von Archiv | 17.10.2005
Studierende, die vor dem Wintersemester 2005/06 an der EMAU immatrikuliert waren, können sich weiterhin für den Bachelor-Teilstudiengang Erziehungswissenschaften einschreiben.
Das Verwaltungsgericht Greifswald hat die Universität Greifswald per einstweiliger Anordnung vom 27. September 2005 verpflichtet, bereits eingeschriebene Studierende zuzulassen. Es stellte klar, dass die Universität sicherstellen muss, dass die Studierenden ihr Studium zu den Bedingungen beenden können, die zum Zeitpunkt der Immatrikulation galten. Das Rektorat hatte Studierenden den Zugang verwehrt, wogegen der AStA Klage eingereicht hatte.
Geschrieben von Kai Doering
von Archiv | 17.10.2005
Künftig lohnt es sich auch finanziell, seinen Hauptwohnsitz in Greifswald zu haben. Jeder Studierende, der sich nach dem 30. Juni 2003 mit seinem ersten Wohnsitz in der Hansestadt gemeldet hat bzw. noch meldet, erhält von der Stadt einmalig eine „Umzugsbeihilfe“ in Höhe von 150 Euro.
Dies entschied die Greifswalder Bürgerschaft bei ihrer Sitzung am 5. September. Gleichzeitig wurde die geplante Zweitwohnsitzsteuer auf Eis gelegt. Den Antrag auf die Beihilfe gibt es gegen Vorlage der Studienbescheinigung im Einwohnermeldeamt (Spiegelsdorfer Wende, Haus 1).
Geschrieben von Kai Doering
von Archiv | 17.10.2005
Nach Informationen des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) fordert das Bildungsministerium in Schwerin nun doch auch die Schließung des Instituts für Anglistik/Amerikanistik in Greifswald.
So sollen bis 2017 deutlich mehr als die bisher bekannten 176 Stellen an der EMAU gestrichen werden. Inzwischen ist von 190 Anstellungen die Rede. „Durch diese Entscheidung wird unsere Uni weiter ausbluten“, sagt der hochschulpolitische Referent des AStA, Torsten Heil, dazu. „Dies ist untragbar.“ Im Wintersemester 2005/2006 wird erstmals die Schwelle von 11 000 Studierenden an der EMAU überschritten.
Geschrieben von Kai Doering
von Archiv | 17.10.2005
Ein Bundesland und seine Musikfestivals im Jahr 2005
Wer über die Autobahnen 19 und 20 nach Mecklenburg-Vorpommern gelangt, den begrüßt an der Landesgrenze eine Tafel. Der Ausdruck „Festspielland“ sticht auf ihr deutlich hervor. Geht die Reise auf vier Rädern weiter ins Landesinnere, so zeigt sich dem Auge eine scheinbar fast unberührte Natur. Beides, Natur und Kultur, entwickelten sich in den vergangenen Jahren als Zugpferde für das industriell schwach besiedelte Land. Dabei gewinnt die Kultur immer mehr an Bedeutung.
Das Abschlusskonzert des Musiklandes Mecklenburg-Vorpommern und gleichzeitige Eröffnungskonzert des Usedomer Musikfestivals am 24. September in der Turbinenhalle im Kraftwerk von Peenemünde beehrte Bundespräsident Horst Köhler durch seine Anwesenheit. Ministerpräsident Harald Ringstorff stellte in seiner Ansprache die wachsende Bedeutung der Musik für das Bundesland heraus. In der Außendarstellung von Mecklenburg-Vorpommern heißt es daher nicht mehr allein „MV tut gut“, sondern seit kurzem auch „MV klingt gut“.
Unter dem Dach des Musiklandes Mecklenburg-Vorpommerns haben die Klassik- und Jazzfestivals neuerdings gemeinsam ihren Platz. Der Neubrandenburger Jazz Frühling, der Ostsee Jazz, die Greifswalder Jazz Evenings gesellen sich jetzt zur Greifswalder Bachwoche, dem Schönberger Musiksommer, dem Usedomer Musikfestival und den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern.
Letztgenannte wie auch die Eldenaer Jazz Evenings begingen in diesem Jahr eine Jubiläumssaison. Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern lockten 45.000 Besucher zu ihren 111 Konzerten. Dem größten Klassikfestival im Nordosten Deutschlands gelang damit das beste Ergebnis in seiner 15-jährigen Geschichte. 2004 verzeichnete der Veranstalter 40.000 Konzerthörer. Intendant Sebastian Nordmann freut sich: „Unser Konzept, die reizvolle Mischung aus Stars und Junger Elite an traumhaft ländlichen Spielstätten, geht voll auf.“ Das Jubiläumskonzert auf Schloss Bothmer mit den fünf Klavierkonzerten von Ludwig van Beethoven sowie die Stargäste wie beispielsweise der Dirigent Kent Nagano, der Sänger Bobby McFerrin sorgten für Glanzpunkte während der Spielzeit. Als Novum gab es in diesem Jahr die Reihe „Musik aus MV“. Eine Zielsetzung der Programmsäule ist die Wiederaufführung von Werken in Vergessenheit geratener Komponisten aus dem Bundesland. Passend zum Anlass erschienen im Prestel Verlag die unter dem Titel „Musikbilder – Die Festspiele Mecklenburg Vorpommern“ publizierten Aufnahmen der gebürtigen Schwerinerin und freiberuflichen Fotografien Monika Lawarenz, deren Stärke es ist, dank eines wachen Auges, in Musik vertiefte Künstler, Spielorte und das Land an sich in schlichten und zugleich ausdrucksstarken Bildern festzuhalten.
Während sich die Greifswalder Bachwoche unter ihrem künstlerischem Leiter Jochen Modeß der Zahl 12 im Zusammenhang mit den Werken von Johann Sebastian Bach widmete, rückte das Usedomer Musikfestival den Ostseeanrainer Finnland in seinen Programmschwerpunkt. Mit Esa-Pekka Salonen, dem New Helsinki Quartett, dem Pianisten Olli Mustonen und dem Kammerorchester „Avanti!“ bot sich die wunderbare Gelegenheit, das Land der tausend Seen mittels der Ohren kennen zu lernen. Jean Sibelius gebührte dabei ein durch die Musik- und Kulturgeschichte Finnlands nicht ganz unberechtigter Schwerpunkt innerhalb des gesamten Festivalprogramms, doch ließen beispielsweise Esa-Pekka Salonens „Wing on Wing“, Einojuhani Rautavaaras „Cantus arcticus“ oder Joonas Kokkonens 3. Streichquartett einen Hauch von der vitalen zeitgenössischen Musik Finnlands erahnen.
Brückenschläge über die Ostsee hinweg, die Förderung von Nachwuchskünstlern, das Bewahren von kulturellem Erbe und die Werbung für das Bundesland sind Leistung eines Musiklandes, in dem die Kultur immer stärker und deutlicher zu einem harten Wirtschaftsfaktor wird. Wie klangvoll das zukünftig sein wird, werden die kommenden Jahre zeigen.
Geschrieben von Uwe Roßner
von Archiv | 17.10.2005
Zwei Klassiker bei den diesjährigen Ostseefestspielen
Inzwischen ist es eine kleine Tradition. Seit 2003 präsentiert das Theater Vorpommern an besonderen Spielorten in Greifswald und Stralsund in den Sommermonaten Theater und Musik unter freiem Himmel. Bei Touristen wie Einheimischen kommen die „Ostseefestspiele“ gut an. Fast 27.000 Besucher wurden gezählt. Dieses Jahr standen zwei Klassiker auf dem Programm: „Die drei Musketiere“ von Alexandre Dumas sowie die „West Side Story“ von Arthur Laurents.
Einer für alle und alle für einen!“
Wer kennt nicht diesen Treueschwur, den „Die drei Musketiere“ in Alexandre Dumas’ Roman vor jedem Kampf leisten? Im Juni war er in der Klosterruine Eldena zu hören, die das Theater Vorpommern kurzerhand ins 19. Jahrhundert zurückversetzt hatte. Sie diente als Kulisse für das Open-Air-Stück von Axel Plogstedt.
D’Artagnan, der Bauernjunge aus der Gascogne, zieht in die Welt, um das Fürchten zu verlernen. Bei den Musketieren des Königs stößt er zunächst auf Ablehnung, doch da er sich im Kampf gegen die Soldaten des Kardinals Richelieu bewährt, wird er in die Runde der Königs-Getreuen aufgenommen. Bald geraten sie in die Machtkämpfe zwischen König und Kardinal wie zwischen Frankreich und England und müssen allerlei Abenteuer bestehen, um ihrem König zu helfen.
Regisseur Matthias Nagatis hatte keine leichte Aufgabe übernommen als er sich entschloss, das Ränkespiel um Macht, Liebe und Reichtum auf die Bühne zu bringen. Hatten sich doch bereits viele vor ihm mit unterschiedlichem Erfolg an Dumas’ Stoff versucht; derzeit ist das Stück – allerdings als Musical – auch im Berliner Friedrichstadt-Palast zu sehen. Doch Nagatis gelang der Spagat zwischen der Würde eines Klassikers der Weltliteratur und amüsanter Unterhaltung. So wirkten moderne Elemente wie ein Beatles-Klassiker oder die Drahtesel, die die Pferde der Kämpfer ersetzten, nicht deplatziert, sondern passten sich gut ein. Auch der eine oder andere Seitenhieb auf den Bundestagswahlkampf saß. Beeindruckend waren aber vor allem die Fechtszenen, die Jan Bernhardt mit seinen Kollegen einstudiert hatte. Sie ließen die Zuschauer ein ums andere Mal zusammenzucken und versetzten sie für gut zwei Stunden in die Zeit von D’Artagnan, Portos, Aramis und Artos.
New York in den fünfziger Jahren
Zwei Teenager-Straßenbanden liefern sich in den Slums der West Side erbitterte Schlachten: Die Jets sind die Einheimischen, die Sharks die zugewanderten Puertoricaner. Die Stimmung ist aufgeheizt und voller Rivalität. Ein Hauch von Amerika wehte im August und September über die Seebühne in Stralsund, wo die „West Side Story“ knapp 50 Jahre nach ihrer Premiere aufgeführt wurde.
Bei einem Tanzabend verliebt sich Toni, einer der Jet-Anführer, ausgerechnet in Maria, die Schwester des Gangleaders der puertoricanischen Sharks. Ihre Gefühle scheinen auf den ersten Blick die Chance zu sein, Frieden zu schließen. Doch es kommt anders. Als Toni versucht eine Messerstecherei zu verhindern, tötet er zunächst Marias Bruder und wird anschließend selbst erschossen. Erst durch dieses schreckliche Ereignis kommt es zu einer Annäherung der beiden Banden.
Die Geschichte ist beliebt und immer wieder gut. Shakespeare soll die Vorlage für das Musical geliefert haben, das an „Romeo und Julia“ angelehnt ist. Die Musik von Leonard Bernstein machte es weltberühmt. Generalmusikdirektor Mathias Husmann brachte den Kampf zwischen den verfeindeten Gangs nun in den Stralsunder Hafen. Der Rügendamm als Skyline von New York wirkte perfekt und die Sänger leisteten Schwerstarbeit. Schwungvolle Latino-Klänge wechselten mit melancholischen Liebesliedern. Gebannt verfolgten die Zuschauer den unvermeidbaren Lauf des Schicksals, der Toni und Maria erst zusammenführt und am Ende doch für immer trennt.
Geschrieben von Kai Doering