von Archiv | 15.01.2005
diesmal: die zoologische sammlung – Lernen von ausgestopften Tieren
In der Bachstraße befindet sich das so genannte Zoologische Museum, welches eigentlich keines ist. Denn nur ein Teil der im Zoologischen Institut befindlichen Sammlungen ist für die Öffentlichkeit zugänglich, und das auch nur nach telefonischer Absprache mit einem der Verantwortlichen. Außerdem sind gar nicht alle Sammlungen ausgestellt, da dem Zoologischen Institut wie anderen Instituten auch die Räumlichkeiten dafür fehlen.
Was einst als ?Naturalienkabinett? im Hauptgebäude der Universität begann, entwickelte sich in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts. zu der Zoologischen Sammlung, auch aufgrund des wissenschaftlichen Fortschritts des Zoologischen Institutes. Im Jahr 1836 verselbständigte sich das Zoologische Museum, da das Institut die Räume in der Bachstraße erhielt. Diese gehörten seit 1834 der Uni und beherbergten vorher einen Teil der Anatomie. Sie mussten jedoch nach zwei Jahren ausziehen, da die Bürger sich beschwerten, die die Anatomie nicht gerne mitten in der Stadt sahen.
Heute befindet sich im ersten Stock des Gebäudes die speziell eingerichtete zentrale Demonstrationssammlung, die nach Hohltieren, wirbellosen Tieren und Wirbeltieren systematisch geordnet ist, also alle Tiergruppen enthält. Diese Präparate werden vorwiegend in Vorlesungen eingesetzt oder können von Interessierten nach Anmeldung besichtigt werden. Dort kann man dann unter anderem Seesterne oder Krebse bewundern, aber auch ein Eichhörnchen und einen Biber und sogar ein Skelett eines Straußenvogels. Den umfangreichsten Teil macht die wertvolle Sammlung einheimischer Vögel (Pommernsammlung) aus. Sie ist eine der vollständigsten Regionalsammlungen in Deutschland. Man kann hier unter anderem einen ausgestopften Uhu, Rotkelchen, sowie einen Falken sehen. Der über einen Meter große Kondor gehört natürlich nicht zu dieser Sammlung, da er nur in Südamerika vorkommt. Er ist aber ein Beispiel für die Vielfalt an Arten, den die Zoologische Sammlung auch insgesamt vorzuweisen hat. Außerdem ist auch der Reichtum an so genannten ?Typen? der Sammlung bemerkenswert, von denen hier übe 600 vorhanden sind. Typen sind diejenigen Exemplare, die der Beschreibung einer Art oder Unterart zugrunde gelegen haben. Sie sind also sehr bedeutsam für die Festlegung von zoologischen Namen. Denn mit dem Typusverfahren wird ein wissenschaftlicher Artname mit einem Typus verbunden, und ist dann in allen biologischen Fachbereichen gültig.
Der Hauptanteil an vorhandenen Präparaten ist jedoch ausschließlich für wissenschaftliche Zwecke vorgesehen. Sie sind magaziniert, so wie zum Beispiel die Insektensammlung mit über 2.100 Insektenkästen. In ihrer Ergänzung und Erweiterung liegt ein Schwerpunkt der Weiterführung der Sammlungsteile.
Im Dachgeschoss des Hauses befindet sich schließlich noch eine Skelettsammlung, die aber aufgrund des erwähnten Platzmangels nicht geordnet und ausgestellt ist. Zwei Walskelette sind an das Meeresmuseum in Stralsund verliehen.
Die Zoologische Sammlung ist ein weiterer kleiner Schatz der Universität, der ihr hoffentlich lange erhalten bleibt.
Nach Absprache sind Besichtigungen der Demonstrationssammlung möglich. Interessierte können sich unter der Telefonnummer 86 42 71 an Dr. Dietmar Schittek wenden.
Geschrieben von Anne Bringezu
von Archiv | 15.01.2005
Pol&IS – Was verbirgt sich hinter dieser Abkürzung? Um des Rätsels Lösung zu finden, machten sich Anfang Dezember 38 Studenten der Politikwissenschaft auf den Weg nach Straussberg.
In der Akademie für Information und Kommunikation (AIK) der Bundeswehr hofften sie, die Lösung zu finden. Während in den Vorlesungen und Seminaren zu Internationalen Beziehungen mit unter der Praxisbezug etwas zu kurz kommt, das Stoffgebiet aber eigentlich interessant ist, soll die Simulation einen Einblick in die Realität der Weltpolitik ermöglichen.
Wer jetzt denkt, die Studenten mussten früh morgens ihre Turnschuhe schnüren und ihre Runden laufen, der irrt. Die Bundeswehr hat lediglich für die Materialen für das Spiel, die Unterkunft und die Verpflegung gesorgt. Jugendoffizier Hauptmann Dover leitete die Simulation und stand den Teilnehmer mit Rat und Tat hilfreich zur Seite.
Was genau verbirgt sich nun aber hinter der Abkürzung Pol&IS? In dieser Simulation, von einem Politikwissenschaftler entwickelt, geht es in erster Linie darum, dass die Teilnehmer Kooperation einmal selbst ausprobieren können und merken, dass Probleme, die in der realen internationalen Politik existieren, hier im Kleinen ebenfalls auftreten. Die Welt ist bei Pol&IS in elf große Regionen eingeteilt – Nordamerika, Südamerika, Westeuropa, Osteuropa, Afrika, Arabien, Asien, China, Japan, Ozeanien und die GUS. Jede Region wird repräsentiert von einem Regierungschef, einem Staatschef, einem Wirtschaftsminister und einem Oppositionsführer, die alle zusammen versuchen ihre Region durch das Poli&IS-Jahr zu bringen. Zu Beginn des Spieles erhält jede Region entsprechend ihrer Position in der realen Welt Energie-, Industrie- und Agrarpunkte und Geld. Dann fehlt noch die Truppenstationierung auf der großen Weltkarte, die mitten im Raum stand und so manches Mal Brennpunkt heftiger Diskussionen war. Sobald das Formale erledigt und die Spielregeln erklärt waren, konnte das Verhandeln zwischen den Regionen beginnen. Während die Wirtschaftsminister auf einem eigenen Kongress um die nötigen Energie-, Industrie- und Agrarpunkte feilschten, sie kauften, verkauften oder tauschten, und somit für die Verhandlungsgrundlage für das nächste Jahr sorgten, vereinbarten die anderen Regierungsmitglieder auf dem internationalen politischen Parkett neue Verträge, Abkommen und Vereinbarungen für das nächste Poli&IS-Jahr. All dies geschah unter den Augen der Weltbank, die vor allem den internationalen Handel beaufsichtigte und Kredite an Regionen wie Asien und Afrika vergab. Dann gab es noch die internationale Presse und die UNO, die gleichzeitig auch die Spielleitung übernahm und die geschlossenen Verträge überprüfte und bewertete.
Nach jeder Spielrunde gab es dann eine Vollversammlung der UNO, in der die einzelnen Mitglieder der Regierungen den anderen Mitspielern Rede und Antwort standen.
Die größte Aufregung in der internationalen Gemeinschaft gab es, als die GUS, in dem aufgrund der geringen Teilnehmerzahl nicht mitspielendem Ozeanien ihre Truppen stationierte. Sofort beantragten die anderen Staaten eine Sondersitzung und nach heftigen Diskussionen konnte auch dieses Problem gelöst werden.
Neben der Simulation hatte Hauptmann Dove auch ein kleines Rahmenprogramm für die Pol&IS-Teilnehmer organisiert. So besuchten sie das Auswärtige Amt und das Bundesministerium für Verteidigung in Berlin. Im Auswärtigen Amt hielt Knut Abraham, Referent für Verteidigungs- und Sicherheitspolitik, einen Vortrag über die diplomatische Rolle der Bundesrepublik in der internationalen Politik, wobei sein Focus auf Afghanistan lag. Im Bundesministerium für Verteidigung sprachen die Studenten mit Oberstleutnant Altmannsperger und erfuhren viel über die militärische Seite der Außen- und Sicherheitspolitik der Bundesrepublik.
Was bleibt nun als Resultat der vier Tage in Straussberg? Bei Organisator Julian Feld, Politikstudent im 4. Semester, überwiegen die positiven Erfahrungen. ?Mein Ziel war es, vor allem den Erstsemestern etwas zu bieten, bei dem sie sich selbst ausprobieren und die Theorie aus den Vorlesungen mit Praxis unterfüttern können?, so Julian. Bedenken, mit der Bundeswehr zusammen zu arbeiten, hatte er nicht. Julian und Hauptmann Dove werden sich in diesen Tagen mit Prof. Reinhard Wolf (Lehrstuhl für Internationale Beziehungen) zusammensetzen und die Erfahrungen auswerten. Möglicherweise ergibt sich eine dauerhafte Zusammenarbeit zwischen der Bundeswehr und dem Institut für Politikwissenschaft.
Geschrieben von Verena Lilge
von Archiv | 15.01.2005
Abseits der Hochschulpolitik
Liberal – was heißt das eigentlich? Dem Duden nach ist ein liberaler Mensch vorurteilslos. Doch hat Liberalismus nicht auch immer etwas von Beliebigkeit, blickt man etwa auf die stets wechselnden Koalitionspartner der FDP in der Geschichte der Bundesrepublik?
„Keinesfalls“, ist sich Robert Gabel sicher. „Liberale sind nur besonders frei in ihrer Denkweise und nicht an Ideologien gebunden“, sagt der 25-jährige Student der Politikwissenschaft. Robert ist Vorsitzender der Liberalen Hochschulgruppe. „Wir sind jedoch auch offen für Nicht-Studenten“, fügt er schnell hinzu, „denn in der Hochschulpolitik sehen wir nicht unser Hauptbetätigungsfeld.“ So seien Hochschulgruppe und „Junge Liberale“ („Julis“), wie die Jugendorganisation der FDP genannt wird, in Greifswald ein und dasselbe.
Die Julis gibt es seit 1994 in der Hansestadt. Gegründet wurden sie vom damaligen Studenten und jetzigen Ratsherrn Sebastian Ratjen. Hört man den Julis bei ihren Gesprächen eine Zeit lang zu, merkt man schnell, dass Ratjen, der inzwischen zu ihrem Ehrenvorsitzenden ernannt wurde, nach wie vor eine wichtige Rolle spielt. Häufig beziehen sich die Jungpolitiker auf ihren Gründer. Zu Ratjens Zeiten sei das hochschulpolitische Engagement auch größer gewesen. „Eine hochschulpolitische Mannschaft wäre attraktiv“, so Robert Gabel, „doch es ist hart, dafür geeignete Leute zu finden.“ Deshalb engagiere man sich auch nicht im StuPa oder beim AStA. Dies heißt jedoch nicht, dass die Julis keine Meinung zu aktuellen hochschulpolischen Themen hätten. „Wir wollen schon das Bewusstsein für Studiengebühren schärfen“, meint Robert. Der wichtigste Aspekt werde nämlich noch immer verdrängt. „Sollten Studiengebühren tatsächlich kommen, müssten sie an eine Autonomie der Hochschulen gekoppelt sein.“ Gebühren als Allheilmittel der verfahrenen Situation in Lehre und Forschung zu sehen, sei hingegen ein Fehler.
Doch wie gesagt: Die sechs jungen Leute, die sich wöchentlich um 21 Uhr im „Stahlwerk“ treffen, richten ihr Hauptaugenmerk nicht auf die Hochschulpolitik. „Zurzeit stecken wir all’ unsere Energie in den ‘Ring Politischer Jugend’ (RPJ)“. Hierbei handelt es sich um einen Zusammenschluss aller politisch aktiven Jugendorganisationen in Greifswald. „In Anbetracht der Entwicklungen in der rechten Ecke, ist es besonders wichtig, dass wir zusammenarbeiten“, betont der Vorsitzende. Er wolle besonders an den Schulen Aufklärungsarbeit leisten und Jugendliche für Politik begeistern. „Langfristig ist es vielleicht sogar möglich, einen Jugendgemeinderat zu gründen, wie es in Baden-Württemberg Gang und Gebe ist.“
Doch trotz der guten Zusammenarbeit im RPJ halten die Julis nicht viel von den anderen Parteien. „Wir haben die Verpflichtung zu zeigen, dass unsere Politik gut ist“, ist Robert Gabel überzeugt. „Die Wege der anderen Parteien sind für uns Liberale nicht gangbar.“
Dass die Julis nicht an Altem kleben zeigt schließlich auch ihre Forderung nach einem Zusammenschluss von Greifswald und Stralsund zu einem Kompetenzzentrum. „Greifswald ist die perfekte Ergänzung zu Stralsund“, sind sie überzeugt. Ob hier die Gedanken etwas zu frei schweifen, wird erst die Zukunft zeigen.
Geschrieben von Kai Döring
von Archiv | 15.01.2005
Reformen sind zurzeit sehr in Mode. Gesundheitsreform und Arbeitsmarktreform sind in aller Munde, doch nicht nur in Berlin, sondern auch direkt vor der eigenen Haustür werden Strukturen verbessert und den aktuellen Bedürfnissen angepasst.
So hat das Studierendenparlament (StuPa) während seiner Sitzung am 14. Dezember eine umfangreiche Reform des AStA beschlossen, die nach der Neuwahl im Mai in Kraft treten soll.
„Die Idee einer AStA-Reform hat es bereits in den letzten Legislaturperioden gegeben“, berichtet der AStA-Vorsitzende Thomas Schattschneider. „Leider ist die Idee immer wieder verworfen worden.“ Das aktuelle StuPa habe sich jedoch mit dem Uni-Jubiläum, der Begleitung des Bologna-Prozesses und der Strukturreform früh die Eckpunkt seiner politischen Arbeit gesetzt. So wurde bereits im Juni 2004 eine Arbeitsgemeinschaft unter Leitung von Toralf Stark gegründet, die ein Reformkonzept entwickeln sollte. „In den letzten Jahren sind die Studierendenzahlen rapide gestiegen“, erklärt Toralf. „Um da noch einen vernünftigen Service des AStA zu gewährleisten, musste die Arbeit dringend auf mehr Köpfe verteilt werden.“ Ein erster Schritt sei die Neuschaffung eines Referats für Fachschaftsangelegenheiten gewesen, das Felix Prokoph seit November innehat. „Dies reichte jedoch nicht aus“, gibt Thomas Schattschneider, der auch zur Struktur-AG gehörte, zu bedenken. So wurde weiter nach einer neuen Struktur gesucht.
Der Vorschlag, der auf der Dezembersitzung verabschiedet wurde, sieht nun ein Drei-Ebenen-System vor: Der AStA gliedert sich zukünftig in vier Aufgabenbereiche. Es gibt einen hochschulpolitischen, einen administrativen, einen sozialen sowie einen studienorganisatorischen Bereich. Diese werden jeweils von einem Referenten geleitet, welche die erste Ebene bilden. Ihnen untersteht jeweils eine unterschiedliche Anzahl von Co-Referenten, die für spezielle Teilbereiche eines Referats zuständig sind. Die dritte Ebene schließlich bilden autonome Referenten, die projektbezogen arbeiten. Die Gesamtverantwortung trägt der AStA-Vorsitzende. Er besitzt, dem Bundeskanzler vergleichbar, Richtlinienkompetenz, kann also Arbeitsaufträge erteilen. „Einer muss den Hut aufhaben“, ist der derzeitige Vorsitzende überzeugt.
Den besonderen Clou des neuen Systems erklärt Toralf Stark: „Die Struktur ist sehr flexibel. Bis auf die Festlegung der vier Bereiche, kann die Aufgabenverteilung zu jeder Legislaturperiode neu festgelegt werden. Kurz: Jedes StuPa kann sich seinen eigenen AStA ‘bauen’.“ So können Co-Referate jedes Jahr bei Bedarf neu geschaffen beziehungsweise geschlossen werden. Ein Umstand, der in der derzeitigen unsicheren Situation nicht zu verachten sei. „Das neue Konzept ist genau das, was ich mir gewünscht habe“, sagt er zufrieden. Eine Einstellung, die viele StuPisten teilen. „Mit der Reform ist uns ein großer Wurf gelungen“, sagt beispielsweise Tobias Linke.
Doch nicht jeder ist mit der Lösung zufrieden. „Ich finde es schade, dass die Möglichkeit zu tief greifenden Veränderungen nicht wahrgenommen worden ist“, meint Simon Sieweke, Referent für Hochschulpolitik im derzeitigen AStA. Er hatte selbst ein Reformkonzept vorgelegt, das stärker auf Vollzeitkräfte setzte. So sollten die Kernreferate sowie der Vorsitz hauptamtlich geführt und mit 500 Euro monatlich vergolten werden. „Ich bin der Meinung, dass wir Top-Kräfte brauche“, ist sich Simon sicher.
Auch wenn die jetzige Lösung mit einer Bezahlung von 260 Euro für die Referenten und 160 Euro für die Co-Referenten günstiger ist, wird eine Erhöhung des Anteils am Semesterbeitrag, den das StuPa ‘verwaltet’, angestrebt. „Ich denke, eine Erhöhung des Semesterbeitrags um 1,50 Euro ist sinnvoll“, so Toralf Stark. „Unser Haushalt ist verhältnismäßig klein. Hätten wir mehr Geld zu Verfügung, könnten wir auch mehr bewegen.“ Eine Einstellung, der auch Thomas Schattschneider zustimmt. Er hält sogar eine Anhebung um zwei Euro für angemessen.
Besserer Service kostet Geld. Dies ist nicht nur in der Bundespolitik so.
Geschrieben von Kai Döring
von Archiv | 15.01.2005
Neue Strukturen und mehr Service beim AStA
Reformen sind zurzeit sehr in Mode. Gesundheitsreform und Arbeitsmarktreform sind in aller Munde, doch nicht nur in Berlin, sondern auch direkt vor der eigenen Haustür werden Strukturen verbessert und den aktuellen Bedürfnissen angepasst.So hat das Studierendenparlament (StuPa) während seiner Sitzung am 14. Dezember eine umfangreiche Reform des AStA beschlossen, die nach der Neuwahl im Mai in Kraft treten soll.
„Die Idee einer AStA-Reform hat es bereits in den letzten Legislaturperioden gegeben“, berichtet der AStA-Vorsitzende Thomas Schattschneider. „Leider ist die Idee immer wieder verworfen worden.“ Das aktuelle StuPa habe sich jedoch mit dem Uni-Jubiläum, der Begleitung des Bologna-Prozesses und der Strukturreform früh die Eckpunkt seiner politischen Arbeit gesetzt. So wurde bereits im Juni 2004 eine Arbeitsgemeinschaft unter Leitung von Toralf Stark gegründet, die ein Reformkonzept entwickeln sollte. „In den letzten Jahren sind die Studierendenzahlen rapide gestiegen“, erklärt Toralf. „Um da noch einen vernünftigen Service des AStA zu gewährleisten, musste die Arbeit dringend auf mehr Köpfe verteilt werden.“ Ein erster Schritt sei die Neuschaffung eines Referats für Fachschaftsangelegenheiten gewesen, das Felix Prokoph seit November innehat. „Dies reichte jedoch nicht aus“, gibt Thomas Schattschneider, der auch zur Struktur-AG gehörte, zu bedenken. So wurde weiter nach einer neuen Struktur gesucht.
Der Vorschlag, der auf der Dezembersitzung verabschiedet wurde, sieht nun ein Drei-Ebenen-System vor: Der AStA gliedert sich zukünftig in vier Aufgabenbereiche. Es gibt einen hochschulpolitischen, einen administrativen, einen sozialen sowie einen studienorganisatorischen Bereich. Diese werden jeweils von einem Referenten geleitet, welche die erste Ebene bilden. Ihnen untersteht jeweils eine unterschiedliche Anzahl von Co-Referenten, die für spezielle Teilbereiche eines Referats zuständig sind. Die dritte Ebene schließlich bilden autonome Referenten, die projektbezogen arbeiten. Die Gesamtverantwortung trägt der AStA-Vorsitzende. Er besitzt, dem Bundeskanzler vergleichbar, Richtlinienkompetenz, kann also Arbeitsaufträge erteilen. „Einer muss den Hut aufhaben“, ist der derzeitige Vorsitzende überzeugt.
Den besonderen Clou des neuen Systems erklärt Toralf Stark: „Die Struktur ist sehr flexibel. Bis auf die Festlegung der vier Bereiche, kann die Aufgabenverteilung zu jeder Legislaturperiode neu festgelegt werden. Kurz: Jedes StuPa kann sich seinen eigenen AStA ‘bauen’.“ So können Co-Referate jedes Jahr bei Bedarf neu geschaffen beziehungsweise geschlossen werden. Ein Umstand, der in der derzeitigen unsicheren Situation nicht zu verachten sei. „Das neue Konzept ist genau das, was ich mir gewünscht habe“, sagt er zufrieden. Eine Einstellung, die viele StuPisten teilen. „Mit der Reform ist uns ein großer Wurf gelungen“, sagt beispielsweise Tobias Linke.
Doch nicht jeder ist mit der Lösung zufrieden. „Ich finde es schade, dass die Möglichkeit zu tief greifenden Veränderungen nicht wahrgenommen worden ist“, meint Simon Sieweke, Referent für Hochschulpolitik im derzeitigen AStA. Er hatte selbst ein Reformkonzept vorgelegt, das stärker auf Vollzeitkräfte setzte. So sollten die Kernreferate sowie der Vorsitz hauptamtlich geführt und mit 500 Euro monatlich vergolten werden. „Ich bin der Meinung, dass wir Top-Kräfte brauche“, ist sich Simon sicher.
Auch wenn die jetzige Lösung mit einer Bezahlung von 260 Euro für die Referenten und 160 Euro für die Co-Referenten günstiger ist, wird eine Erhöhung des Anteils am Semesterbeitrag, den das StuPa ‘verwaltet’, angestrebt. „Ich denke, eine Erhöhung des Semesterbeitrags um 1,50 Euro ist sinnvoll“, so Toralf Stark. „Unser Haushalt ist verhältnismäßig klein. Hätten wir mehr Geld zu Verfügung, könnten wir auch mehr bewegen.“ Eine Einstellung, der auch Thomas Schattschneider zustimmt. Er hält sogar eine Anhebung um zwei Euro für angemessen.
Besserer Service kostet Geld. Dies ist nicht nur in der Bundespolitik so.
Geschrieben von Kai Döring