie der Kammermusikpartner dienten nicht zur brillierenden Selbstdarstellung, sondern unter dem gelösten Spiel ihrer Hände arbeiteten sie die musikalische Architektur der Kompositionen mit ergreifender Leichtigkeit und Spielfreude heraus. Brachten Julian Arp und Caspar Frantz Robert Schumann op. 102 und das Adagio und Allegro op. 70 im ersten Teil ihres Auftritts gemessen kraftvoll und mit viel Herzblut zum Erklingen, so platzierten Frédéric Chopins (1810 – 1849) Introduktion und Polonaise brilliante op. 3 hinreißend tänzerisch in dessen Mitte. Bei Manuel de Fallas (1876 – 1946) Suite Populaire Espangnol zelebrierten sie den durch den Komponisten zur Weltgeltung gebrachten spanischen Ton. Entbrannter Jubel dankte am Ende für den mit inniger Leidenschaft gespielten „Le Grand Tango“ von Astor Piazzolla, dem Tangokomponisten des 20. Jahrhunderts. Was für ein kammermusikalisches Feuerwerk!

Geschrieben von Uwe Roßner

Premiere krankheitsbedingt verschoben

Die Produktion von ?Weiße Rose? findet nicht am 27. März, sondern erst am 30. April im TaP des Theater Vorpommerns in Greifswald statt. Die Soiree am 26. März und die Vorstellung am 1. April entfallen ersatzlos.

DVD: Auch Verbrecher sind Demokraten

?Election 2? von Johnnie To

Zweite Teile haben es immer schwer: Mit „Election 2“ hat Johnnie To wieder ökonomische und künstlerische Ziele unter einen Hut bekommen. Zwar kann es der Film nicht mit Coppolas „Der Pate – Teil 2“ aufnehmen, beschert dem Publikum aber eine famose Weiterführung des Konkurrenzkampfes innerhalb der Hongkonger Triaden aus dem ersten Teil.

Die 1990er Jahre gehen in die Geschichte des asiatischen Kinos ein: Daheim bestehen die Filme fast ausnahmslos gegen die übermächtige ausländische Konkurrenz. Wirtschaftliche Ausfälle wie beispielsweise einige Arbeiten Kim-Ki-Duks erhalten aber auf internationalen A-Klasse-Filmfestivals Preise über Preise. Und was erfolgreich ist, wird adaptiert: Nicht nur die USA nutzen fremdes Material, auch Frankreichs und sogar Deutschlands Filmschaffende produzieren Remakes.

Dem internationalem Publikum werden durch Remakes wie „Ring“ (2001) und „The Departed“ (2006) die jeweiligen asiatischen Vorbilder nahe gebracht und ermöglichen somit Vergleiche. Meist sind die Originale die besseren Werke. Denn mit gewohnten Sehkonventionen und Genreeinteilungen brechen die Filme, grenzen sich vom 08/15-Hollywood-Film ab und erregen die Gaumen des westeuropäischen Zuschauers.

Johnnie Tos Fortsetzung des eigenen Gangsterstreifens „Election? ähnelt der, einer Wahl eines katholischen Papstes. Nur geht es um das Oberhaupt der Triaden. Es bringen sich Kandidaten selbst ins Spiel, Duelle gegen Konkurrenten werden unterschwellig ausgeführt und zum Ende gibt es einen – vielleicht nicht den Besten – Führer der Triaden. Doch wie in einer Demokratie beginnt der (Wahl-) Kampf  für die nächste Amtszeit nach der Wahl des neuen Oberhauptes. Denn auf nur zwei Jahre ist die Herrschaft beschränkt.

Als amtierender Anführer möchte Lam Lok die gewonnene Macht nicht missen und verzettelt sich in dem 92-minütigen Film in Haupt- und Nebenkämpfe. Am Anfang durch indirekte Auseinandersetzungen, erhält er aber mit dem durch Raubkopien stark geworden Gangster Jimmie Lee einen Gegner, der sich eigentlich nicht in Ränkespiele einmischen möchte. Doch sogar die Hongkonger Polizei drängt Lee in die ungewollte Rolle des Oppositionsführers. Wenn das nichts zu heißen hat.

Spannend ist „Election 2“. Eine Steigerung gegenüber dem ersten Teil ist aber nur am Gewaltpegel zu spüren. Die schon bekannten Charaktere wirken weniger glaubwürdig und neue Aspekte der Triadenherrschaft werden nicht erzählt. Man mag denken, der Film ist eine ganz normale Fortsetzung. Aber aus Asien, vom füheren Handwerker und heutigem Künstler Johnnie Too, und damit bei weitem immer noch interessanter als der x-te Aufguss der immergleichen Hollywood-Geschichten.

Geschrieben von Björn Buß